Mit den weitreichenden Umstrukturierungen in Trainer-Team und Spieler-Kader im Sommer entbrennt beim FC Bayern die Debatte um fehlende Identifikation. Klub-Ikone Klaus Augenthaler hat dazu eine klare Meinung.
Hansi Flick weg, Hermann Gerland weg, Miroslav Klose weg, dazu die Abgänge von David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez - der FC Bayern wird zur kommenden Saison auf und abseits des Platzes ein neues Gesicht bekommen.
Mit Julian Nagelsmann steht der künftige Cheftrainer bereits fest. Von RB Leipzig bringt der 33 Jahre alte Coach seinen Abwehrchef Dayot Upamecano mit, der helfen soll, die Lücke in der Innenverteidigung zu stopfen.
Viele Beobachter und Fans fragen sich angesichts des Umbruchs, ob dem FC Bayern dadurch nicht zu viele Identifikationsfiguren abhanden kommen. Oder anders ausgedrückt: Ist das "Mia san Mia" noch präsent genug beim Rekordmeister?
FC Bayern wird "seine Seele nicht verlieren"
Klaus Augenthaler, der während seiner gesamten Profi-Karriere für den FC Bayern kickte und insgesamt 404 Bundesligaspiele für die Münchner absolvierte, sieht die Diskussion gelassen.
"Ich glaube nicht, dass dem FC Bayern die Identifikation abhanden kommt. Ich mache mir da keine Sorgen. Ich war viel im Ausland unterwegs und der FC Bayern ist dort nicht nur mit einer Person präsent. Das Thema war immer wieder mal da", sagte der 63-Jährige gegenüber "Sport1".
Der Klub werde "seine Seele nicht verlieren, es wird immer der FC Bayern bleiben. Diese Dinge muss man abfangen können. Was ist denn mal, wenn Thomas Müller aufhört? Was war, als Beckenbauer oder Maier aufgehört haben? Da ging es auch weiter."
FC Bayern: "Identifikationsfigur" Leon Goretzka, "Legende" Javi Martínez
In erster Linie gehe es beim deutschen Branchenprimus um den Erfolg, so Augenthaler. Zudem gibt es durchaus Spieler im Kader, die in den Augen des früheren Weltklasse-Liberos die Bayern-DNA bereits verinnerlicht haben.
"Ein Leon Goretzka kann auch in die Rolle einer absoluten Identifikationsfigur rein wachsen", sagte Augenthaler und erinnerte daran, dass der Spanier Martínez inzwischen auch eine "Legende" sei.
Die Bewertung des Alaba-Abgangs beispielsweise hänge letztlich davon ab, "wie die neue Saison läuft", so der Weltmeister von 1990. "Wenn der Erfolg mit Nagelsmann ausbleibt, wird es brisant werden", prophezeite er.
Hermann Gerland gehört "zum FC Bayern wie die Frauenkirche zu München"
Die Abgänge der Co-Trainer Gerland und Klose betrachtet Augenthaler differenziert. Gerland, dessen Vertrag nach mehr als 20 Jahren im Klub nach der Saison vorzeitig aufgelöst wird, gehöre "natürlich zum FC Bayern wie die Frauenkirche zu München".
Klose habe "seine eigene Entscheidung" getroffen, den auslaufenden Kontrakt nicht zu verlängern. "Er hat seinen Trainerschein und hat erst im U-Bereich und zuletzt unter Hansi Flick reingeschnuppert. Der eine braucht vier oder fünf Jahre, bis er Cheftrainer werden möchte, wie es bei mir war, und es gibt Typen wie Klose, die sofort ein Angebot als Chefcoach wahrnehmen wollen", sagte Augenthaler, der in seiner Trainer-Karriere unter anderem beim 1. FC Nürnberg, bei Bayer Leverkusen und beim VfL Wolfsburg arbeitete.




























