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"Collinas Erben" erklären

So hat der VfL Bochum von der Abseitsregel profitiert

Abseits-Aufregung um Bochums Novothny (re.)
Abseits-Aufregung um Bochums Novothny (re.)
Foto: © Maik Hölter/TEAM2sportphoto via www.imago-images.d
08. November 2021, 10:07
sport.de
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In einem turbulenten Spiel bezwingt der VfL Bochum die TSG 1899 Hoffenheim – auch weil sich der Schiedsrichter bei einer kniffligen Abseitssituation auf Anraten des Video-Assistenten zu Recht korrigiert. In Fürth entscheidet sich der Unparteiische zu Recht gegen einen Elfmeter für Eintracht Frankfurt, auch hier stimmt die Kooperation mit dem VAR.

Als am Samstagnachmittag im Bochumer Stadion an der Castroper Straße beim Spiel zwischen dem gastgebenden VfL und der TSG 1899 Hoffenheim (2:0) etwas mehr als eine Stunde absolviert war, fiel nach langem Drängen der Führungstreffer für die überlegenen Hausherren. Soma Novothny erzielte ihn per Kopf nach einer präzisen Flanke von Miloš Pantović, beide waren erst kurz zuvor gemeinsam eingewechselt worden. Doch die Freude währte zunächst nicht lange, denn Schiedsrichter Frank Willenborg verwehrte dem Treffer die Anerkennung. Sein Assistent hatte eine strafbare Abseitsstellung von Novothny wahrgenommen – nicht bei der Torerzielung, sondern in der Spielsituation zuvor.

Auch da gab es eine Flanke in den Hoffenheimer Strafraum, bei der sich Novothny tatsächlich im Abseits befand. Doch bevor er an den Ball kommen konnte, erreichte der Hoffenheimer Kevin Vogt die Kugel – und köpfte sie nach außen zu Pantović, der schließlich Novothny bediente. Der Unparteiische ahndete die Abseitsstellung des Bochumers bei der ersten Flanke, weil aus Sicht des Assistenten, dem der Referee sich anschloss, Vogt bei seinem Kopfball von Novothny entscheidend beeinflusst wurde. Video-Assistent Timo Gerach dagegen kam nach der Überprüfung der Szene zu einem anderen Schluss: Die Abseitsstellung bestätigte er zwar, nicht aber die Beeinflussung. So kam es zu einem Eingriff des VAR und einem On-Field-Review durch Schiedsrichter Willenborg.

Wann beeinflusst ein Spieler im Abseits den Gegner?

Um der Sache auf den Grund zu gehen, ist ein Blick ins Regelwerk zweckmäßig. Dort steht, dass es nicht strafbar ist, sich im Abseits zu befinden – solange man nicht den Ball spielt, keinen Gegner im Kampf um den Ball beeinflusst und sich nicht nach einem Abpraller respektive einer Torverhinderungsaktion einen Vorteil verschafft. Von Belang für die Szene in Bochum ist der Aspekt der Beeinflussung. Sie ist laut Regel 11 gegeben, wenn ein Spieler im Abseits

  • mit einem Gegner einen Zweikampf um den Ball führt oder
  • eindeutig den Ball zu spielen versucht und dadurch einen gegnerischen Spieler beeinträchtigt oder
  • deutlich aktiv wird – etwa durch eine Bewegung zum Ball – und dadurch klar die Möglichkeit eines Gegners beeinflusst, den Ball zu spielen, oder
  • einen Gegner daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er ihm eindeutig die Sicht versperrt.

Führungstor des VfL Bochum zu Recht anerkannt

Dass es bei diesen Kriterien – anders als bei der Abseitsstellung selbst, die eine faktische Entscheidung ist – einen gewissen Ermessens- und Interpretationsspielraum gibt, liegt auf der Hand. Nicht immer ist es eindeutig, ob die Beeinflussung eines Gegners vorliegt oder nicht, manchmal lässt sich darüber sogar erbittert streiten. Hatte Novothny den Hoffenheimer Vogt also beeinflusst? Nein, entschied der Unparteiische nach dem Betrachten der Bilder am Monitor.

Das war korrekt, denn der Bochumer war in dieser Situation passiv geblieben: Er führte mit Vogt, von dem er knapp zwei Meter entfernt war, keinen Zweikampf um den Ball. Er unternahm keine Bewegung zum Ball und versuchte somit auch nicht, ihn zu spielen. Vogts Sicht versperrte Novothny ebenfalls nicht, denn er befand sich hinter ihm. Er bildete auch kein Hindernis. Und damit erfüllte er keines der Kriterien, die im Regelwerk zur Definition einer strafbaren Beeinflussung aufgeführt sind.

