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Disqualifikation sorgt für Zoff

Schummelvorwürfe gegen deutsche Skispringer

Wollte Stefan Horngacher bewusst verpfeifen?
Wollte Stefan Horngacher bewusst verpfeifen?
Foto: © Eibner/Memmler via www.imago-images.de
31. Januar 2022, 14:25
sport.de
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Weil Bundestrainer Stefan Horngacher beim Skisprung-Weltcup in Willingen gegen das Material der Konkurrenz protestierte, wurden zwei polnische Athleten im Nachhinein disqualifiziert. Polnische Medien vermuten dahinter Kalkül und stellen die Frage in den Raum, ob die Deutschen nur von eigenen Schummeleien ablenken wollten. 

Skispringen ist bekanntlich ein komplizierter Sport. Oft geht es nicht nur um wenige Zentimeter und Zehntel, sondern auch um kleine Details, die für das ungeübte Auge nicht zu erkennen sind. Doch genau diese Details können am Ende den Unterschied machen. Daher tüfteln die Nationen auch stets an neuen Möglichkeiten, Lücken im Reglement auszunutzen und ihr Material zu optimieren. 


Mehr dazu: "Schuh-Krieg": Neue Vorwürfe gegen Stefan Horngacher


Eine dieser Lücken hat sich die polnische Mannschaft beim Skisprung-Weltcup in Willingen zunutze gemacht. Stefan Hula und Piotr Zyla sprangen dort mit einem neuen Schuh, von dem sich das Team wortwörtlich einen Sprung nach vorne versprach. Im deutschen Lager wurden sie darauf aufmerksam und legten bei der FIS umgehend Protest ein. Die Folge: Sowohl Hula als auch Zyla wurden nach dem Springen disqualifiziert. 

"Dieser Schuh basiert zu 95 Prozent auf dem Model, das überall auf der Welt bekannt ist - auch bei der FIS", erklärte Ewa Nagaba, Mitbesitzerin der Herstellerfirma, gegenüber dem polnischen TV-Sender "TVP Sport". Sie sei deswegen überrascht, dass der Schuh überhaupt vom Weltverband beanstandet wurde.

In den Augen des polnischen Teams handelt es sich bei dem neuen Model lediglich um eine leichte Modifikation, die das Reglement auch erlaubt, und nicht etwa um neues Equipment, das verboten ist. Deutschlands Bundestrainer Stefan Horngacher sah dies aber anders und sorgte mit seinem Protest für die Qualifikation der polnischen Springer.

Wollten die deutschen Skispringer nur ablenken?

"TVP Sport" stellt nun die Frage in den Raum, ob Horngacher mit seinem Einspruch lediglich Unruhe stiften und vom eigenen Material ablenken wollte. Denn auch die DSV-Springer testeten in Willingen eine neue Bindung, die im Wettkampf einen entscheidenden Vorteil bringen könnte.

Markus Eisenbichler nutzte die neue Bindung lediglich im Training. Andreas Wellinger, der nicht zum Olympia-Team gehört, flog dagegen auch im Wettkampf mit dem neuen Material. Und auch Katharina Althaus, die am Sonntag trotz verkürztem Anlauf 145 Meter weit flog, wurde mit der neuen Bindung gesichtet. 

Wollte Horngacher von der neuen "Geheimwaffe" lediglich ablenken und hat den Fokus deswegen auf die Polen gerichtet? "TVP Sport" ist zumindest der Ansicht, dass sich die FIS auch das Material der Deutschen mal genauer ansehen sollte - gerade so kurz vor den Olympischen Spielen, wo beide Nationen als Medaillenanwärter an den Start gehen.


Mehr dazu: "Schummelzoff" eskaliert: Polen greifen Horngacher an


Polens Nationaltrainer Michal Dolezal wollte sich dagegen noch nicht zu dem Thema äußern. Der Fall sei noch zu frisch, sagte er gegenüber "skijumping.pl" und ergänzte: "Ich möchte meine Meinung dazu nicht sagen." Nicht so zurückhaltend äußerten sich derweil einige Mitarbeiter des polnischen Verbands. Sie attackierten Stefan Horngacher und auch die FIS scharf. Mehr dazu gibt's hier -> "Schummelzoff" eskaliert: Polen greifen Horngacher an.

Willingen 2021/2022

1NorwegenMarius Lindvik243.80
2DeutschlandKarl Geiger238.70
3SlowenienCene Prevc235.60
4JapanRyoyu Kobayashi234.70
5NorwegenHalvor Egner Granerud234.30

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