Die Einsamkeit in ihrem neuen Schlitten war für Laura Nolte ziemlich gewöhnungsbedürftig. "Man fühlt sich etwas alleine", räumte die deutsche Pilotin nach ihrer geglückten Premiere im Monobob-Wettbewerb ein.
Ohne die gewohnte Anschieberin im Rücken raste die Winterbergerin gleich im ersten Anlauf als Zweite aufs Podium. Insgesamt hielt sich die Begeisterung für das neue Pflichtprogramm aber in Grenzen - und teilweise gibt es gar offene Ablehnung.
"Ich bin gegen den Monobob", sagt etwa Zweier-Olympiasiegerin Mariama Jamanka, "ich finde, das geht in die falsche Richtung. Aber ich muss das fahren, wenn ich bei Olympia im Zweier starten will. Und genau so gehe ich das jetzt an." Jamanka hatte in Innsbruck mit dem ungewohnten Gefährt deutlich größere Probleme als Nolte, doch sie wird sich daran gewöhnen müssen.
Denn das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Monobobs der Frauen schon für die Winterspiele 2022 in Peking ins Programm aufgenommen. Unter anderem, um die Zahl der Olympiateilnehmerinnen zu erhöhen. Wer keinen Monobob fährt, darf auch nicht im Zweier starten.
Um für die Pilotinnen nun eine ordentliche Vorbereitung zu gewährleisten, starten die Einzelschlitten in dieser Saison in der sogenannten Weltliga, stets im Rahmenprogramm der größeren internationalen Events. Auch bei der WM in Altenberg im Februar werden bereits Medaillen vergeben.
Nolte wies als einzige der deutschen Starterinnen zumindest ein wenig Vorerfahrung auf: Bei den Olympischen Jugendspielen 2016 gewann sie den Monobob-Wettbewerb, allerdings noch mit Schlitten deutlich anderer Bauart. Kim Kalicki hatte wie auch Jamanka ihre Schwierigkeiten und wurde unter neun Starterinnen Siebte, der Sieg ging an die Australierin Breeana Walker.
In Österreich waren die Monobobs erstmals überhaupt im Rahmen eines Weltcups am Start. "Unsere Frauen hatten im Training drei Abfahrten, wir haben da noch große Reserven", resümierte Bundestrainer Rene Spies: "Der Monobob ermöglicht die Chance auf eine weitere Medaille, dementsprechend gehen wir pragmatisch und professionell an die Sache heran."
Zwischen Weihnachten und Neujahr wolle man sich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Anders als im Zweier gibt es nicht allzu viele Möglichkeiten am Material zu tüfteln. Der Monobob, der als Anfängergerät gilt, wird vom Weltverband IBSF gestellt. Erst unter der Woche hatten die deutschen Pilotinnen erstmals in den neuen Schlitten gesessen. Die nötige Wettkampfpraxis sollen sie in sechs weiteren Rennen in diesem Winter sammeln.
