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Bayerns Neuzugänge: RB Leipzig leergekauft - mit Erfolg

Video: Bayern in der Krise? Gewagte These
07. Oktober 2021, 16:21
sport.de
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Der FC Bayern hat im zurückliegenden Sommer auf dem Transfermarkt reichlich zugeschlagen - vor allem bei RB Leipzig, dem ärgsten Bundesliga-Konkurrenten der letzten Jahre. Ein Modell, das durchaus aufgegangen ist.

Innenverteidiger Dayot Upamecano war der erste Akteur, den der FC Bayern von RB Leipzig abwarb. 42,5 Millionen Euro wanderten im Gegenzug an die Sachsen - die dritthöchste Summe, die der Klub jemals für einen Spieler ausgegeben hat.

Unter den Trainern sorgte der FC Bayern indes für einen neuen Rekord. Eine zweistellige Millionensumme, mindestens 15 Millionen Euro und Berichten zufolge gar bis zu 25 Millionen Euro, überwies man für Julian Nagelsmann. Nie zuvor wurde mehr Geld für einen Übungsleiter bezahlt. Dem 34-Jährigen folgten die Assistenten Benjamin Glück, Dino Toppmöller und Xaver Zembrod. Das Quartett stand ebenfalls zuvor bei RB unter Vertrag.

Zu guter Letzt schnappte sich der Serienmeister Leipzigs Kapitän Marcel Sabitzer, der kurz vor dem Ende der Transferphase 15 Millionen Euro kostete. 

Hat sich das Investment der Bayern bislang gelohnt? Und wie schlagen sich zwei weitere Neuzugänge, die ohne Ablöse nach München wechselten? sport.de macht den Check:

  • Dayot Upamecano (RB Leipzig)

Die Erwartungen an Dayot Upamecano waren im Vorfeld keinesfalls gering, wurde der 22-Jährige doch als Nachfolger von Abwehr-Chef David Alaba verpflichtet. Die Rolle als Stammkraft übernahm der dreifache A-Nationalspieler Frankreichs gleich von Beginn an.

Upamecano profitierte auch davon, dass Landsmann Lucas Hernández zum Saisonstart noch nicht rechtzeitig fit war. Seinen Platz in der Vierer-Abwehrkette behielt er letztlich auch dann noch, als alle Verteidiger genesen waren. Einzig bei den Kantersiegen gegen Bochum (7:0) und den Bremer SV (12:0) fehlte er aus Gründen der Belastungssteuerung, ansonsten stand der Neuling immer auf dem Platz.

Der Innenverteidiger ist der Spieler im Kader mit den drittmeisten Ballkontakten pro Bundesliga-Spiel (87 im Schnitt), mit einer Passquote von über 90 Prozent zählt er außerdem zu den sichersten Spielern. Nur in puncto Zweikampfverhalten kann sich Upamecano noch verbessern. Hernández (68 % gewonnene Duelle in der Liga) und Süle (65 %) sind hier deutlich stärker (57 %).

Dennoch: Nach den ersten Wochen ist klar zu erkennen, dass sich die Bayern-Defensive mit Upamecano im Vergleich zum Vorjahr keinesfalls verschlechtert hat. 

  • Julian Nagelsmann (RB Leipzig)

Der wohl aufsehenerregendste Neuzugang beim FC Bayern ist der Trainer. Julian Nagelsmann kam titellos zum Rekordmeister, allerdings brachte er eine klare Spielidee mit. Viel wichtiger: Der 34-Jährige schaffte es in kurzer Zeit, diese Idee an die Weltstars zu vermitteln.

Gleichzeitig vermied er es, die so erfolgreiche Basis von Vorgänger Hansi Flick über den Haufen zu werfen. "Mir ist bewusst, dass ich hier eine herausragende Mannschaft übernommen habe, die viele Dinge einfach richtig macht. Der Einfluss eines Trainers bei so einem Klub ist immer etwas geringer", gab sich Nagelsmann zuletzt bescheiden.

Lob heimste Nagelsmann nach seinem Saisonstart von allen Seiten ein, sowohl die Münchner Spieler als auch seine Vorgesetzten schwärmten immer wieder von der akribischen Arbeit und der kommunikativen Art des gebürtigen Landsbergers. Sorgenkinder wie Leroy Sané oder Niklas Süle baute er in den ersten Wochen der Saison wieder auf, der offensiv ausgerichtete Spielstil begeistert ganz Europa.

