Erst mit Glück nach Olympia, dann mit Pech raus: Der Peking-Trip der Österreicherin Sophie Sorschag wurde zu einer Groteske.
Als die gestrenge Aga Baczkowska ihre Stirn in Falten legte, sah Sophie Sorschag das Ende ihrer olympischen Glückssträhne nahen. Dass mit dem Anzug der österreichischen Skispringerin irgendetwas gar nicht in Ordnung war, fiel der polnischen Materialkontrolleurin beim ersten Blick auf.
Nach kurzer Inspektion senkte Baczkowska den Daumen - und Sorschags unverhoffte Peking-Hoffnungen fanden ein jähes Ende.
"Die Abklebungen der Sponsoren" seien der Grund für ihre Disqualifikation im Normalschanzen-Springen gewesen, tat die Team-Weltmeisterin im "ORF" kund, "das darf man nicht. Das habe ich nicht gewusst."
Was Sorschag wusste: Ihren gewohnten Weltcup-Anzug durfte sie nicht in gewohnter Form nutzen, das IOC verbietet bei Olympia (fast) jede Form individueller Werbung.
Also überklebte Sorschag nach Rücksprache mit den Trainern die Sponsoren-Logos. Das durfte sie aber auch nicht: Das Klebeband verringert die Luftdurchlässigkeit des Anzugs unzulässig. Und das gefiel Frau Baczkowska gar nicht. Abpfiff.
Sorschag erst als Nachrückerin zu Olympia
Für Olympia hatte sich die Disqualifizierte eigentlich gar nicht qualifiziert. Weil aber in Mit-Weltmeisterin Marita Kramer und Jacqueline Seifriedsberger gleich zwei Qualifizierte durch Covid-Tests rasselten, saß Sorschag per Last-Minute-Ticket und mit eilig zusammengestellter Ausrüstung im Peking-Flieger.
Beide Trainingstage verpasste die Spätberufene, glänzte aber im Probedurchgang: 96,0 m, Siebte, Hoffnung auf einen medaillenträchtigen Mixed-Team-Startplatz am Montag. Im Wettkampf ging dann wirklich alles schief. Der 73,5-m-Hüpfer im ersten Durchgang war angesichts des folgenden Anzugdramas nebensächlich.
Bitter: Einen olympiagenormten Ersatzanzug hatte Sorschag sogar dabei, "aber es hat geheißen: Wenn es mit den Abklebungen geht, dann nehmen wir den anderen." Es war eine Fehlentscheidung, Game over also. Aber auch Games over?
Vielleicht nicht, am Sonntag zeichnete sich ein Happy End ab: Da gewann Sorschag nämlich einen Trainings-Durchgang und wurde einmal Zweite. Für den Fall einer Mixed-Nominierung jedenfalls liegt ein regelkonformes Outfit parat.
