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Ninja-Warrior-Athletin: Trotz Schleudertrauma ins Finale?

Riechert: "Ninja Warrior hat mir seelisch nicht gutgetan"

Viola Riechert hat es ins Halbfinale von Ninja Warrior Germany geschafft
Viola Riechert hat es ins Halbfinale von Ninja Warrior Germany geschafft
Foto: © RTL/Markus Hertrich
10. Dezember 2021, 08:01
sport.de
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Drei Wochen vor der Vorrunde hatte Ninja-Warrior-Athletin Viola Riechert einen Verkehrsunfall mit Schleudertrauma. Trotzdem hat sie es eindrucksvoll ins Halbfinale am Freitag (20:15 Uhr bei RTL, RTL+ oder im sport.de Liveticker) geschafft und kämpft um ihren ersten Final-Einzug.

Im exklusiven Interview erzählt die Vollblut-Sportlerin von dem Druck, den ihr Ninja Warrior lange Zeit gemacht hat und wie sie es geschafft hat, die Show wieder genießen zu können. Außerdem nimmt sie uns mit in die Welt ihrer anderen sportlichen Leidenschaft, dem Obstacle Course Racing (Extremhindernislauf).

Viola, nachdem du 2016, 2017 und 2020 in der Vorrunde rausgeflogen bist, konntest du in der Allstars-Staffel das erste Mal buzzern und bist gegen Stefanie Noppinger an den Power Tower gegangen. Wie ist es aus deiner Sicht zu diesem deutlich besseren Ergebnis gekommen?

Viola Riechert: Es war megacool, dass es endlich mal geklappt hat. Ich wusste, dass ich das eigentlich kann, aber ich konnte es davor nicht abrufen. Da war ich zu nervös. Für mich war die Allstars-Staffel eine echte Befreiung.

Was war es für ein Gefühl, das erste Mal zu buzzern?

Das war ein richtiges Glücksgefühl. Das wollte ich schon seit der ersten Staffel! Einfach ein unglaublich toller Moment.

Denkst du, dass dir das Format der Allstars-Staffel mehr gelegen hat?

Ja, gerade das Eins-gegen-Eins. Ich bin ein Wettkampfmensch und ich konnte mich mehr auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren. In den normalen Staffeln sind alle Augen auf einen selbst gerichtet, aber bei den Allstars konnte ich alles um mich herum ausblenden. Da ging es nur um mich und meine Gegnerin.

Welches Ziel hast du dir nach Allstars für die sechste Staffel gesetzt?

Ich wollte am liebsten auch hier buzzern und einfach Spaß haben! Das Halbfinale stand natürlich auch ganz oben auf der Liste.

Das hat ja auch geklappt! Du bist in der Vorrunde erst am dritten Korkenzieher runtergefallen. Wie lief der Parcours für dich?

Sehr gut! Ich habe jedes Hindernis als Challenge genommen und mich über jedes, das ich geschafft habe, gefreut. Drei Wochen vorher hatte ich einen Verkehrsunfall mit einem Schleudertrauma und war eigentlich gar nicht richtig fit. Ich wollte dabei sein und gucken, was geht. Bei den Korkenziehern dachte ich erst: Die mache ich nicht, das ist zu viel Druck auf meinem Rücken. Dann habe ich es doch gemacht und es ging überraschend gut. Der Parcours hat richtig Spaß gemacht!

Wie geht es dir aktuell nach dem Unfall?

Ich habe immer noch Rückenprobleme und kann noch nicht so intensiv trainieren, wie ich möchte. Ich weiß nicht, wie lange sich das noch hinzieht. Das ist hartnäckig.

2018 und 2019 warst du nicht bei Ninja Warrior dabei. Warum?

Ninja Warrior hat mir seelisch nicht gutgetan. Ich war in den ersten Staffeln so nervös und konnte den Parcours gar nicht genießen. Ich war wie blockiert. Eigentlich ist alles mit Hindernissen genau mein Ding, aber in der Show selbst war es eine Qual. Das wollte ich mir nicht mehr antun. Ich habe mir selber so einen Druck gemacht und bin dann hinter meinen eigenen Erwartungen geblieben. Das hat mich wochenlang beschäftigt. Dann habe ich mich vollkommen aufs OCR [Obstacle Course Racing, die Redaktion] konzentriert und wollte da erstmal weiter Erfolge sammeln.

Wie hast du es dann hinbekommen, dass du Ninja Warrior genießen konntest?

Team Ninja Warrior 2018 hat mir dabei sehr geholfen. Da war der Druck auf mehrere Schultern verteilt und dann wollte ich es nochmal in der Einzelshow probieren. Ich hatte auch eine Sitzung mit einem Mentaltrainer und das war einfach super. Da hat es Klick gemacht und ich konnte den Druck in der nächsten Staffel ausschalten. Da bin ich zwar so früh wie noch nie rausgeflogen, aber es hat mich nicht mehr belastet.

