Für Leroy Sané war das Pokal-Schützenfest des FC Bayern beim Bremer SV ein wohltuendes Aufbauspiel. Doch es gab erneut auch Pfiffe gegen den Nationalspieler.
Leroy Sané stieg mit einem wohligen Gefühl im Bauch in den Mannschaftsbus. Ein Tor, zwei Vorlagen - und eine verbale Streicheleinheit vom Trainer: Der Pokal-Ausflug nach Bremen hatte sich für den zuletzt so gescholtenen Nationalspieler von Bayern München gelohnt.
"Ihm ist nicht alles geglückt, aber er war sehr engagiert. Das finde ich sehr, sehr wertvoll", lobte Julian Nagelsmann nach dem 12:0 (5:0) in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Fünftligisten Bremer SV. Doch auch die erneuten Pfiffe einiger Fans hatte der Bayern-Coach registriert. "Ein paar Leute pfeifen wieder, aber der Großteil hat applaudiert", so Nagelsmann bei "Sport1".
Am Freitag wird Sané sich wohl über die nächste gute Nachricht freuen dürfen. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag wird der Flügelstürmer von Neu-Bundestrainer Hansi Flick für den anstehenden Dreierpack in der WM-Qualifikation trotz Formschwäche nominiert. Sané weiß, dass dies auch ein Stück weit Vertrauensvorschuss ist und er sich für weitere Einladungen zum DFB-Team weiter steigern muss.
Sané beim FC Bayern mit Licht und Schatten
Auch im Pokal lieferte der in der Vergangenheit viel kritisierte Angreifer einen Auftritt mit Licht und Schatten. Gute Offensivaktionen wechselten sich mit einigen Stockfehlern ab. "Man wirft ihm ja manchmal vor, dass er so wirkt, als wäre er nicht engagiert, aber er war extrem engagiert", urteilte Nagelsmann.
Zudem habe Sané "extrem gut verteidigt, oft auch nachverteidigt" und ein Tor gemacht, betonte Nagelsmann: "Ich glaube, er hätte noch drei, vier Tore mehr machen können, wenn er einen Querball mehr bekommen hätte, er hatte immer eine gute Position." Für Sanés Auswechslung kurz nach dessen Treffer hatte der Trainer eine eindeutige Erklärung: "Wir brauchen ihn für die Bundesliga in voller Frische."
FC Bayern stellt sich hinter Sané
Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic stellte sich in Bremen demonstrativ hinter Sané - und kritisierte die eigenen Fans. Natürlich kriege "jeder mal auf die Schnauze, wenn man schlecht spielt", sagte der 44-Jährige am Mittwochabend bei Sport1: "Aber während des Spiels muss unsere Mannschaft natürlich unterstützt werden."
Trotz seiner wechselhaften Auftritte genießt Sané, der vor einem Jahr von Manchester City zu den Bayern gewechselt war, den völligen Rückhalt der Bosse. "Man kann sich vorstellen, dass wir jetzt natürlich sehr viel mit Leroy sprechen und versuchen, ihn in Topform zu bringen. Wenn er seine Qualitäten auf den Platz bringt, dann hilft er uns", sagte Salihamidzic.
Die Vorstellung am Mittwoch war da schon mal ein Anfang.
