Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat das abgelaufene Geschäftsjahr erneut mit einem Defizit abgeschlossen. Womöglich drohen dem HSV nun sogar Spieleverkäufe, um das Finanzloch zu stopfen.
Diese Möglichkeit bringt die "Hamburger Morgenpost" ins Spiel. Demnach könnten die Hanseaten auf Transfereinnahmen angewiesen sein, um ihr "Überleben nachhaltig zu sichern", heißt es.
Von einem "Schreckensszenario" für die HSV-Fans ist in dem Bericht die Rede, das insbesondere dann wohl eintreten würde, wenn der Aufstieg in die Bundesliga zum dritten Mal in Folge verpasst würde.
Die Leistungsträger Tim Leibold, Jeremy Dudziak sowie Talente wie Josha Vagnoman, Amadou Onana oder Rick van Drongelen werden als mögliche Abgänge genannt, die das Portemonnaie des HSV in diesem Falle wieder füllen könnten.
Finanzvorstand Frank Wettstein bestätigte gegenüber dem Blatt steigende Transfererlöse als Ziel. "Wenn es uns gelänge, dort einen Zuwachs zu erzielen, würde das helfen", so der Wirtschaftsprüfer.
Zehntes Jahr in Folge mit HSV-Minus
"Die allerbeste Option" für die Aufbesserung der wirtschaftlichen Schieflage seien laut Wettstein jedoch "natürlich Spiele im vollen Volksparkstadion. Aber es ist nicht absehbar, wann es dazu wieder kommen wird."
Derzeit sind noch bis mindestens Ende November Spiele mit Zuschauern aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen verboten. Dass die Maßnahmen danach wieder gelockert werden, gilt als unwahrscheinlich.
Die HSV-Bilanz weist in der Saison 2019/2020 laut Vereinsangaben ein Minus von 6,7 Millionen Euro aus. In der Spielzeit davor hatte der Verein einen Verlust von 8,0 Millionen Euro geschrieben.
Es ist bereits das zehnte Jahr in Serie, dass der HSV ein Minus ausweist. Tiefpunkt war die Saison 2014/15, als das Defizit 19,6 Millionen Euro betrug.
HSV erwartete "positives Ergebnis" - dann kam Corona
Der Fehlbetrag ist geringer als wegen der Pandemie-Folgen zunächst befürchtet. "Wenn alles normal gelaufen wäre, also ohne Corona, dann hätten wir das Spieljahr mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen", sagte Wettstein.
Der Umsatz für 2019/20 fällt mit 95,7 Millionen Euro deutlich geringer aus. Im Jahr zuvor waren es 126 Millionen Euro. Allein die Erlöse aus dem Spielbetrieb sanken vor allem wegen der Corona-Pandemie um 11,3 Millionen Euro. Darin sind die Geisterspiele mit fehlenden 7,5 Millionen Euro, aber auch das frühzeitige Aus im DFB-Pokal enthalten.
Laut Wettstein beträgt allein der Umsatzausfall pro Heimspiel ohne Zuschauer beim HSV rund 1,5 Millionen Euro.


























