Nach ewig langer Quarantäne ging plötzlich alles ganz schnell: Unter kuriosen Umständen musste sich der coronageplagte Aufsteiger Niners Chemnitz auf sein erstes Spiel in der Basketball-Bundesliga vorbereiten - und schlug sich durchaus achtbar.
Nach turbulenten Tagen spendierten sich Cheftrainer Rodrigo Pastore und die arg coronagebeutelten Basketballer der Niners Chemnitz selbst eine Runde Applaus.
Ja, das Bundesliga-Debüt des Aufsteigers ging verloren, das war aber nach vierwöchiger Quarantäne der gesamten Mannschaft und recht spontaner Liga-Premiere nur eine Randnotiz. Die Sachsen sahen es eher als einen Sieg über das Virus und durchaus widrige Umstände.
"Ich bin echt stolz auf meine Jungs. Wir sind nicht unter idealen Voraussetzungen ins Spiel gegangen und haben unser Bestes gegeben", sagte der Argentinier Pastore nach der 86:93-Niederlage beim neunmaligen Meister Brose Bamberg am Donnerstag.
Erst drei Tage zuvor hatte Chemnitz von der Ansetzung erfahren, erst am Sonntag war die Mannschaft aus der wochenlangen Isolation zurückgekehrt, um sich eigentlich auf das Heimspiel gegen die BG Göttingen am Samstag (20:30 Uhr) vorzubereiten.
Und dennoch führte der Underdog in Bamberg zur Halbzeit gar mit 47:44 und stellte den Favoriten vor Probleme. "Es war eine denkbar schwierige Situation für uns", sagte Flügelspieler Jonas Richter bei "Magenta Sport": "Wir hatten lange Wochen nicht als Team trainiert und jetzt drei richtige Trainingseinheiten gehabt. Ich denke, da können wir trotzdem zufrieden sein." Ursprünglich hätten die Sachsen schon Anfang November in die Liga starten sollen, mehrere Coronafälle zwangen das Team aber gleich zweimal hintereinander in die Quarantäne.
Erstes Pflichtspiel seit acht Monaten
"Wenn man in diesen Prozessen steckt mit der Quarantäne, ist das wie das Warten auf die Lottozahlen", sagte Geschäftsführer Steffen Herold dem "SID".
Seit acht Monaten hatte Chemnitz vor der Bamberg-Partie kein Pflichtspiel bestritten. Die zweitklassige Pro A war im Frühjahr vorzeitig abgebrochen worden, anschließend schob sich der BBL-Start nach hinten, weil im Sommer beim Meister-Turnier in München erst die alte Saison beendet werden musste. Ende Oktober schlug dann das Virus in Chemnitz erstmals zu. Zur Unzeit - und die Herausforderungen rissen nicht ab.
Nachdem die BBL das Auswärtsspiel in Bamberg am vergangenen Montag ansetzte, begann ein organisatorischer Wettlauf mit der Zeit. "Wir hätten uns nach der doppelten Quarantäne natürlich dennoch eine etwas längere Vorbereitungszeit gewünscht, aber wir müssen es so nehmen wie es ist", hatte Pastore gesagt.
Ein Bus für die Fahrt nach Franken musste her, zudem brauchte es neue Coronatests für das gesamte Team. Kein einfaches Unterfangen, da der letzte Test laut Liga-Regeln am Mittwoch durchgeführt werden musste, in Sachsen ist der Buß- und Bettag allerdings noch ein Feiertag. Aber letztlich funktionierte es dennoch.























