Der Haussegen im österreichischen Skisprung-Team hängt mächtig schief. Erfolgscoach Harald Rodlauer ist sauer, dass er während der Olympischen Winterspiele in Peking in keinerlei Entscheidungen einbezogen wird. Rodlauer musste nach eine Corona-Kontaktquarantäne in der Heimat bleiben.
"Es sind im Nachhinein Sachen entschieden worden, die nicht mit mir besprochen wurden. Es hat mich keiner um Rat gefragt, ich hatte null Kontakt mit der sportlichen Führung", platzte Harald Rodlauer gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" der Kragen.
Sein Co-Trainer Thomas Diethart habe ihn seit vergangenem Mittwoch nicht einmal kontaktiert. Der erst vor wenigen Wochen als Assistent eingesetzte Diethart habe auch kein Videomaterial an seinen Chef übermittelt. "So geht man mit einem langjährigen Trainer nicht um", so der 55-Jährige.
Schwache Leistungen und ein peinlicher Fauxpas
Pikant zudem: In Abwesenheit von Superstar Sara Marita Kramer enttäuschen Österreichs Skispringerinnen bislang bei den Olympischen Spielen.
Beste ÖSV-Athletin im Einzel von der Normalschanze war Lisa Eder auf Rang acht. Zudem unterlief dem Skisprung-Team ein peinlicher und folgenschwerer Fehler, als man Sophie Sorschag mit einem mit Werbung versehenen Anzug springen ließ. Dies ist laut Regularien nicht erlaubt, Sorschag wurde disqualifiziert.
Im anschließenden Mixed-Wettbewerb erreichte Österreich Platz fünf.
Aussagen von Skisprung-Trainer kommen nicht gut an
Rodlauers Aussagen kamen unterdessen bei den in Peking weilenden ÖSV-Vertretern überhaupt nicht gut an.
"Ich habe mit ihm über den Artikel geredet und habe ihm gesagt, dass ich das natürlich absolut nicht goutieren kann. Wir reden so viel über das ganze Jahre hinweg", entgegnete Mario Stecher, Sportlicher Leiter für Skispringen und Nordische Kombination, gegenüber der Nachrichtenagentur "APA".
Beim ÖSV-Trainer hätte wohl auch der Frust eine Rolle gespielt, so Stecher: "Natürlich wäre er gern da gewesen, und hätte gern mit einer Sara Kramer vielleicht eine Medaille gefeiert." Man habe die Angelegenheit aber mittlerweile "ausgeredet".

