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"Ich überrasche mich selbst jedes Jahr aufs Neue"

Ninja-Warrior-Stars Balkheimer und Kirstges exklusiv

Christian Kirstges (l.) und Christian Balkheimer starten im ersten Halbfinale
Christian Kirstges (l.) und Christian Balkheimer starten im ersten Halbfinale
Foto: © RTL/Markus Hertrich
02. Dezember 2021, 16:21
sport.de
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Seit Staffel 1 gehören "Hightower" Christian Kirstges und "Super Mario Ninja" Christian Balkheimer zu den Top-Athleten bei Ninja Warrior Germany. Bisher haben beide noch keine Staffel verpasst. Dass sie am Freitag (20:15 Uhr bei RTL, RTL+ und im sport.de-Liveticker) im Halbfinale stehen, ist in diesem Jahr dennoch überraschend.

Während Balkheimer nach einer schweren Verletzung bis zuletzt um die Teilnahme bangen musste, ging Kirstges in Topform an den Start, traf in der Vorrunde aber auf das Hindernis, das er bis dato noch nie gemeistert hat. Im exklusiven Interview verraten die beiden Ninja-Stars, wie sie es letztlich ins Halbfinale geschafft haben haben, wie unterschiedliche ihre Ziele für die nächste Show sind und was ihre persönlichen Highlights der Vorrunde waren. 

Ihr seid beide Dauergäste im Halbfinale, in dieser Staffel war damit nicht unbedingt zu rechnen. Was meint ihr, was ist die größere Überraschung: "Super Mario" nach der Verletzung kurz zuvor oder "Hightower" nach der Drehscheibe?

Christian Balkheimer: Ich würde sagen, wir haben beide bewiesen, dass auch nach sechs Jahren Ninja Warrior immer noch viel Überraschungspotential in uns steckt. Letztendlich ist es für uns Athleten jedes Mal eine Überraschung, wie weit es geht. Natürlich bereiten wir uns sehr intensiv auf die Show vor und haben durch unsere Erfahrung einen klaren Vorteil gegenüber Newbies. Dennoch ist es nie selbstverständlich, dass die Vorrunde für uns ein Kinderspiel ist.

Es passiert so schnell, dass man kurz unkonzentriert ist oder auch einfach ein Hindernis bekommt, das einem gar nicht liegt. Ich überrasche mich selbst eigentlich jedes Jahr aufs Neue, manchmal positiv, manchmal negativ. Aber genau das macht den Ninja-Sport so interessant und egal was passiert: Am Ende kann man immer daraus lernen und ein noch stärkerer Athlet werden.

Christian Kirstges: Hut ab vor Christian und jedem, der da verletzt in den Parcours reingeht. Das Problem ist ja nicht nur die Verletzung an sich, sondern auch, dass du vorher nicht richtig trainieren konntest. Dann hat man die Verletzung auch im Parcours im Kopf, an jedem Hindernis. Ich finde es schon stark, wie fokussiert man da sein kann und trotz Verletzung so einen Parcours zu machen.

Das Gute ist aber: Man hat dann zumindest null Druck, wenn man verletzt ist. Die Tatsache, dass du auf der Plattform stehst, ist schon der Sieg – das kann einen natürlich auch beflügeln. Ich kann zum Beispiel mit dem Druck schlecht umgehen, der macht mich krank, ich habe Bauchweh und kann nichts essen.

Hightower, was hast du gedacht, als du ausgerechnet die Drehscheibe in deinem Parcours entdeckt hast?

Kirstges: Das ist ein richtiger Angstgegner, ich habe es tausend Mal schon probiert und nie hat es funktioniert. Ich hatte sogar schon mit der Produktionsleitung gesprochen und gesagt, dass ich wieder nach Hause fahre. Man trainiert das ganze Jahr mit so viel Herzblut und Energie auf diesen Moment hin und dann kommt ein Hindernis, von dem ich dachte, dass ich es gar nicht schaffen kann und mich nur im Fernsehen lächerlich mache. Das war schon ein Schlag, man verliert komplett die Hoffnung und die ganze Energie. Ich habe bis kurz vor meinem Start gedacht, dass ich am ersten Hindernis einfach einen Köpper ins Wasser mache, um wenigstens für Belustigung zu sorgen. Das war schon echt hart für mich und ich hatte richtig Angst davor.

Wie hast du das Hindernis letztlich geschafft?

Kirstges: Ich habe ich mich kurz vorher noch einmal gesammelt und mir positive Gedanken gemacht. Ich habe mir eingeredet, dass ich das jetzt schaffe und nicht das ganze Jahr dafür trainiert habe, um an so einem Scheiß-Hindernis rauszufliegen. Ich wusste ja, wohin ich wollte, ich hatte das Ziel, die Mega-Wand zu schaffen wegen meiner Spenden-Aktion für die Kinder.

