Wenn Real Madrid am Samstag (16:15 Uhr) zu Gast im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán des FC Sevilla ist, sind die Augen auf Sergio Ramos gerichtet. Mal wieder. Denn: Wenn der Kapitän der Königlichen, der nach Verletzung sein Comeback geben könnte, auf seinen Heimatklub trifft, ist Drama vorprogrammiert.
Seit Sergio Ramos den FC Sevilla im August 2005 in Richtung Madrid verließ, hat er eine mitunter sehr komplizierte Beziehung zum FC Sevilla gepflegt. Das Aufeinandertreffen in LaLiga ist für den Verteidiger daher kein gewöhnliches.
Geboren in Camas, einem ruhigen Vorort der andalusischen Hauptstadt, stieß Sergio Ramos schon früh zur Jugendabteilung des FC Sevilla. Schnell entdeckten die Trainer sein Potenzial, schließlich war er sowohl technisch als auch körperlich seinen Gleichaltrigen voraus. Mit gerade einmal 18 Jahren, im April 2004, debütierte er gegen Deportivo La Coruna in LaLiga.
Bis zum Ende jener Saison erkämpfte sich der Youngster einen Platz in der Verteidigung. Sein erstes Liga-Tor erzielte Ramos dann im September, beim 2:1-Sieg gegen die Real Sociedad. Wieder ein halbes Jahr später gelang ihm ausgerechnet ein Tor beim 2:2 gegen Real Madrid, jener Klub, dem er sich wenige Wochen danach anschloss. Der Beginn einer langen Reihe an aufregenden Momenten in der Beziehung zwischen dem heutigen Weltstar und seinem Heimatklub.
Eigentor beendet den 40-Spiele-Lauf
Zunächst die Zahlen: Seit seinem Wechsel spielte er 27 Mal in der höchsten spanischen Spielklasse gegen Sevilla. 17 Mal siegten die Blancos, zehnmal die Rojiblancos.
Turbulent wurde es dann so richtig, als Ramos im März 2010 erstmals gegen seinen Ex-Klub netzte. Ohnehin bot das 3:2 damals zahlreiche Aufreger, kam Real doch erst nach einem 0:2-Rückstand so richtig in Fahrt. Bittersüß war dann wohl Ramos' Auftritt im folgenden Mai 2011, als er beim 6:2-Kantersieg nach Vorlage eines gewissen Mesut Özil den Torreigen eröffnete.
Die Besuche ins Sánchez-Pizjuán dürften dem Innenverteidiger in der Folge dann weniger geschmeckt haben. Zwischen 2015/16 und 2018/19 verlor Real Madrid jedes der vier Gastspiele in Sevilla. Schmerzhaft vor allem sein spätes Eigentor beim 1:2 im Januar 2017. Denn damit beendete Sevilla gleichzeitig die beeindruckende Serie von 40 ungeschlagenen Spielen.
Ramos hält Weltmeister-Pferd in Sevilla
Bei all dem Drama rund um seine Spiele gegen die Andalusier hat der 34-Jährige aber weiterhin eine enge Bindung zu seiner Heimatstadt. In den letzten Jahren baute sich der passionierte Pferde-Liebhaber dort ein Gestüt auf.
Sein ganzer Stolz ist sein Pferd Yucatán de Ramos, das 2018 bei der International PRE Horse Fair den Weltmeistertitel gewann. Auch seine Familie, die weiterhin rund um Sevilla lebt, besucht er sooft er kann.
Zudem verbindet ihn viel mit Sevilla-Coach Julen Lopetegui, mit dem er sowohl in der spanischen Nationalmannschaft als auch bei Real Madrid zusammenarbeitete.
Und so dürfte der Samstagnachmittag für Sergio Ramos wieder einmal ein besonderer sein. Seine Freundschaft mit seinem einstigen Teamkollegen Jesus Navas wird er, sollte er es gleich wieder in die Anfangself schaffen, nach der Seitenwahl wohl für 90 Minuten beiseite legen. Danach ist weiteres Drama vorprogrammiert.