Klub-Ikone Günter Netzer hat Berti Vogts zum größten Spieler in der Vereinsgeschichte von Borussia Mönchengladbach gekürt.
"Die Leute sagen, dass ich Borussia Mönchengladbachs wertvollster Spieler war. Das bin ich nicht gewesen. Ich war nur der glamouröseste, der für das große Spektakel gesorgt hat. Berti jedoch war der wertvollste Spieler. Er hat fast 100 Länderspiele gemacht, ist sein Leben lang für die Borussia dagewesen, hat seine Karriere dort angefangen und beendet. Der Klub müsste ihm unendlich dankbar sein", sagte Netzer gegenüber "Sport Bild".
Er habe "sehr früh erkannt, dass man nicht nur mit Edeltechnikern bestehen kann, sondern dass eine große Mannschaft auch einen Terrier wie ihn benötigt. Und Leute, die die Arbeit machen, wie zum Beispiel Hacki Wimmer. Berti war ein Vorzeigecharakter für einen defensiven Spieler", schwärmte Netzer vom ehemaligen Bundestrainer.
In Bezug auf Vogts übte Netzer auch leise Kritik an seinem Herzensverein. "Dass er seine Karriere nicht als Trainer in Gladbach fortsetzen konnte, bedaure ich sehr. Oder dass nicht alle seine Fähigkeiten genutzt wurden. Er wäre so vielseitig verwendbar, wie ich kaum einen anderen kenne."
Netzer erinnerte sich auch daran, wie Vogts 1965 als Jugendspieler den Weg von seinem Heimatverein VfR Büttgen zur Borussia fand. "Schlau wie unser Trainer Hennes Weisweiler war, sagte er: 'Der fährt ab sofort mit uns durch die Gegend, bevor ihn jemand anderer abwirbt.' So ist es gelungen, dass der Berti zu uns kam", schilderte der einstige Spielmacher.
TV-Kritik steht nicht zwischen Günter Netzer und Berti Vogts
Dass Netzer Vogts in seiner Eigenschaft als TV-Experte später nach den WM-Enttäuschungen 1994 und 1998 kritisierte, steht nicht zwischen den beiden langjährigen Weggefährten. "Ich habe das hochprofessionell gemacht, und der Berti hat das akzeptiert. Es hat zu keinem Zeitpunkt dazu geführt, dass die Freundschaft in Gefahr geriet", sagte Netzer.
Beim EM-Triumph 1996 habe Vogts "eine großartige Mannschaft zusammengeschweißt. Die Spieler haben ihn akzeptiert. Die haben ausgeübt, was er vorgelebt hat, wurden überzeugend Europameister", so Netzer, der weiterhin eine enge Verbindung zu seinem Ex-Mannschaftskamerad pflegt. "Wir rufen uns gegenseitig an. Die Freundschaft lebt weiter. Die Verbindung ist erstklassig", erzählte der 77-Jährige.