Nach vier Jahren ist das Kapitel Formel 1 für Antonio Giovinazzi beendet. Der Italiener muss seinen Platz bei Alfa Romeo für den Chinesen Guanyu Zhou räumen. Giovinazzi selbst glaubt, dass einzig und allein das Geld sein Königsklassen-Aus besiegelt hat.
Dass Alfa Romeo ab der kommenden Saison auch aus finanziellen Gründen auf den Chinesen Guanyu Zhou setzt, hat Teamchef Fred Vasseur schon öffentlich zugegeben. Allerdings hat der Rookie mit den Sponsor-Millionen durchaus auch sportliche Argumente auf seiner Seite. Antonio Giovinazzi will diese aber nicht gelten lassen. In seinen Augen hatte er den Kampf gegen Zhou schon verloren, bevor er überhaupt angefangen hat.
"Es war fast ein hoffnungsloser Fall", sagte der Italiener im Interview mit der Zeitung "Corriere della Sera" über seine Chancen im Kampf um das Alfa-Cockpit. "Das ist die Hässlichkeit des Sports. Und leider war es schon immer so", rechnete der 28-Jährige mit der Königsklasse und der "Pay Driver"-Thematik ab.
Er sei vor allem sehr enttäuscht gewesen, als er von seinem Aus erfahren habe, meinte Giovinazzi. Die Monate danach seien "sehr schwer" gewesen: "Die Gerüchte um mich wurden immer lauter und lauter. Ich habe immer versucht, sie von mir fernzuhalten, aber das war in diesem Fall nicht leicht."
Letztlich sei er froh, wie er auf die ganze Situation reagiert habe. "Ich kann die Formel 1 mit erhobenem Kopf verlassen", erklärte der Italiener.
Dass mit Zhou ein Fahrer sein Cockpit bekommt, der die Unterstützung von staatlich geführten Konzernen in China genießt, stößt Giovinazzi sauer auf. "Glück für ihn", kommentierte der Ex-Alfa-Pilot süffisant. Allerdings, und auch das merkte der Italiener an, habe Zhou sich seine Punkte für die Superlizenz selbst verdient.
Giovinazzi beklagt Pay Driver in der Formel 1
"Wahr ist aber auch, dass es jetzt Fahrer gibt, die das finanzielle Konzept von ganzen Teams bestimmen. Aber ich bin nicht der einzige Fahrer, der deswegen seinen Job verloren hat", beklagte er die Bevorzugung der Pay Driver, die den Sprung in die Formel 1 vor allem aufgrund ihrer finanziellen Rückendeckung schaffen.
Sein Abschied aus der Formel 1 sein kein "Lebewohl", sondern vielmehr ein "auf Wiedersehen", ließ sich der Italiener eine Hintertür für eine Rückkehr in die Königsklasse offen: "In der Zwischenzeit werde ich weiter Rennen in der Formel E fahren. Und dann werde ich zu Ferrari zurückkehren, dem Team, das mir alles ermöglicht hat."