Die Biathlon-Verfolgung der Frauen bei den Olympischen Winterspielen in Peking wurde am Sonntag einmal mehr zur Machtdemonstration der Norwegerin Marte Olsbu Röiseland. Eine andere Skijägerin erlebte auf den letzten Metern des Rennens indes ein Drama.
Röiselands Teamkollegin Ingrid Landmark Tandrevold brach auf der Schlussrunde komplett ein und kollabierte schließlich im Ziel. Die 25-Jährige musste umgehend medizinisch versorgt werden.
Nach dem letzten Schießen hatte Tandrevold noch auf Platz drei gelegen. Auf der Zielgeraden wurde die Norwegerin dann völlig neben sich stehend von etlichen Kontrahentinnen überholt und ging letztlich als 14. über die Linie.
"Die strauchelt ins Ziel, die steht. Was ist denn mit der passiert? Die hatte ja schon einmal Herzprobleme im Rennen, vielleicht hat sich jetzt wieder irgendwelche Probleme", mutmaßte der frühere Biathlet Michael Rösch im Live-Kommentar bei "Eurosport".
Tandrevold konnte in der Folge den Zielbereich nicht aus eigenen Kraft verlassen und musste von Betreuern weggetragen werden. Experte Rösch sprach in diesem Zusammenhang von "dramatischen Bilder", Kommentator Sigi Heinrich gar von einer "Olympischen Tragödie".
Zweiter Vorfall bei den Biathlon-Frauen
Zwar befand sich Tandrevold auch eine Stunde nach dem Rennen noch in medizinischer Obhut. Norwegens Mannschaftsarzt gab dann jedoch bei "Eurosport" Entwarnung: "Ingrid hat sich angezogen und sitzt nun da, isst und entspannt sich. Es tut ihr sehr leid, dass sie nicht die Position bekommen hat, die sie sich erhofft hatte. Sie war wirklich k.o. und hat alles rausgenommen, war aber die ganze Zeit bei Bewusstsein."
Später meldete sich Tandrevold via Social Media. "Heute habe ich einen neuen Tiefpunkt erreicht", schrieb die 25-Jährige auf Instagram. "Spitzensport fühlt sich nicht immer gerecht an, finde ich."
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Auch ihren Konkurrentinnen entging das Drama nicht. Dorothea Wierer machte die äußeren Umständen für den Vorfall mitverantwortlich.
"Ich hoffe, es geht ihr gut. Ich habe nur mitbekommen, dass die Norweger im Ziel zu ihr gestürmt sind. Ich denke, dass sie sich völlig verausgabt hat. Die Bedingungen heute sind extrem. Zum Wind und der Kälte kommt der Schnee", sagte die Italienerin.
Auch Franziska Preuß entsendete Genesungswünsche: "Daran sieht man, wie hart das heute war durch den Neuschnee. Hoffentlich erholt sie sich schnell."
Die Kälte und die Höhe setzen die Biathleten in Peking mächtig zu. Zuvor hatte die Ukrainerin Valentina Semerenko im Einzel bereits einen Zusammenbruch erlitten. Die 36-Jährige verlor während des Rennens das Bewusstsein und reiste in der Folge aus Peking ab.