Nur noch sieben Spieltage bleiben den Klubs im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Fünf Vereine sind aktuell besonders gefährdet: Hertha BSC, Mainz 05, der 1. FC Köln, Arminia Bielefeld sowie Schlusslicht Schalke 04. sport.de macht den Abstiegs-Check:
14. Platz: Hertha BSC | 25 Punkte | 32:46 Tore
Restprogramm: Borussia Mönchengladbach (H), 1. FSV Mainz 05 (A), SC Freiburg (H), FC Schalke 04 (A), Arminia Bielefeld (H), 1. FC Köln (H), 1899 Hoffenheim (A)
Das macht Sorgen: Wie das völlig in die Hose gegangene Projekt "Big City Club" nach der Saison weitergeht, steht in den Sternen. Namhafte Profis wie Lucas Tousart und Matheus Cunha waren dem Lockruf aus Berlin erlegen, weil die Aussicht, Teil eines ebenso ambitionierten wie (neu)reichen Vereins zu sein, sie reizte.
Dass sie nun gegen den Abstieg spielen und obendrein nicht wissen, wer sie in der kommenden Saison trainiert - die Zukunft von Pál Dárdai ist weiterhin ungeklärt -, belastet die Stimmung.
Das macht Hoffnung: Die aufsteigende Form! Sieben Punkte aus den vergangenen vier Spielen haben die Alte Dame vom Jäger zum Gejagten gemacht. Vor allem die 3:0-Gala gegen Bayer Leverkusen hat für neues Selbstvertrauen gesorgt. Der Kader verfügt ohnehin über die höchste Qualität aller Abstiegskandidaten, die durch Rekonvaleszenten wie Sami Khedira noch einmal steigt.
Hinzu kommt das auf dem Papier machbare Restprogramm, das zwar viele direkte Duelle mit anderen Kellerkindern vorsieht, aber kein einziges mit einem Team aus den Top Fünf. Von Vorteil könnte auch sein, dass vier der sieben Spiele im heimischen Olympiastadion ausgetragen werden. Dort fühlte sich die Mannschaft zuletzt wieder deutlich wohler.
15. Platz: 1. FSV Mainz 05 | 25 Punkte | 27:46 Tore
Restprogramm: 1. FC Köln (A), Hertha BSC (H), Werder Bremen (A), FC Bayern München (H), Eintracht Frankfurt (A), Borussia Dortmund (H), VfL Wolfsburg (A)
Das macht Sorgen: Ohne Frage das knüppelharte Restprogramm. In den letzten vier Begegnungen warten nach jetzigem Stand der Tabellenerste, -dritte, -vierte und -fünfte. Heißt: Die anstehenden direkten Duelle gegen Köln und Hertha BSC haben schon Endspiel-Charakter.
Darüber hinaus benötigt die Offensive mehr Durchschlagskraft. In den vergangenen fünf Spielen trafen die Rheinhessen nur vier Mal.
Das macht Hoffnung: Tatsächlich eine ganze Menge! Zuallererst wäre da Trainer Bo Svensson zu nennen, der der Mainzer Mannschaft neues Leben eingehaucht hat. Seit der Däne das Sagen hat, rollt der FSV das Feld von hinten auf, belegt in der Rückrundentabelle derzeit Rang fünf.
Vor allem defensiv tritt Mainz mittlerweile viel kompakter und gefestigter auf als in der desolaten Hinserie. Und: Wer RB Leipzig (3:2) und Borussia Mönchengladbach (2:1) geschlagen hat, muss auch das schwere Restprogramm nicht unbedingt fürchten.
16. Platz: 1. FC Köln | 23 Punkte | 25:47 Tore
Restprogramm: 1. FSV Mainz 05 (H), Bayer Leverkusen (A), RB Leipzig (H), FC Augsburg (A), SC Freiburg (H), Hertha BSC (A), FC Schalke 04 (H)
Das macht Sorgen: Sportlich ist die Tendenz schon seit längerem alarmierend, nur zwei Punkte aus den letzten sieben Begegnungen haben den Trainerstuhl von Markus Gisdol bedenklich wackeln lassen. Kämpferisch war dem Team dabei selten etwas vorzuwerfen, es mangelt - speziell im Angriff - schlicht und ergreifend an der nötigen Qualität.