Die erste Pflichtspielpleite der Saison gegen Eintracht Frankfurt (1:2) zeigt allerdings, dass selbst die Nagelsmann-Elf nicht unschlagbar ist. Mangelnde Chancenverwertung und fehlende Konterabsicherung gehören wohl zu den nächsten Baustellen, die der Coach mit seinem eingespielten Trainer-Team angehen muss. 

  • Marcel Sabitzer (RB Leipzig)

Marcel Sabitzer verließ RB Leipzig als absoluter Führungsspieler und Kapitän - mit dem Wissen, beim FC Bayern vorerst nur die zweite Geige zu spielen. Zwar hat der Mittelfeldspieler den Vorteil, das Nagelsmann-System perfekt zu kennen. Geholfen hat es ihm bislang jedoch nicht.

Nicht ein einziges Mal stand der 27-Jährige bislang in der Bayern-Startelf, zu wichtig sind Leon Goretzka und Joshua Kimmich in der Schaltzentrale. Auch auf seiner Nebenposition auf dem Flügel ist die Konkurrenz groß. Sabitzer fühlt sich dennoch wohl in München. "Ich finde mich immer besser ein und mit der Zeit werden auch die Einsätze mehr", gab er sich kurz vor den anstehenden Länderspielen mit Österreich gewiss.

Nagelsmann betonte jedoch jüngst auch, sein Schützling habe noch "etwas Rückstand". Für den FC Bayern könnte er in Zukunft dennoch einen großen Mehrwert darstellen, zumal der erfahrene und torgefährliche Mittelfeldmann vergleichsweise günstig war. Inwiefern sich Sabitzers Ansprüche und Erwartungen mit der Realität decken werden, muss sich indes zeigen.

  • Sven Ulreich (HSV)

Nach nur einer - mehr als enttäuschenden - Saison beim HSV kehrte Sven Ulreich im Sommer zum FC Bayern zurück. War er in Hamburg noch Stammkeeper, sortierte er sich in München erneut hinter Manuel Neuer ein. Da der 33-Jährige ablösefrei zu haben war, dürfte der Rekordmeister nicht lange überlegt haben.

Anders als Alexander Nübel, der sich nach Monaco verliehen ließ, ist Ulreich mit seinem Status als Nummer zwei mehr als zufrieden. Immerhin bekannte er im Sommer, dass er noch "ein, zwei andere Optionen" nach seinem Aus beim HSV gehabt hätte.

Bitter für Ulreich und die Bayern jedoch: Ende September zog sich der Schlussmann einen Innenbandriss im rechten Knie zu. 

  • Omar Richards (FC Reading)

Bayern Münchens zweiter Transfer ohne Ablösekosten war Omar Richards. Der 23 Jahre alte Linksverteidiger kam vom FC Reading aus der zweiten englischen Liga und soll bis 2025 die linke Abwehrseite beackern.

Seine Chance zu Saisonbeginn hat Richards jedoch nicht nutzen können. Sowohl Stammkraft Alphonso Davies als auch Lucas Hernández fehlten zeitweise über mehrere Wochen verletzungsbedingt, dennoch war er einzig gegen den unterklassigen Bremer SV sowie gegen Aufsteiger Bochum eine Option für Nagelsmann. In beiden Spielen war das Risiko mehr als überschaubar.

Wie man im Star-Ensemble des FC Bayern seine Chance ergreift, hat Rechtsverteidiger Josip Stanisic eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das 21 Jahre alte Eigengewächs hat sich längst zu einer echten Alternative zu Benjamin Pavard gemausert und dessen Fehlen zum Saisonstart fast vergessen lassen.

Warum es für Richards noch nicht für mehr reicht? "In England haben viele seiner Kollegen überwiegend lange Bälle gespielt und er musste hinterherdackeln. Wenn er den Ball mal hatte, dann hat er versucht, ihn zu behalten, indem er viel gedribbelt ist", so sein Trainer. Der Kick-and-Rush-Fußball strahle "noch ein bisschen ab".

Dennoch machte Nagelsmann auch klar, dass Neuling Richards die nötige Zeit bekommen wird, sich an den deutschen Fußball zu gewöhnen. Abschreiben sollte man den Engländer daher keinesfalls.

Gerrit Kleiböhmer

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