Spielerberater Mino Raiola hat verraten, dass die Transferpläne um seinen Klienten Erling Haaland von Borussia Dortmund schon seit langer Zeit geschmiedet sind. Er lobt die BVB-Verantwortlichen, zieht aber auch vor der Arbeit beim FC Bayern und bei Borussia Mönchengladbach seinen Hut.
Erling Haaland ist nicht nur die Lebensversicherung des BVB, er ist auch der begehrteste Spieler auf dem Transfermarkt. Seit Monaten wird spekuliert, ob der Norweger die Borussia im kommenden Sommer verlässt und wenn ja, bei welchem europäischen Top-Klub er seine Zelte aufschlagen wird.
Sein Agent Mino Raiola hat nun Hintergründe zu seiner Arbeit preisgegeben. "Eine Verhandlung geht niemals über eine Woche. Die großen Deals werden ein oder zwei Jahre im Vorfeld sorgfältig vorbereitet", verriet er gegenüber "Sport1".
Transfers seien "wie ein Spiel" für den in Italien geborenen und in den Niederlanden aufgewachsenen Berater, "ich gehe in jede Verhandlung, als wäre es ein Champions-League-Finale, weil ich mir der Verantwortung für meine Spieler bewusst bin".
Transfer-Plan rund um Erling Haaland reift "seit zwei Jahren"
Im Fall Erling Haaland offenbarte der 54-Jährige: "Wir sind seit zwei Jahren am Denken, Tun und Machen. Wir haben klare Vorstellungen, wohin es mal für Erling gehen soll und schauen natürlich, was der Markt hergibt. Ich wäre ein schlechter Berater, wenn ich das nicht tun würde."
Raiola habe mit seiner Arbeit letztlich "ein zweites Spiel neben dem Fußball kreiert", den Transfermarkt. "Mittlerweile reden wir zwei Tage in der Woche über ein Spiel und fünf Tage über Transfers", so der Haaland-Vertreter, der daher mutmaßt: "Vielleicht hassen mich die Sportchefs." Denn: Raiola ist bereit, für seine Spieler "in den Krieg zu ziehen".
Letztlich sei der Unmut der Klub-Vertreter aber eher "das größte Kompliment", denn dann habe er seine Arbeit gut gemacht. "Wenn sie sagen würden 'Gut, dass der Raiola den Spieler berät, dann wird es einfach für uns', hätte ich ein Problem."
Raiola respektiert BVB-Boss Hans-Joachim Watzke
Mit den Chefs von Borussia Dortmund hatte Mino Raiola nicht nur aufgrund des 2020 eingefädelten Deals um die Verpflichtung von Erling Haaland zu tun. Der Respekt vor den BVB-Verantwortlichen sei dabei immer weiter gestiegen.
"Wir hatten Streit, richtig dicken Streit", berichtete er etwa über eine Situation mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, als es um seinen Klienten Henrikh Mkhitaryan ging. "Aber trotzdem respektieren wir uns. Wieso sollen wir uns nicht streiten dürfen? Ich würde Watzke sogar als großen Freund bezeichnen. Und das sage ich nicht oft."
Er bewundere Watzke für seine "Leidenschaft, die er für Dortmund hat", wenngleich er bekannte: "Natürlich werden sich unsere Interessen niemals decken."
Michael Zorc? "Hätte nie gedacht, dass aus Hass Freundschaft wird"
Auch Sportdirektor Michael Zorc ist bei Mino Raiola längst hoch im Kurs. "Ich hatte eine sehr schlechte Beziehung zu Zorc, wirklich sehr schlecht. Er muss mich wirklich gehasst haben. Ich hätte nie gedacht, dass aus Hass Freundschaft wird. Er hat meinen maximalen Respekt. Er verteidigt seinen Verein bis aufs Blut."
So seien die Verhandlungen mit dem langjährigen Sportchef "hartnäckig" gewesen, "aber es ist Zorcs Verdienst, dass Erling heute beim BVB spielt". Zorc habe "den Verein in einer Art und Weise verkauft, sodass Erling meinte: 'Da sehe ich mich. Hier kann ich mich entwickeln.'"
Zudem habe der BVB "damals die Eier" gehabt, jemanden wie Erling Haaland zu verpflichten, "der noch recht unbekannt ist, aber trotzdem viel Geld kostet. Haaland, Bellingham, Sancho, das sind große Investitionen, die sich lohnen. Hätten sie ein Jahr gezögert, hätten sie diese Spieler niemals holen können." Dafür werde dem BVB in der Szene große Anerkennung entgegengebracht, so Raiola.
Raiola lobt Gladbachs Max Eberl und den FC Bayern
Im Allgemeinen habe sich die deutsche Bundesliga positiv entwickelt. Auch mit anderen Sportchefs führe er immer wieder gute Gespräche über Spieler, so Raiola. "Mit Max Eberl verhandle ich gerne. Er ist ein super Manager. Aber auch Bayern München ist natürlich gut aufgestellt. Ein Verein auf Weltniveau."
Raiola zollte dem deutschen Rekordmeister großen Respekt: "Was die Bayern im Vergleich zu anderen Vereinen mit ihrem Budget machen, ist unglaublich. Davor kannst du nur Respekt haben. Die Professionalität ist in den letzten 15 Jahren enorm gestiegen."





























