Die Entscheidung, wer ab der Formel-1-Saison 2022 das zweite Mercedes-Cockpit neben Lewis Hamilton besetzen wird, scheint schon längst gefallen. Verraten wollte dies am Donnerstag aber weder Valtteri Bottas noch George Russell.
Pünktlich um 12:30 Uhr nahmen Valtteri Bottas und George Russell am Donnerstag auf dem Podium Platz, um sich vor dem Großen Preis von Belgien den Fragen der Journalisten zu stellen. Aufgrund von Tonproblemen waren beide zunächst nicht zu hören. Und als die Mikrofone dann endlich liefen, hielten der Finne und der Brite nicht die Nachricht parat, auf die Fans nun schon seit Wochen warten.
"Vielleicht weiß ich mehr, vielleicht nicht", gab sich Bottas auf Nachfrage zu seiner Zukunft bei Mercedes kryptisch. So oder so könne er noch "keine Neuigkeiten verkünden. Und dafür muss ich auch keine Gründe nennen", sagte der Finne, der sein Cockpit wohl an George Russell abtreten muss.
Der Brite wiederum erklärte: "Im Moment kann ich nichts Neues über meine Zukunft sagen. Wir waren in der Sommerpause in Gesprächen, aber an diesem Wochenende gibt es nichts zu verkünden. Wahrscheinlich auch noch nicht am nächsten Wochenende, um ehrlich zu sein. Aber das ist schon okay. Es ist besser, die Dinge richtig als schnell zu machen."
Fahrer hoffen auf Mercedes-Unterstützung
Die Entscheidung von Mercedes gilt als erster Dominostein, der bei der Vergabe der noch offenen Cockpits für 2022 fallen könnte. Bottas wurde zuletzt im Falle einer Ausbootung bei Mercedes mit einem Wechsel zu Alfa Romeo in Verbindung gebracht. Auch sein Ex-Team Williams - und damit kurioserweise das Cockpit von Russell - könnte in Betracht kommen.
Russell und Bottas sehen sich dank Mercedes jedoch unisono in einer komfortablen Situation, egal, wie die Entscheidung aussehen sollte. "Wir können uns beide glücklich schätzen, dass sich Mercedes um uns kümmert. Wir vertrauen ihnen beide, dass sie sich unserer Zukunft annehmen, in die eine oder in die andere Richtung", hofft Russell auf Unterstützung von Mercedes auch ohne Cockpit im Werksteam.
Russell habe "kein Problem" damit, dass über seine Zukunft noch Unklarheit herrscht. "Ob es morgen ist oder erst nach Abu Dhabi, ich schätze, man muss den Leuten vertrauen, die sich um dich kümmern", meint er.
Auch Bottas betont, dass er "mit der Gesamtsituation völlig zufrieden" sei. Er versuche sich jetzt, auf seinen Job zu fokussieren. "Kopf runter und Fokus auf das Wochenende. Ich denke, die nächsten Wochen werden durch den Tripleheader wie im Flug vergehen. Wir haben ein tolles Duell mit dem Team, darauf liegt der Fokus", so Bottas mit Blick auf den WM-Kampf gegen Red Bull.
Macht Alonso den Weg für Mercedes frei?
Nicht wenige rechneten im Vorfeld damit, dass beide Piloten schon am Donnerstag verraten werden, für welches Team sie in der kommenden Saison fahren. Dass Russell und Bottas für die Eröffnungs-PK des Spa-Wochenendes eingeteilt wurden, war für viele ein sicheres Zeichen dafür, dass Mercedes die Katze endlich aus dem Sack lassen würde. Dem war jedoch nicht so.
In Spanien wurde zudem darüber spekuliert, dass die Vertragsverlängerung von Fernando Alonso bei Alpine ebenfalls dafür sorgen könnte, dass der Donnerstag für Bottas und Russell zum D-Day wird. So behauptete die "Marca", dass sich der Spanier bis zuletzt nach einem neuen Cockpit umgesehen hat. Mercedes soll dabei eine Rolle gespielt haben.
Alonso für Wolff und Co. kein Thema
Ein Wechsel des zweifachen Weltmeisters zu den Silberpfeilen wurde jedoch nie ernsthaft diskutiert. Zumindest ließ Toto Wolff zu keiner Zeit Zweifel daran aufkommen, dass für das Cockpit neben Hamilton nur Valtteri Bottas und George Russell infrage kommen.
Während die Zukunft von Russell mehr oder weniger geklärt zu sein scheint, ist immer noch offen, wie es für Bottas weiter, sollte er von Mercedes vor die Tür gesetzt werden. Alfa Romeo und Williams werden als mögliche Anlaufstellen des Finnen gehandelt. Dass Gespräche geführt werden, hat die Nummer 77 auch schon zugegeben. Mit dem er spricht, wollte Bottas aber noch nicht verraten.


