Um Formel-1-Rookie Nikita Mazepin ist es im Verlauf der Saison immer ruhiger geworden. Beim Großen Preis von Saudi-Arabien geriet der Haas-Pilot jedoch wegen eines Vorfalls im Qualifying wieder in die Schlagzeilen. Die Schuld dafür sieht der Russe aber nicht bei sich. Den Schwarzen Peter schiebt er Sebastian Vettel und Max Verstappen zu.
In Dschidda kam es im ersten Qualifying-Segment einmal mehr zu den gefürchteten Stehversuchen einiger Fahrer. Da jeder Pilot auf die besten Streckenverhältnisse hofft und die Gegner von einem Konter abhalten will, will jeder so lange wie nur irgendwie möglich warten, um seine letzte Runde in Angriff zu nehmen. In Folge dessen kommt es nicht selten zu einem Stau in der letzten Kurve.
Für diese Situation gibt es einige unausgesprochene Regeln. Eine besagt: In der letzten Kurve überholt man keinen Konkurrenten. Diese Regel wurde in Saudi-Arabien aber missachtet. Laut Nikita Mazepin vor allem von Sebastian Vettel und Max Verstappen. In Bahrain geriet er wegen dieses "Vergehens" selbst in den Fokus, jetzt warf er dieses Fehlverhalten den beiden "alten Hasen" vor.
"Mein Verhalten in Bahrain hat mich sehr beschäftigt. Da habe ich das Gleiche gemacht, das ich auch in der Formel 2 gemacht habe, wo es dafür keine Kritik gibt", sagte der Russe im Gespräch mit dem Portal "The Race".
Er habe damals Autos überholt, die in der letzten Kurve sehr langsam waren. "Und dann wurde mir sehr deutlich gesagt, dass so etwas inakzeptabel ist und man so etwas in der Formel 1 nicht macht", erinnerte sich der Rookie.
Mittlerweile sieht er die Kritik seiner Mitstreiter von damals etwas anders. Denn an das besagte Gentlemen’s Agreement, auf das sich die anderen Fahrer in Bahrain bezogen, hält sich laut Mazepin kaum noch jemand. "20 Rennen später sind es interessanterweise Fahrer, die schon über zehn Jahre hier sind, die mich [im Qualifying von Saudi-Arabien] überholt haben."
Mazepin kritisiert Vettel und Verstappen
Rennleiter Michael Masi habe die Fahrer in Dschidda auf genau diese Situation im Qualifying hingewiesen, ergänzte der Russe. "Und die alte Generation redet von Gentlemen’s Agreement und sagt, dass man in der letzten Kurve nicht überholt. Und am nächsten Tag schießen sie in der letzten Kurve an dir vorbei und halten alle anderen auf", kritisierte Mazepin.
Die Regeln sollten für alle gleich sein, meinte der Russe: "Was inakzeptabel ist, ist die Kritik an der jungen Generation, wenn man sein eigenes Vorgehen im Laufe des Jahres ändert. Das war wirklich enttäuschend, denn ich wurde von Vettel und Max überholt, die dann beide auf der Geraden gebremst haben. Also musste ich auch bremsen. Und wenn du eineinhalb Sekunden vor Kurve eins zurückliegst, brauchst du nicht weiterzumachen."
Sollte ihn das nächste Mal jemand mit einem Verweis auf ein Gentlemen’s Agreement, werde er dies zur Kenntnis nehmen und sich seinen Teil denken, sagte der Rookie.
