Der deutsche Bahnrad-Vierer der Frauen hat einen Weltrekord aufgestellt und ist damit in die Favoritenrolle für den Kampf um olympisches Gold geschlüpft.
Lisa Klein (Saarbrücken), Mieke Kröger (Bielefeld), Lisa Brennauer (Kempten) und Franziska Brauße (Metzingen) absolvierten die Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung über 4000 m in Izu in 4:07,307 Minuten und unterboten die alte Bestmarke von Großbritannien (4:10,236/2016) um fast drei Sekunden.
"Wir hatten einen richtig guten Tag. Wir wussten schon vom Training her, dass es drin ist. Ich habe zu den Mädels gesagt: 'Das ist mein Traum, das oben an der Anzeigetafel zu sehen.' Und dann haben wir das umgesetzt. Wir sind super stolz und nehmen das als Motivation für morgen mit", sagte Brennauer und fügte hinzu: "Träumen darf man immer. Wir wollen das Rennen mit der gleichen Konzentration durchziehen und dann ist alles drin."
Kristina Vogel aus dem Häuschen
"Ich bin so völlig außer mir. Oh mein Gott", kommentierte die zweimalige Olympiasiegerin Kristina Vogel im ZDF und ergänzte: "Die vier Mädels haben von Anfang an so Gas gegeben. Den letzten Kilometer in unter einer Minute zu fahren, ist unbeschreiblich. Ich bin wirklich auf Wolke sieben momentan."
Das deutsche Quartett dominierte die Qualifikation und kämpft am Dienstag (8.51 Uhr MESZ) gegen Italien um den Einzug in die Medaillenrennen.
Dabei könnten weitere Rekorde fallen, denn die ersten Rennen im weit außerhalb Tokios gelegenen Izu Velodrome zeigten: Die olympische Bahn auf Sibirischer Fichte bringt schnelle Zeiten hervor. Auch Olympiasieger Großbritannien (1,175 Sekunden zurück) als Zweiter der Qualifikation sowie die USA (2,811) auf Rang drei hätten den alten Weltrekord unterboten.
Die Mannschaftsverfolgung ist die prestigeträchtigste Disziplin des Bahnrad-Sports. Die Viererteams treten in 16 Runden gegeneinander an, am Ende wird die Zeit gestoppt, nachdem der dritte Fahrer bzw. die dritte Fahrerin die Ziellinie überquert hat.
Männer mit deutschem Rekord
Der Bahnrad-Vierer der Männer fuhr indes mit deutschem Rekord auf Platz sieben. Theo Reinhardt (Berlin), Felix Groß (Leipzig), Leon Rohde (Hamburg) und Domenic Weinstein (Villingen-Schwenningen) legten eine Zeit von 3:50,830 Minuten hin.
Damit bleibt zumindest noch die Chance, das kleine Finale zu erreichen. Die vier schnellsten Zeiten fuhren Dänemark, Italien, Neuseeland und Großbritannien. Die nächste Runde wird am Dienstag (9:22 Uhr MESZ) ausgetragen.
Seit der Goldfahrt in Sydney vor 21 Jahren wartet Deutschland in der einstigen Paradediszplin auf eine olympische Medaille. Fünf Olympiasiege und 16 Weltmeistertitel gewannen deutsche Vierer seit 1962. Nach dem zweiten Platz bei der WM 2002 fuhren deutsche Teams der Weltspitze aber nur noch hinterher.


