Angelique Kerber hat an ihrem 34. Geburtstag eine bittere Erstrundenniederlage bei den Australian Open kassiert. Damit ist keine Deutsche in der zweiten Runde.
So hatte sich Angelique Kerber ihren 34. Geburtstag ganz und gar nicht vorgestellt. Statt in lieb gewonnener Tradition ein Ständchen der australischen Fans zu genießen, packte die frühere Nummer eins der Welt bitter enttäuscht ihre Taschen, eilte mit leerem Blick und kurzem Winken vom Court. Mit ihrer klaren Erstrundenpleite besiegelte sie das schlechteste Abschneiden des deutschen Frauentennis bei den Australian Open seit 1977.
Kerber verlor gegen die ebenfalls routinierte Estin Kaia Kanepi am Dienstag mit 4:6, 3:6. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass es heute nicht geklappt hat", sagte die Kielerin, doch in den vergangenen Jahren habe sie schon gelernt, dass man Geburtstag und Matches "trennen sollte".
Bereits im vergangenen Jahr war sie in Melbourne an ihrer Auftakthürde gescheitert. Am Montag waren in Andrea Petkovic und Tatjana Maria bereits die beiden weiteren deutschen Starterinnen ausgeschieden. "Ich habe nicht wirklich mein bestes Tennis gespielt", sagte Kerber: "Ich habe versucht, meinen Rhythmus zu finden und zurückzukommen. Aber manchmal gibt es Tage wie diesen."
Kerber, Turniersiegerin von 2016, hatte ihre Erwartungen vor ihrer 15. Teilnahme am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres nach einer gestörten Vorbereitung mit Coronainfektion heruntergeschraubt. "Ich denke, dass jede Runde für mich wie ein Sieg ist", sagte die Kielerin vor Turnierstart.
Sie hatte im Vorfeld der Australian Open kein Vorbereitungsturnier gespielt - und gegen die 36 Jahre alte Kanepi war ihr der fehlende Rhythmus anzumerken. Doch Kerber kämpfte und holte im ersten Satz einen 1:4-Rückstand auf. Gerade als sie im Match angekommen schien, verlor sie aber wieder den Faden und den Satz.
Spielerisch lief weiter wenig zusammen, doch der Kampfgeist stimmte. Kerber wehrte zu Beginn des zweiten Durchgangs drei Breakbälle ab, das Match glich einer Achterbahnfahrt - die deutsche Nummer eins nahm der Estin sogar den Aufschlag zum 3:2 ab. Doch Kerber gab den Vorteil sofort wieder aus der Hand und verlor die folgenden vier Games.
Besser sieht es bei den Männern aus, dort stehen gleich fünf Deutsche um Olympiasieger Alexander Zverev in der zweiten Runde. Am Dienstag gesellte sich Routinier Philipp Kohlschreiber mit einem souveränen 6:4, 7:5, 7:6 (7:0) gegen den Italiener Marco Cecchinato dazu.
Der 38-Jährige sprach nach seinem Auftaktsieg von einem "tadellosen Auftritt". Für Jan-Lennard Struff und Maximilian Marterer endete das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres dagegen schon am Dienstag.
Die größten Chancen aus deutscher Sicht hat ganz klar Zverev. Am Mittwoch in der Nightsession (2. Match nach 9.00 Uhr/Eurosport) will der Hamburger den Sprung in die dritte Runde im Duell mit dem Australier John Millman schaffen. Neben dem Weltranglistendritten sind am dritten Turniertag auch Yannick Hanfmann gegen Superstar Rafael Nadal sowie Dominik Koepfer und Oscar Otte gefordert.
"Es gibt einige Dinge, die ich besser machen kann", sagte Zverev nach seinem Auftaktsieg, und er ist gewarnt: Vor zwei Jahren bei den French Open forderte ihn Millman über fünf Sätze. "Er ist sehr schwierig, ihn zu schlagen, speziell hier in Australien", sagte die deutsche Nummer eins.




