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Affäre Peng Shuai unerwünscht

"Propaganda": Peng-Shuai-Interviewer packt aus

Die Tennis-Welt sorgt sich trotz ihres Auftretens bei den Olympischen Spielen um Peng Shuai
Die Tennis-Welt sorgt sich trotz ihres Auftretens bei den Olympischen Spielen um Peng Shuai
Foto: © via www.imago-images.de
10. Februar 2022, 08:36
sport.de
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Durchaus überraschend äußerte sich Chinas Tennis-Star Shuai Peng unlängst in einem Interview zu dem in den vergangenen Monaten viel diskutierten Geschehen rund um ihre Person. Die Frage-Runde mit Reportern der französischen "L'Équipe" warf allerdings mehr Fragen auf, als sie Antworten lieferte. Ein Eindruck, den einer der beteiligten Journalisten nun bestätigte.

Das Interview zwischen Shuai Peng und der "L'Équipe" hinterlässt weiterhin große Zweifel - allen voran bei den Reportern der französischen Sportzeitung. Denn: Neben den zwei Journalisten der "L'Équipe" befanden sich während des Gesprächs auch zwei chinesische Offizielle im Raum, um ein Auge auf die Situation zu haben. Das bestätigte Marc Ventouillac, der für die Sportzeitung vor Ort war.

Ob Peng tatsächlich ihre eigene Meinung vertrat und nicht zuvor diktierte Antworten herunterbetete, sei "unmöglich zu sagen", zitiert der "Mirror" Ventouillac. Der Eindruck des Franzosen ist allerdings eindeutig: "Es war Kommunikation, Propaganda des chinesischen Olympischen Komitees", erhärtete Ventouillac den Verdacht, dass Peng nicht frei sprechen konnte.

Für Chinas Olympisches Komitee, für die kommunistische Partei und viele Menschen in China sei es von großer Bedeutung, "zu zeigen, dass es keine Affäre Peng Shuai gebe", so der Franzose weiter. 


Mehr dazu: Interview mit Peng Shuai: Mehr Fragen als Antworten


Allerdings habe er auch den Eindruck gehabt, dass Peng gesund wirke und es habe während der Fragen keinen Eingriff der Zensur gegeben. "Sie hat unsere Fragen ohne Zögern beantwortet", so Ventouillac. "Aber man kann nicht sagen, ob es klare Vorgaben oder so etwas gab, Sie hat das gesagt, was man von ihr erwartete." Vorab gab die "L'Équipe" bereits bekannt, dass die Fragen im Vorhinein eingereicht werden mussten, zudem kein weiterer Kommentar bei der Veröffentlichung erfolgen durfte.

Im November hatte Peng Shuai über die sozialen Medien den Vorwurf veröffentlicht, ihr Ex-Partner Zhang Gaoli, der ehemalige Vizepremier Chinas, habe sie sexuell missbraucht. Der Eintrag im sozialen Medium wurde daraufhin gelöscht, von Peng war in den folgenden Wochen nichts mehr zu vernehmen. 

Interview mildert die Sorgen der WTA nicht

Die Tennis-Welt, allen voran die WTA reagierten postwendend und sagten unter anderem Turniere in China ab. Lebenszeichen von Peng Shuai folgten aber erst nach und nach. Jene Auftritte wirkten sehr inszeniert, nun vermittelt auch das unlängst geführte Interview diesen Eindruck.

Peng sagte darin: "Ich habe niemals gesagt, dass irgendwer mich irgendwie sexuell belästigt hat." Die Chinesin sprach  vielmehr von einem "enormen Missverständnis". Auch sei sie niemals verschwunden gewesen, "jeder konnte mich sehen". Auf die Frage, warum der Beitrag verschwunden sei, antwortete sie: "Ich habe ihn gelöscht." Auf die Frage, warum sie ihn gelöscht habe, sagte sie: "Warum? Weil ich es wollte." 

Phrasen, die zumindest die WTA nicht zufrieden stellen konnten. "Es ist immer gut, Peng Shuai zu sehen, ob es in einem Interview oder beim Besuch der Olympischen Spiele ist. Jedoch mildert ihr jüngstes Interview keine unserer Sorgen über ihren ursprünglichen Post am 2. November", sagte WTA-Chef Steve Simon. Selbiges trifft auf ein Abendessen zu, an dem IOC-Chef Thomas Bach und die ehemalige Weltranglistenerste im Doppel teilnahmen.

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