Vinzenz Geiger nutzt das Fehlen von Jarl Magnus Riiber und holt seinen ersten Saisonsieg. Einen Monat vor Olympia meldet sich auch Johannes Rydzek zurück.
Vinzenz Geiger jubelte schon weit vor dem Ziel, hinter ihm riss auch Johannes Rydzek die Arme in die Höhe: Der "Oberstdorf-Express" der deutschen Kombinierer hat einen Monat vor Olympia für Glanzlichter gesorgt. Während Geiger im italienischen Val di Fiemme das Fehlen von Jarl Magnus Riiber zu seinem ersten Saisonsieg nutzte, meldete sich Rydzek als Dritter in der Weltspitze zurück.
Geiger hatte am Samstag noch Platz zwei hinter Weltmeister Johannes Lamparter belegt, am Sonntag kochte er den Österreicher eiskalt ab. "Ich habe mich auf einmal richtig gut gefühlt und einfach Vollgas gegeben", sagte der Team-Olympiasieger nach seiner Energieleistung.
Gut einen Kilometer vor dem Ziel setzte sich Geiger mit einem furiosen Antritt von einer 15-köpfigen Spitzengruppe ab, niemand konnte folgen. Auf den letzten Metern durfte Geiger daher schon feiern, am Ende lag er fünf Sekunden vor Lamparter und holte den achten Weltcupsieg seiner Karriere - drei davon verbuchte er im Fleimstal, wo 2026 auch die Olympischen Spiele zu Gast sind.
Sein Oberstdorfer Klubkollege Rydzek lief am Sonntag nach einem mäßigen Sprung sogar von Rang 19 noch auf das Podest - dort hatte der sechsmalige Weltmeister im Weltcup zuletzt im Februar 2019 gestanden. "Es ist wunderbar, zurück auf dem Treppchen zu sein. Ich hatte einen schwierigen Saisonstart", sagte Rydzek: "Ich bin einfach gerne hier in Predazzo - Dolce Vita und so weiter."
Rydzek hatte schon am Samstag als Fünfter überzeugt und empfahl sich somit nachhaltig für einen Platz im deutschen Team für Peking (4. bis 20. Februar). Bundestrainer Hermann Weinbuch vergab daher am Sonntag nur zwei statt wie geplant drei Olympia-Tickets, neben Geiger darf Routinier Eric Frenzel für Peking planen.
Um die drei noch freien Startplätze kämpfen Rydzek, Fabian Rießle, Terence Weber, Julian Schmid und Manuel Faißt. "Wir wollen sichergehen, dass derjenige, dessen Formkurve nach oben zeigt, noch berücksichtigt wird. Es ist ein enges Rennen, fast jeder kann jeden schlagen", sagte Weinbuch.
Routinier Frenzel, am Samstag noch Dritter, wurde am Sonntag Siebter. Team-Olympiasieger Rießle sammelte mit den Plätzen zehn und elf ebenso wie Faißt (16 und 10) keine weitere Teil-Norm. Weber, der im November für den zuvor einzigen deutschen Saisonsieg gesorgt hatte, wurde nach einem Ruhetag am Sonntag Zwölfter.
Topstar Riiber, der sieben der ersten acht Wettkämpfe des Winters gewonnen hatte, war mit Rückenproblemen nicht am Start. Weil der Dominator vor Olympia möglicherweise weitere Wettkämpfe auslassen wird, muss er nun um seine Führung im Gesamtweltcup bangen. Mit 700 Punkten spürt Riiber seinen Rivalen Lamparter (600) im Nacken - und auch Geiger (530), der nun schon Dritter ist.