Zweites Spiel, zweiter klarer Sieg: Die deutsche Mannschaft hat bei der WM in Riga einen perfekten Start hingelegt.
Über das eigene Tor wollte Matthias Plachta nicht sprechen. "Eigenlob stinkt", sagte der Eishockey-Nationalspieler grinsend nach dem überzeugenden 5:1 (1:0, 3:1, 1:0)-Sieg im zweiten WM-Spiel gegen Norwegen, den er mit seinem zweiten Turniertreffer eingeleitet hatte. Vielmehr wollte der Olympia-Silbermedaillengewinner über den Jüngsten im Team reden.
"Sein Tor war einfach unglaublich", lobte Plachta Jungstar Lukas Reichel, der mit einem spektakulären Solo für das entscheidende 4:0 gesorgt hatte. "Das zeigt seine individuelle Klasse. Auf so engem Raum die Scheibe so unters Dach zu legen, das kann nicht jeder", meinte der 30-Jährige: "Da sieht man, dass er auf dem Niveau mitspielen kann und zu Recht im NHL-Draft so hoch gezogen wurde."
Reichel, der erst am Montag seinen 19. Geburtstag gefeiert hatte, hat nach den ersten beiden Spielen schon fünf Scorerpunkte auf dem Konto. Warum ihn die Chicago Blackhawks im vergangenen Jahr in der ersten Runde auswählten, wird immer deutlicher.
Der Teenager war nach dem zweiten Sieg - nur 20 Stunden nach dem 9:4-Torfestival gegen Italien - rundum zufrieden: "Wir haben ein sehr kompaktes Spiel gemacht, das war eine sehr gute Mannschaftsleistung."
Nächste Bewährungschance gegen Kanada steht an
Außer Plachta (20.) und Reichel (31.) trafen auch die AHL-Profis Leon Gawanke (24.) und Lean Bergmann (45.) sowie Reichels Berliner Klubkollege Leo Pföderl (27.) für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes, die mit sechs Punkten und 14:5 Toren einen perfekten WM-Start hingelegt hat. Emil Lilleberg (37.) traf für die Skandinavier, die ihr erstes Turnierspiel bestritten, zum zwischenzeitlichen 1:4.
Nach einem Tag Pause ist am Montag (19:15 Uhr) Kanada der nächste Gegner. Das junge Team aus dem Eishockey-Mutterland, das auf seine großen NHL-Stars verzichten muss, hatte zum WM-Start überraschend 0:2 gegen Gastgeber Lettland verloren. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken vor den großen Nationen", meinte Reichel: "Ich denke, wir haben auch eine Chance."
Gegenüber dem Auftaktsieg hatte Söderholm lediglich den Torhüter gewechselt. Für den Mannheimer Felix Brückmann stand der Berliner Meistergoalie Mathias Niederberger zwischen den Pfosten. Die Sturm- und Verteidigungsformationen blieben unverändert.
DEB-Team spielt sich in einen Rausch
Niederberger bekam schon früh Arbeit, weil die Norweger, die ihr erstes Turnierspiel bestritten, sehr aggressiv begannen. Die DEB-Auswahl hatte zunächst Probleme, geordnet aus der eigenen Zone herauszukommen. Auch das erste Überzahlspiel lief noch nicht rund.
Es dauerte bis 16 Sekunden vor der ersten Drittelpause, ehe der Führungstreffer gelang: Einen Schlenzer von Kapitän Moritz Müller lenkte Plachta ins Tor. Der Mannheimer hatte schon am Freitag mit einem Treffer in doppelter Unterzahl für ein Highlight gesorgt.
Im zweiten Drittel klappte auch das Powerplay: WM-Debütant Gawanke erzielte, von seinem Abwehrkollegen Marcel Brandt freigespielt, mit einem Schlagschuss in den Winkel sein erstes Länderspieltor. Eigentlich hätte es Sekunden später erneut Überzahl für die deutsche Mannschaft geben müssen, doch nach einem Check gegen den Kopf von Markus Eisenschmid sprachen die Schiedsrichter keine Strafe aus.
Dennoch erhöhte das DEB-Team auf 3:0. Pföderl vollendete die schönste Kombination des Spiels. Söderholms Mannschaft spielte sich zeitweise regelrecht in einen Rausch, der Höhepunkt: Reichel schloss sein Solo mit einem Schlenzer in den Winkel ab.