Hast du ein Ritual, das dir dabei hilft, vor der Show runterzukommen?

Ich habe mein Mini-Warmup und versuche, nicht zu viel nachzudenken. Und wenn ich merke, dass ich doch zu nervös werde, habe ich mittlerweile ein, zwei kleine Techniken, die ich anwenden kann.

Während deines Parcours möchtest du am liebsten immer Ruhe von außen haben. Wie kommt das?

Ich brauche vor allem bei Balance- und Trampolinhindernissen meine Ruhe. Weil wir aktuell keine Zuschauer haben, hört man die Stimmen von außen viel deutlicher, wenn jemand etwas rein ruft. In der letzten Staffel hat zum Beispiel der liebe Ali mir zugerufen, was mich irritiert hat. Dort bin ich dann auch baden gegangen. Natürlich hat er absolut keine Schuld daran, ich war auch einfach nicht zu 100 Prozent fokussiert. Aber seitdem möchte ich lieber Stille. Es ist schön, dass von außen so viele positive Rufe kommen, aber mich lenkt das eher ab.

Was nimmst du dir für die nächsten Jahre für Ninja Warrior Germany vor?

Ich würde es sehr gerne bei den Allstars und der normalen Show ins Finale schaffen.

Deine Hauptsportart ist OCR. Was hilft dir davon für die Ninja-Parcours?

OCR ist sehr vielseitig, ein Teil sind technische Hindernisse. Die sind nicht mit Ninja Warrior zu vergleichen, aber man braucht auch eine gewisse Kraftausdauer. Da muss von aus voller Belastung in ein Hindernis rein. Das ist eine gute Vorbereitung.

Beim Obstacle Racing warst du schon bei Welt- und Europameisterschaften dabei. Wie sind die Wettkämpfe und Kurse aufgebaut?

Die sind nicht einheitlich. Oft finden große Events statt, die eigentlich Spaßveranstaltungen sind und dann gibt es früh morgens einen richtigen Wettkampf. Man muss Strafen machen, wenn man ein Hindernis nicht schafft, zum Beispiel Burpees oder etwas schleppen. Durch solche Events kann man sich für Welt- und Europameisterschaften qualifizieren. Bei der EM sind die Regeln dann noch härter: Man muss die Hindernisse schaffen, sonst ist man raus. Da sind auch insgesamt die Hindernisse noch technischer, oft sind sie auch sehr lang. Ohne das Laufen zwischen den Hindernissen wären die im Vergleich zu Ninja einfach, aber die Belastung macht den Unterschied.

Was sind deine nächsten Ziele in der Sportart?

Ich bin bereits Vize-Europameisterin in der Elite-Klasse geworden. Der erste Platz wäre geil, aber die Konkurrenz ist sehr stark. Auf meiner Bucket List steht auf jeden Fall noch ein Platz auf dem Treppchen im WM-Teamwettbewerb. Bei der Einzelwertung möchte ich einmal unter die Top 10 kommen.

Was hast du für Sport gemacht, bevor du Ninja und OCR für dich entdeckt hast?

Wo soll ich da anfangen? Ich habe immer schon Sport gemacht. Angefangen hat es mit Mutter-Kind-Turnen und ging dann weiter bis zum Leistungsturnen. Ich habe aber auch viel Kampfsport gemacht, leistungsbezogen zum Beispiel Karate. Sechs Jahre lang bin ich leistungsbezogen noch Motocross gefahren. Dann bin ich durch einen Zufall zum OCR gekommen. Zu Trainingszwecken habe ich dann Bouldern und Crossfit gemacht. Seit neuestem mache ich Parkour, damit ich meine Balance für Ninja Warrior verbessern kann.

Unterscheidet sich für dich die Nervosität bei den beiden Sportarten?

Bei Ninja bin ich nervöser. Die ganzen Kameras sind da. So viele Menschen sehen einen im Fernsehen und es wird viel von einem erwartet. Das macht ganz schön Druck. Beim OCR habe ich auch Druck, aber das ist was ganz anderes.

Inwiefern bereitest du dich am Wettkampftag unterschiedlich auf die sportliche Belastung vor?

Bei Ninja mache ich ein ziemlich kurzes Warm-Up, vor allem für die Schultern. Beim OCR wärme ich mich viel intensiver auf und laufe mich vor allem ein.

Wo trifft man dich in deiner Freizeit, wenn du gerade mal nicht Sport machst?

Eigentlich mache ich, wenn ich rausgehe, vor allem Sport. Im Sommer bin ich gerne mit dem SUP auf dem See. Freizeit hat für mich immer mit Bewegung zu tun.

Das Gespräch führte Lionard Tampier

Einzel 2021

1DeutschlandOliver Edelmann1:22.31m
2DeutschlandBenjamin Grams1:22.68m
3DeutschlandArtur Schreiber1:50.71m
4DeutschlandDennis Leiber2:45.28m
5DeutschlandAlexander Hille3:24.44m

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