Nur Startplatz 15, vom Teamkollegen geschlagen und von den Konkurrenten auf der Strecke behindert: Nach seinem wenig ruhmreichen Abschneiden im Qualifying zum Grand Prix von Abu-Dhabi ist Sebastian Vettel die Hutschnur geplatzt.
"Jedes verf***te Mal die gleiche Scheiß-Show", wetterte Vettel am Funk und schob wütend nach: "Es sind einfach zu viele Autos an der gleichen Stelle und immer die gleichen Leute, die sich in der Schlange vordrängeln, statt in der Reihe zu bleiben."
Konkrete Namen nannte der Deutsche nicht, empfahl seinem Team allerdings: "Schaut euch doch einfach das Video an. Sie verursachen das Chaos, aber sie werden es nie lernen. Und sie kommen immer damit weg."
Stein des Anstoßes war einmal mehr die Aufwärmrunde des Qualifyings. Ein Gentlemen's Agreement untersagt es den Piloten eigentlich zu überholen, ehe es auf die fliegende Runde geht, in letzter Zeit häufen sich die Verstöße allerdings. Die Abmachung sei "schon lange durch", kommentierte Vettel vielsagend.
Das Gleiche sei "schon in Saudi-Arabien passiert, in Österreich und viele andere Male dieses Jahr. Irgendwann geht halt einfach die Strecke aus. Ich denke, wir sollten die Strecke alle kennen und wie viele Kurven da noch kommen – aber so fühlt es sich nicht an, wenn alle überholen und sich dann wundern, dass sie in der letzten Kurve im Stau stehen", so der F1-Routinier weiter. Der Stau habe seine "Runde massiv beeinflusst".
In diesem Zusammenhang Brisant: Im Gespräch mit dem Portal "The Race" bezichtigte Youngster Nikita Mazepin unlängst ausgerechnet Vettel, sich nicht an das Gentlemen's Agreement gehalten zu haben. "Das war wirklich enttäuschend, denn ich wurde von Vettel und Max [Verstappen, de.Red] überholt, die dann beide auf der Geraden gebremst haben. Also musste ich auch bremsen. Und wenn du eineinhalb Sekunden vor Kurve eins zurückliegst, brauchst du nicht weiterzumachen."
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Sollte ihn das nächste Mal jemand mit einem Verweis auf ein Gentlemen's Agreement, werde er dies zur Kenntnis nehmen und sich seinen Teil denken, ergänzte der Rookie.
Vettel gab immerhin zu, dass sein enttäuschendes Abschneiden nicht nur mit Pech zu begründen ist: "Allgemein war es ein Durcheinander, aber ich denke, ich hätte da einen besseren Job machen müssen. Ich hätte egoistischer sein sollen und wir müssen besser mit unserem Timing sein, um das zu vermeiden."