Ehrlich gesagt war die Scheibe aber auch ein bisschen einfacher als in den letzten Jahren, weil sie etwas weiter nach hinten gewölbt war. So konnte ich ein bisschen mehr Druck aufbauen, das war vielleicht das Zünglein an der Waage. Aber es war immer noch ein Riesenglück, man hat auch in der Show gesehen, dass ich mehrfach rausrutsche. Das hätte auch anders ausgehen können.

Chris, du hast ja für sport.de sogar schon ein Hindernis-Tutorial zur Drehscheibe gemacht. Wie beurteilst du Christians Auftritt?

Balkheimer: Hightowers Performance war richtig gut, für Personen ab 1,90 Meter ist das Hindernis fast nicht mehr machbar. Er hat die Scheibe im Training bei mir in der Halle noch nie geschafft, davon hat er sich aber in der Show nicht aufhalten lassen. Das zeigt, zu welchen Leistungen man eigentlich fähig ist, wenn man genügend Wille hat und nicht an das Scheitern denkt. Letztlich bekommt man es in der Show irgendwann immer mit einem Hindernis zu tun, vor dem man großen Respekt hat. Da hilft nur: Augen zu und durch!


Mehr dazu: Die Drehscheibe im Video-Tutorial


Das gilt auch für dich. Du hast dir kurz vor der Aufzeichnung das Wadenbein gebrochen. Wann stand fest, dass du überhaupt starten kannst?

Balkheimer: Ich wusste bis kurz vor meinem Run nicht, ob ich starten kann, nach meinem behandelnden Arzt musste auch der Studioarzt vor Ort noch Grünes Licht geben. Zum Glück hat er das getan. Für mich war an diesem Tag damit schon mal das schwierigste Hindernis gemeistert, die Stage selbst war dann nur noch Bonus. Ich hätte nie damit gerechnet, mit dem damaligen Trainingsstand ins Halbfinale einzuziehen. Ich hatte sofort nach der Operation mit dem Reha-Training begonnen, das täglich aus drei bis vier Stunden Kraft- und Mobilisationstraining und zusätzlicher Kälte- und Stromtherapie für den Fuß bestand. Aber es war trotzdem wirklich eine sehr knappe Kiste. Hätte die Aufzeichnung eine Woche früher stattgefunden, hätte ich vermutlich gar nicht starten können.

Blicken wir nach vorne: Gibt es ein Hindernis, das ihr nicht im Halbfinal-Parcours haben wolltet?

Kirstges: Die Drehscheibe! Es gibt kein anderes Hindernis, vor dem ich Angst habe. Die könnten mir sonst alles in den Parcours bauen, ich habe auf alles Bock. Vor vielen Hindernissen habe ich großen Respekt, aber ich liebe es, ganz neue Sachen zu machen. Je neuer das Hindernis ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit für mich, dass ich einen Konkurrenten hinter mir lasse, der eigentlich stärkere Fähigkeiten hat als ich. Einfach weil ich mich sehr gut auf neue Hindernisse einstellen kann.

Balkheimer: Mein Ziel für diese Staffel war es ja, überhaupt an den Start gehen zu können. Das habe ich nach der Vorrunde erfüllt und so freut man sich auf jedes Hindernis. Allerdings habe ich gehofft, dass nur Hindernisse drankommen, die ich mit meinem Handicap einigermaßen sicher meistern kann – ein unnötiges Risiko wollte ich natürlich nicht eingehen. Meine Gesundheit stand in dieser Staffel für mich an erster Stelle. Einige Balance-Hindernisse wären da wohl mein Endgegner.

Und andersrum, hattet ihr ein Lieblingshindernis in der bisherigen Staffel?

Balkheimer: Es gab richtig viele neue kreative Hindernisse, die mir sehr gefallen haben. Zum Beispiel der Korkenzieher, der Planken-Gang und das Uhrwerk. In der Ninja-Community sind die meisten Hindernisse zwar schon vorher bekannt, weil viele der neuen Hindernisse schon früher in der amerikanischen Show zu sehen sind. Trotzdem freut man sich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn man sich an den neuen Spielzeugen ausprobieren darf. Den Planken-Gang habe ich schon letztes Jahr nachgebaut, weil ich die Vermutung hatte, dass der auch irgendwann bei Ninja Warrior Germany landen würde. Umso mehr freue ich mich, den nun in der Show zu sehen.

Kirstges: Ich selbst hätte zum Beispiel gerne den Korkenzieher im Parcours gehabt. Das hätte ich gerne in der Show mal ausprobiert, aber es ist bei mir nicht so, dass ich mich auf ein bestimmtes Hindernis freue. Aber wenn ich die anderen Vorrunden im Fernsehen sehe, denke ich mir schon: „Das hättest du auch gerne gemacht!“ Bei den ganzen neuen Sachen ärgert man sich ein bisschen, dass die nicht im eigenen Parcours vorkamen, weil es wirklich einfach Spaß macht, neue Sachen auszuprobieren.

