Mit der Hilfe von Timo Boll will Dimitrij Ovtcharov bei Olympia Tischtennis-Geschichte schreiben. Der erste Schritt ist gemacht.
Dimitrij Ovtcharov kroch erst um 12 Uhr aus dem Bett, doch in der Männer-WG mit Timo Boll und Patrick Franziska hat der Langschläfer nach seinem Bronze-Coup längst Sonderrechte. "Ich habe heute Morgen das Training sausen lassen. Das hat mir gut getan", sagte Ovtcharov am späten Sonntagabend.
Den Beweis hatte er kurz zuvor angetreten: Mit einem starken "Dima" bezwang das deutsche Tischtennis-Trio Portugal ohne Satzverlust mit 3:0 und zog ins Viertelfinale des Teamwettbewerbs ein.
Dort kann Ovtcharov Geschichte schreiben und als erster Spieler der Olympia-Historie seine sechste Olympia-Medaille holen. Helfen will ihm dabei kein Geringerer als Europameister Boll. "Dima verdient absoluten Respekt. Wie er hier nach dem verlorenen Halbfinale noch Bronze gewonnen hat, das können nicht viele. Da ist er Meister drin", sagte der 40-Jährige. Neben ihm grinste Ovtcharov breit.
"Das schwerste Los": Ovtcharov warnt vor Taiwan
Doch Boll, Ovtcharov und Franziska sind längst auf ihrer nächsten Mission. Einziges Problem: In Viertelfinale geht es am Dienstag (7:30 Uhr MESZ) gegen Taiwan mit Spitzenspieler Lin Yun-Ju, den die ehemalige Nummer eins der Welt am Freitag im Bronze-Spiel mit 4:3 bezwungen hatte. "Das ist das schwerste Los, das man kriegen kann. Ich muss gegen Lin am absoluten Limit spielen, wenn ich da gewinnen will", sagte Ovtcharov.
Wie schwer das wird, ahnt auch Bundestrainer Jörg Roßkopf. "Lin Yun-Ju kann natürlich beide Einzel gewinnen, da muss man sich drauf einstellen. Und im Doppel haben sie die Weltmeister im Team. Aber wir hoffen, dass wir auch gegen Taiwan gewinnen. Das Potenzial haben wir", sagte Roßkopf.
Dimitrij Ovtcharov ist jedenfalls bereit. Das bewies er auch nach dem Portugal-Spiel, als er mit Boll und Franziska flachste. "Wir wohnen hier jetzt schon so lange zusammen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wie es ist, nicht mit den Jungs zusammenzuwohnen", sagte Ovtcharov. Ein paar Tage mehr sollen es jedenfalls noch werden.

