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Zehnjährige Durststrecke auf internationalem Parkett

Guardiolas Kampf gegen den Champions-League-Fluch

Pep Guardiola trainierte von 2013 bis 2016 den FC Bayern
Pep Guardiola trainierte von 2013 bis 2016 den FC Bayern
Foto: © JB Autissier via www.imago-images.de
04. Mai 2021, 15:19
sport.de
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In seiner Zeit beim FC Bayern blieb Pep Guardiola der Titel in der Königsklasse verwehrt. Auch seine bisherigen internationalen Anläufe mit Manchester City endeten eher desaströs. Im Duell mit Paris Saint-Germain winkt dem spanischen Star-Trainer jetzt immerhin sein erster Finaleinzug seit zehn Jahren - und dann das Ende des Champions-League-Fluchs?

Ein Unentschieden würde Manchester City reichen, sogar eine 0:1-Niederlage wäre genug. Aber Pep Guardiola traut dem Braten noch nicht.

"Wir müssen unseren Job erledigen. Am Dienstag werden wir die bestmögliche Leistung abliefern müssen", bremste der Teammanager von Manchester City die Euphorie vor dem Rückspiel in der Champions League gegen PSG.

Seine Mannschaft brauche nach dem 2:1-Auswärtssieg in Paris im Hinspiel "eine fast perfekte" Leistung, so der 50-Jährige, dann sei "etwas Besonderes" möglich - für ManCity, aber auch für Guardiola selbst.

Dreimal Endstation im Halbfinale mit dem FC Bayern

Denn das, was der zweifellos gehypteste Fußball-Trainer des 21. Jahrhunderts in den letzten zehn Jahren im wichtigsten Vereinswettbewerb der Welt zustande gebracht hat, ist unter dem Strich äußerst überschaubar.

Dreimal scheiterte der FC Bayern unter Guardiolas Regie im Halbfinale der Königsklasse - nicht nur, aber auch, weil der Guardiola-Stil in den entscheidenden Momenten versagte.

Mehr noch: Der "Schachgroßmeister", wie Philipp Lahm seinen früheren Trainer in seiner "Zeit"-Kolumne kürzlich ehrfürchtig nannte, vercoachte sich das ein oder andere Mal in K.o.-Spielen auf internationalem Parkett derbe.

Pep Guardiolas Fußball "erdrückend, aber unfähig"

"Erdrückend, aber unfähig", sei Bayerns Darbietung 2015/2016 im Duell mit Atlético Madrid gewesen, titelte damals die spanische "Mundo Deportivo" - eine gute Zusammenfassung dessen, woran es bei Guardiolas Teams seit den beeindruckenden Erfolgen mit dem FC Barcelona 2009 und 2011 in der Champions League häufig haperte.

Seine Bilanz mit City, wo die schwerreichen Besitzer aus Abu Dhabi Guardiola praktisch jeden Wunsch von den Augen ablesen und seit 2016 fast eine Milliarde Euro in die Mannschaft investierten, ist allenfalls dürftig: In dieser Saison schaffte es das hellblaue Star-Ensemble erstmals in der Ära Guardiola ins Halbfinale.

Einmal war bereits im Achtelfinale Endstation, zuletzt dreimal in Folge im Viertelfinale - viel zu wenig für die Ansprüche in Manchester (und Abu Dhabi).

Gegen Real Madrid oder den FC Chelsea im Champions-League-Finale?

Guardiola betont zwar regelmäßig, dass die dritte englische Meisterschaft in vier Jahren für ihn über allem steht. Glauben muss man ihm das aber nicht. Der Gewinn der Königsklasse ist bekanntlich schon lange das erklärte Ziel der City-Bosse.

Bislang vertrauen sie darauf, es mit Guardiola zu erreichen. Nicht von ungefähr wurde sein Vertrag im letzten November nach überraschend lauten Abwanderungsgerüchten dann doch bis 2023 verlängert.

Bevor Guardiola in einem möglichen Endspiel gegen seine alten Rivalen von Real Madrid oder im englischen Duell mit Thomas Tuchels FC Chelsea endlich wieder nach dem Henkelpott greifen kann, drohen ihm und seiner Mannschaft harte 90 oder womöglich sogar 120 Minuten gegen PSG - "eine große Schlacht", in der City "leiden" werde, wie es der Spanier selbst ausdrückte.

PSG-Offensive macht Pep Guardiola Sorgen

Vor allem die PSG-Offensive um Neymar, Kylian Mbappé, dessen Einsatz wegen einer Wadenblessur aus dem Hinspiel noch fraglich ist, und Ángel Di María macht Guardiola Sorgen. "Wir spielen gegen das Team mit den wohl talentiertesten Offensivspielern. Es sind nicht nur ein oder zwei", warnte er seine Mannschaft. 

Und PSG gibt sich längst nicht auf. "Wir haben die Schlacht verloren, aber der Krieg geht weiter", schrieb Neymar im Anschluss an das Hinspiel bei Instagram. Im klubeigenen TV-Sender kündigte der brasilianische 222-Millionen-Mann erneut reichlich martialisch an, er werde "der erste Krieger sein, der für die Mannschaft in den Kampf ziehen wird".

Während die Stärke von PSG vor allem in der vordersten Reihe zu finden ist, nährt das derzeit womöglich beste Mittelfeld-Zentrum Europas Guardiolas und ManCitys Hoffnung vom großen Wurf: Kevin de Bruyne, nach seiner überragenden Vorstellung im Hinspiel vom "Spiegel" als "Golfer, der jeden Schlag perfekt aufs Grün bringt" geadelt, und der ebenfalls extrem formstarke Ilkay Gündogan.

Sie könnten maßgeblich dazu beitragen, Pep Guardiolas Champions-League-Fluch nach zehn Jahren enden zu lassen.

Tobias Knoop (mit Material von SID und dpa)

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