Abseitsregel immer stärker zugunsten der Offensive verändert

Gewiss, man könnte argumentieren, dass Vogt nicht so zum Ball gegangen wäre, wenn sich Novotny nicht in der Nähe aufgehalten hätte. Doch solange diese Nähe nicht unmittelbar ist, genügt die bloße Gegenwart nicht, um eine Abseitsstellung strafbar werden zu lassen. Die Beeinträchtigung muss eine aktive sein, die reine Präsenz des Spielers im Abseits wird noch nicht als Beeinflussung gewertet. Das war nicht immer so, doch die Regelhüter haben die Abseitsregel und deren Auslegung im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrzehnte ganz bewusst sukzessive immer stärker zugunsten der Offensive verändert. Denn es sollen mehr Tore fallen.

Frank Willenborg entschied im Sinne dieser Regelphilosophie, als er die Abseitsstellung von Soma Novothny schließlich nicht als strafbar bewertete. Denn der Abstand des Bochumers zu Vogt und sein passives Verhalten waren so klare Argumente gegen eine Ahndungswürdigkeit der Abseitsstellung, dass ein Eingriff des VAR geboten war. Bei Pantovićs finaler Flanke handelte es sich um eine neue Spielsituation, und da befand sich Novothny nicht erneut im Abseits. Deshalb war sein Treffer zum 1:0 regulär.

Ein guter Referee erwartet immer das Unerwartete

Völlig korrekt war auch Willenborgs Entscheidung, dem VfL Bochum in der 73. Minute einen Foulelfmeter zuzusprechen, der mindestens zu den kuriosesten Strafstößen der jüngeren Vergangenheit gehört: Weil er der Ansicht war, dass Novothny zu Unrecht einen Elfmeterpfiff reklamierte, schubste Florian Grillitsch den Angreifer im Hoffenheimer Strafraum einfach um. Zu solchen Szenen kommt es immer mal wieder in Spielunterbrechungen, wenn Verteidiger eine "Schwalbe" wittern. Doch im laufenden Spiel geschieht das aus gutem Grund selten – schließlich handelt es sich schlicht um ein Foul, und im Strafraum führt das nun mal zu einem Strafstoß.

Natürlich war das eine unstrittige, weil eindeutige Situation, und doch gebührt dem Referee hier ein Kompliment. Denn weil die Spieler in aller Regel klug genug sind, ihr Mütchen nicht während des laufenden Spiels im eigenen Strafraum dergestalt an einem Gegner zu kühlen, kommt es nur äußerst selten zu einem Fall wie jenem in Bochum. Man rechnet daher normalerweise nicht damit. Dass Frank Willenborg die Szene dennoch nicht frühzeitig abhakte, sondern mit den Augen bei Grillitsch und Novothny blieb, zeugt von einem guten Gespür. Der 42-Jährige ist damit dem bekannten Leitsatz für Unparteiische gefolgt, dass ein guter Schiedsrichter immer das Unerwartete erwartet.

Warum Eintracht Frankfurt in Fürth keinen Strafstoß bekam

In der Partie zwischen der SpVgg Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt (1:2) taten sich die favorisierten Gäste derweil lange Zeit schwer mit dem Toreschießen. Vielleicht fiel ihr Protest nach einer halben Stunde auch deshalb so vehement aus, als Schiedsrichter Daniel Siebert nicht auf Strafstoß entschied, nachdem Daichi Kamada bei einem Rettungsversuch des Fürther Torhüters Marius Funk im Strafraum der Gastgeber zu Boden gegangen war. Der Referee hatte kein Foulspiel wahrgenommen, suchte aber noch einmal die Rücksprache mit seinem Video-Assistenten Pascal Müller in Köln. Dieser schloss seine Überprüfung rasch ab und meldete an Siebert, dass kein On-Field-Review vonnöten ist.

Das war gut und richtig, denn Sieberts Entscheidung war allemal vertretbar. Zwar erreichte Funk kurz vor der Torlinie mit seiner Hand nicht den Ball, sondern nur Kamadas linken Fuß. Doch dieser Kontakt war eher geringfügig und nicht ausschlaggebend dafür, dass der Frankfurter fiel. Erkennbar war das nicht zuletzt daran, dass Kamada mit seinem rechten Bein bereits vorzeitig einknickte – ein Indiz dafür, dass es nicht der Keeper der Hausherren war, der ihn zu Boden brachte, sondern dass dem Sturz eine gewisse Freiwilligkeit zugrundelag. Weil es einen Kontakt am Fuß gab und Funk nicht den Ball spielte, wäre zwar auch ein Elfmeterpfiff nicht absurd falsch gewesen. Keinen Strafstoß zu geben, war aber fraglos die bessere Entscheidung.

Alex Feuerherdt

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