Ein 0:20 zu Spielbeginn, eine "Rote Karte" für Trainer Andrea Trinchieri und dann auch noch die zweite Niederlage im zweiten Spiel. Bayern München droht im Viertelfinale der EuroLeague das schnelle Aus, doch es soll zurück nach Mailand gehen.
Als es ans Eingemachte ging, war Andrea Trinchieri längst nicht mehr in der Halle. Zum wiederholten Mal flog der leidenschaftliche Trainer des FC Bayern nach Debatten mit den Schiedsrichtern raus, tatenlos musste der Italiener verfolgen, wie seine Basketballer bei Armani Mailand 69:80 (29:47) verloren. Die Münchner stehen damit im Viertelfinale der EuroLeague vor dem schnellen Aus.
Nach der bitteren Auftaktniederlage durch einen Korb in der Schlusssekunde (78:79) müssen die Bayern jetzt in der Best-of-five-Serie dreimal nacheinander gewinnen, sonst ist es vorbei.
Am nächsten Mittwoch (20:45 Uhr) steht das erste Heimspiel an, am Freitag das zweite - eventuell. Gelingen zwei Siege, kommt es am 4. Mai zum Showdown in Trinchieris Heimatstadt.
"Unser Plan ist es, nach Mailand zurückzukommen", sagte James Gist. Für den Forward geht es vor allem darum, den Schwung aus der zweiten Halbzeit mitzunehmen. "Wir müssen dafür bereit sein und das Feuer haben, das wir jetzt gefangen haben. Das dritte Spiel wird wieder anders sein."
FC Bayern mit Fehlstart
Der dramatische K.o. vom Dienstag hatte offenbar Spuren hinterlassen. Die Bayern leisteten sich einen schweren Fehlstart, nach einem 0:20-Negativlauf liefen die Gäste gut 37 Minuten lang letztlich erfolglos einem Rückstand hinterher. Dass es am Ende nochmal eng wurde (69:77/39. Minute), wertete der Bundesligist als Erfolg.
"Wir hätten das Spiel auch mit 30 Punkten verlieren können, aber wir haben einen Weg gefunden, zurückzukommen und hart zu spielen", sagte Assistenzcoach Adriano Vertemati, der kurz vor dem Ende des dritten Viertels für Trinchieri einspringen musste. Sein Chef hatte sich nach einem nicht erfolgten Pfiff aufgeregt und sein zweites Technisches Foul kassiert, das gleichbedeutend mit dem Ausschluss ist.
Während die Auftaktpleite für den Italiener Vertemati bei der Analyse keine Rolle spielte ("Ich denke nicht, dass das Ende des ersten Spiels einen Einfluss hatte"), sah Gist Unterschiede. "Das ist Playoff-Basketball. Sie kamen entspannter raus als wir, wohl im Wissen um den Sieg im ersten Spiel", sagte der US-Profi.
FC Bayern trifft auf Alba Berlin
Mailands Trainerlegende Ettore Messina hielt sich trotz der glänzenden Ausgangslage zurück und bewertete den Vorteil nüchtern. "Wir haben uns das Recht auf Spiel fünf verdient", sagte der 61-Jährige. Soll heißen: Selbst wenn es zwei Niederlagen in München geben sollte, fällt die Entscheidung in der eigenen Halle.
Der Bayern-Tross um Topscorer Wade Baldwin (23 Punkte) und den verletzten Nick Weiler-Babb, der im zweiten Duell fehlte, reiste am Freitagvormittag aus Italien ab.
Am Sonntag (18:00 Uhr) geht es in der Bundesliga weiter, es kommt kein Geringerer als Alba Berlin. Und der Meister, der am Freitag gegen die Löwen Braunschweig ausgerutscht war (82:87), dürfte hochmotiviert sein.
"Wir brauchen einen schnellen Turnaround für das große Spiel am Sonntag", sagte Alba-Forward Luke Sikma: "Wir müssen als gesamtes Team viel besser auftreten." Die Bayern sind gewarnt.