Selbst ordentliche Auftritte wie zuletzt gegen Dortmund (2:2) und in Wolfsburg (0:1) ließen das ohnehin deprimierende Punktekonto kaum wachsen. Gisdols Durchhalteparolen ("Wir haben immer noch alles selbst in der Hand") werden längst nur noch belächelt.
Das macht Hoffnung: Am ehesten die Rückkehr der Langzeitverletzten. Gegen Wolfsburg feierten Florian Kainz und Sebastian Andersson ihre ersehnten Comebacks. Als Vorlagengeber bzw. Zielspieler haben beide enorm gefehlt.
Zudem wartet mit RB Leipzig im Endspurt nur ein wirklich übermächtiger Gegner auf den Effzeh. Vor allem die direkten Duelle mit Mainz, Hertha und Schalke versprechen Spannung und können im Idealfall neue Kräfte freisetzen.
17. Platz: Arminia Bielefeld | 23 Punkte | 21:46 Tore
Restprogramm: SC Freiburg (H), FC Augsburg (A), FC Schalke 04 (H), Borussia Mönchengladbach (A), Hertha BSC (A), 1899 Hoffenheim (H), VfB Stuttgart (A)
Das macht Sorgen: Sechs Rückrundenpunkte, verteilt auf einen Sieg und drei Unentschieden, sind definitiv zu wenig, um in der Bundesliga zu überleben. Die Arminia versprüht offensiv kaum Esprit, insbesondere Aufstiegsheld und Klubikone Fabian Klos dürft sich sein Premierenjahr in der höchsten deutschen Spielklasse ganz anders vorgestellt haben.
In puncto Kadertiefe kann Bielefeld ohnehin nicht mit dem Rest der Liga mithalten. Es geht nur übers Kollektiv, und das hat in den vergangenen Monaten nicht immer funktioniert.
Das macht Hoffnung: Der zarte Aufwärtstrend unter Frank Kramer, der Uwe Neuhaus Anfang März überraschend abgelöst hat, und die starke Bilanz gegen direkte Konkurrenten.
Kramer hat es geschafft, den freien Fall zu stoppen, holte aus fünf Spielen fünf Zähler. Besonders in Erinnerung geblieben ist der 2:1-Sieg in Leverkusen. Dass in den letzten Wochen der Saison ausschließlich Gegner aus dem Tabellenmittelfeld und der Abstiegszone warten, weckt ebenfalls Optimismus. In der Hinserie sammelte die Arminia gegen ebenjene Teams zehn Punkte - sechs davon gegen die Keller-Konkurrenten Schalke und Hertha.
18. Platz: FC Schalke 04 | 10 Punkte | 17:71 Tore
Restprogramm: FC Augsburg (H), SC Freiburg (A), Arminia Bielefeld (A), Hertha BSC (H), 1899 Hoffenheim (A), Eintracht Frankfurt (H), 1. FC Köln (A)
Das macht Sorgen: Wo soll man anfangen? Die extrem löchrige Abwehr, der dramatisch ungefährliche Sturm, die generelle körperliche Verfassung der Mannschaft, die finanziellen Probleme des Vereins, die schwierige Kaderplanung, die Weltuntergangsstimmung im Umfeld ... im Grunde ist der FC Schalke eine einzige große Sorgenfalte.
Das macht Hoffnung: Auf den Klassenerhalt? Nahezu nichts. Schalke 04 wird absteigen, wenn die übrigen sieben Spiele nicht allesamt gewonnen werden. Bei bislang einem Sieg aus 27 Partien wohl ein Ding der Unmöglichkeit.
Und doch gibt es sie, die Hoffnungsschimmer: Ganz vorne stehen die Talente aus der Knappenschmiede, die zuletzt immer häufiger im Profiteam zum Einsatz kamen und perspektivisch das neue Gesicht des Vereins prägen sollen. Trotz mieser Punkteausbeute taugt auch Coach Dimitrios Grammozis als Mutmacher. In Darmstadt hat der 42-Jährige bewiesen, dass er mit überschaubaren Mitteln eine schlagkräftige Zweitliga-Truppe formen kann.
Heiko Lütkehus































