Am Sonntag (ab 17:15 live bei RTL) steigt mit dem Saudi-Arabien Grand Prix der nächste Akt im an Spannung kaum zu überbietenden Fight um die WM-Krone der Formel 1. Vor dem vorletzten Rennen der Saison liegt Max Verstappen (Red Bull) mit 351,5 Punkten knapp vor Serienweltmeister Lewis Hamilton (Mercedes/343,5 Punkte). Kein Wunder, dass sich die beiden Kontrahenten auf der Strecke zuletzt keinen Millimeter schenkten. Eine Situation, die Alain Prost nur zu gut kennt. Der vierfache Titelträger schließt daher nicht aus, dass das Duell eskaliert.
"Es könnte zu der Situation kommen, dass die Fahrer an der einen oder anderen Kurve wissen: Entweder gewinne oder verliere ich hier die Weltmeisterschaft", führt Prost im Gespräch mit der "Sport Bild" aus. "Es ist schon jetzt sehr angespannt. Die Anspannung geht schon seit einiger Zeit hoch, deswegen kann man so ein Szenario nicht ausschließen." Gegen Ende der Saison würden sich möglicherweise entscheidende Zweikämpfe häufen, dann die richtige Entscheidung zu treffen, sei "nicht einfach", so der 66-Jährige weiter.
Dass Prost genau weiß, wovon er spricht, steht außer Frage. Ein grenzwertiger Zweikampf mit dem damaligen WM-Konkurrenten Ayrton Senna im vorletzten Rennen der Saison 1989 bescherte Prost einst den Titel, 1990 revanchierte sich Senna, indem er Prost kurz nach dem Start des Rennens in Suzuka von der Strecke schoss und ihm so die letzte Titelchance raubte.
Verstappen vs. Hamilton "an der Grenze, aber fair"
Das Duell zwischen Hamilton und Verstappen erinnert Prost durchaus an seine damaligen Auseinandersetzungen mit Senna. Größter Unterschied sei, dass man damals weniger Daten und Regularien beachten musste. Geht es nach Prost, sollte die F1 zu diesen Wurzeln zurückkehren. "Man sollte auch heute nicht zu viel eingreifen und die beiden das Ganze auf der Strecke austragen lassen. Ich wünsche mir einen Fight bis zum letzten Rennen – das wäre auch für die Formel 1 am besten", erläutert der Franzose. Am Ende werde es auf jeden Fall einen "würdigen Weltmeister" geben.
Den durchaus harten Kampf um de WM zwischen Hamilton und Verstappen bewertet Prost folglich wenig überraschend positiv. "Es hängt davon ab, ob man die Grenze überschreitet oder nicht. Im Moment ist es an der Grenze, aber fair. Das ist gut für die Formel 1."