Was war nach eurer jeweiligen Vorgeschichte das Ziel, mit dem ihr ins Halbfinale gegangen seid?

Kirstges: Mein Ziel vor dieser Staffel war es ganz klar, ins Finale einzuziehen und auf den Mount zu kommen. Das ist der Traum, den jeder hat, dafür trainiert man ja auch so hart. Und das ist auch ein realistisches Ziel für jemanden, der so lange dabei ist und so viel dafür tut. Ich habe so viel und so spezifisch für diese Show trainiert, dass der Mount noch nie so greifbar für mich war wie dieses Jahr. Ich möchte mich im Finale unter den Besten beweisen – und das ist für mich dieses Jahr erstmals wirklich zum Greifen nah.


Mehr dazu: Alle Infos zum Halbfinale


Balkheimer: Ich wollte wie schon in der Vorrunde einfach gesund bleiben, nichts riskieren und Spaß haben. Wenn es neue Hindernisse gibt, will ich die immer unbedingt ausprobieren. Ein Finaleinzug ist natürlich immer schön, aber mit meinem damaligen Leistungsstand war ich schon mit dem Erreichen des Halbfinals weit über mein Staffelziel hinausgeschossen und völlig zufrieden.

Wenn ihr noch einmal auf die sieben Vorrunden blickt: Was oder wer war für euch die bisher größte Überraschung?

Balkheimer: Auch dieses Jahr hat es wieder einige der Top-Athleten leider schon in der Vorrunde erwischt, wie zum Beispiel meinen Trainingspartner Daniel Gerber oder auch Lasse von Freier und Leon Wismann. Aber auch das gehört zum Ninja-Sport dazu. Ich musste das in der vierten Staffel auch am eigenen Leib erfahren, als ich direkt am dritten Hindernis gefallen bin – übrigens an der Drehscheibe, obwohl ich die bei mir in der Halle stehen habe.

Im Allgemeinen habe ich aber den Eindruck, dass es dieses Jahr gab in den Vorrunden wenige Überraschungen gab, die meisten Favoriten haben es in das Halbfinale geschafft. Einige Newbies stechen aber auf jeden Fall hervor: Max Görner oder Alexander Hille haben es direkt in ihrer ersten Staffel bis zum Buzzer geschafft. Und das ist in Staffel 6 um ein Vielfaches schwieriger als es noch in Staffel 1 war, vor allem ohne viel Show-Erfahrung.

Kirstges: Für mich war es Wahnsinn, wie Jescher Heidl mit seinem kaputten Fuß in den Parcours springt. Überhaupt waren ja viele angeschlagen und sind – wie Christian – trotzdem gestartet. Unter den Newbies waren ja auch welche, die direkt an den Power Tower gegangen sind, davor habe ich ganz großen Respekt. Das gilt aber für jeden, der sich dem Parcours stellt, es einfach mal probiert und dann auch noch eine geile Performance zeigt.

Es gab so viele Sachen, die mich begeistern und bei mir Gänsehaut verursachen. Mir fällt es da schwer, einzelne Momente herauszunehmen. Die Show an sich ist so faszinierend, es passiert so viel, mit dem man vorher nicht gerechnet hat.

Habt ihr einen Lieblingsmoment in der bisherigen Staffel?

Balkheimer: Einer meiner Lieblingsmomente der Staffel war bis jetzt das Brüder-Duell der El-Azazzys am Power Tower. Seit sie bei Ninja Warrior Team gemeinsam angetreten waren, war ein Mann-gegen-Mann-Duell längst überfällig. Diesen Moment kann nur noch Stefanie Noppinger schlagen, die es als einzige und erste Frau in Europa geschafft hat, sich für den Power Tower zu qualifizieren. Das wiederum könnte eigentlich nur noch ein Power-Tower-Duell gegen ihren Verlobten Oliver Edelmann toppen. In Staffel 5 wäre das ja fast passiert.

Kirstges: Ich kann gar keinen Lieblingsmoment benennen, weil zu viele Dinge passieren, die mich berühren – gerade wenn man ein bisschen Hintergrundwissen als Athlet hat und weiß, was jemand im Vorfeld für seine Leistung getan hat. Eigentlich ist die ganze Show ein Lieblingsmoment.

Die Fragen stellte Maike Falkenberg

Einzel 2021

1DeutschlandRené Casselly1:27.67m
2SchweizJoel Mattli2:00.11m
3DeutschlandLukas Kilian2:08.05m
4DeutschlandMax Sprenger2:09.92m
5DeutschlandGiovanni Ertl2:13.37m

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