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DFL will zum "Tag X" bereit sein für Bundesliga-Neustart

Klubs dank TV-Gelder gerettet - Kein fixer Starttermin

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hat die Pläne der DFL vorgetragen
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hat die Pläne der DFL vorgetragen
Foto: © Arne Dedert via www.imago-images.de
23. April 2020, 15:30
sport.de
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DFL-Geschäftsführer Christian Seifert will sich nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga weiter nicht an Spekulationen über einen konkreten möglichen Fortsetzungstermin der Bundesliga beteiligen.

Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz im Überblick:

  • Spielbetrieb bleibt ausgesetzt, die Vorgabe muss aus der Politik kommen
  • DFL legt keinen Starttermin fest, Bundesliga und 2. Liga sind für Start am 9. Mai bereit
  • DFL hat die Mediengelder der Rechte-Inhaber erhalten. Durch die rund 300 Millionen Euro ist die Liquidität der Vereine bis zum 30. Juni gesichert
  • Erste Zahlungen sollen im Mai kurzfristig an die Vereine fließen
  • Klubs der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga werden mit 7,5 Mio. Euro unterstützt

"Wann dieser Zeitpunkt sein wird, darüber gab es einige Aussagen und viele Spekulationen. Für uns bleibt entscheidend, was die politisch Verantwortlichen beschließen", sagte Seifert. "Deshalb liegt es nicht an uns, einen Starttermin zu beschließen. Wenn es Tag X ist, werden wir bereit sein."

Zuletzt war unter anderem über den 9. Mai als möglichen Termin für einen Neustart diskutiert worden. Die beiden Spitzenpolitiker Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) hatten diesen Termin ins Spiel gebracht. "Falls die Politik beschließt, am 9. Mai, dann werden wir am 9. Mai bereit sein", sagte Seifert. "Wir haben heute keinen Zeitpunkt definiert, an dem die Bundesliga wieder spielen soll."

Seifert wehrte sich gegen Kritik an den Neustart-Plänen des deutschen Profifußballs. Wie auch andere Firmen in der Corona-Krise sei die DFL ein Unternehmen, "das zurückkehren möchte und irgendwann zurückkehren muss", sagte Seifert.

TV-Prämien sichern Liquidität ab - Geisterspiele mit max. 300 Personen

Finanziell scheinen die Vereine inzwischen etwas besser abgesichert. Mit "fast allen" Medienpartnern sei eine Einigung für eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien erzielt worden. "Wir haben intensive Gespräche geführt, die waren geprägt von Respekt", sagte Seifert. "Es wurden auch Vereinbarungen getroffen, wie damit umzugehen ist, sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können. Klar ist auch: Sollte die Saison nicht wieder starten, greifen gewisse Mechanismen zur Rückzahlung."

Das DFL-Präsidium hat zudem einen ersten Beschluss zur Verwendung des Solidarfonds gefasst, der durch die aktuellen Champions-League-Teilnehmer FC Bayern, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen bereitgestellt wurde. Demnach werden 7,5 Millionen Euro kurzfristig an die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga ausgeschüttet. "Die Zahlungen sind ausdrücklich an keine weiteren Bedingungen geknüpft", heißt es in der Mitteilung der DFL.

FC Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge begrüßte diesen Schritt "ausdrücklich", die Entscheidung sei "geprägt von großer Sensibilität und großer Solidarität".

Zur Fortsetzung des Spielbetriebes hat eine Experten-Kommission der DFL ein Konzept erarbeitet, das den Klubs nun vorgestellt wurde. Dieses enthält unter anderem strikte organisatorische Vorgaben. So sollen maximal ca. 300 Personen an der Durchführung einzelner Geisterspiele beteiligt werden - Spieler und Trainer eingeschlossen. Zudem gibt die von DFB-Chefmediziner Tim Meyer geleitete Task Force klare Vorgaben für Hygienemaßnahmen.

Die Spieler sollen während der Saison engmaschig auf das Coronavirus getestet werden, mindestens einmal pro Woche. Dafür rechnet die DFL mit einem Bedarf von rund 20.000 Tests. "Wir haben auch hier eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, mit insgesamt fünf Laborverbänden", sagte Seifert. "Alle Labore haben uns schriftlich versichert, dass die derzeitigen Kapazitäten ausreichend sind und durch Covid-19 keine Limitierung der Testkapazitäten auftreten."

"Wie immer im Fandialog muss der erstmal vor Ort stattfinden"

Darüber, ob die Fußball-Profis trotz fehlender Symptome ständig kontrolliert werden sollen, hatte sich ein fast schon gesellschaftspolitischer Streit entbrannt. Auch das Robert Koch-Institut meldete Zweifel an der Sinnhaftigkeit an. Das Bundesinnenministerium sprach sich gegen die baldige Terminierung des Neustarts aus.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Mittwoch aber erneut Hoffnung auf den baldigen Anpfiff der Geisterspiele gemacht - funktionierende Schutzmaßnahmen vorausgesetzt. "Wenn das gelingen kann bei minimiertem und so gut wie möglich ausgeschlossenem Infektionsrisiko, dann kann das sicherlich gehen", sagte Spahn.

Seifert warb bei den 36 Profiklubs um Unterstützung im Austausch mit den Fans. "Wie immer im Fandialog muss der erstmal vor Ort stattfinden. Dort auch für Überzeugung zu werben, liegt an den Klubs vor Ort", sagte de DFL-Chef.

Seifert plant für das "bestmögliche Worst-Case-Szenario

Mehrere Fangruppen haben sich gegen einen schnellen Neustart und Geisterspiele in der derzeitigen Coronavirus-Pandemie ausgesprochen. Beim ersten Liga-Geisterspiel Gladbach gegen Köln im März war es vor den Stadiontoren zu einer Ansammlung von Anhängern gekommen. Anschließend und unter dem Eindruck der fortschreitenden Pandemie hatten viele Fangruppen allerdings bereits erklärt, dass sie sich im Falle von Geisterspielen nicht vor den Stadien versammeln wollen. "Wenn wir wieder spielen, ist klar ein Argument, dass es nicht zu Zuschaueransammlungen am Stadion kommen darf", stellte Seifert klar. In diesem Fall könnten auch Spielabbrüche folgen.

Seifert stellte die Fußball-Fans in Deutschland auf mögliche Geisterspiele in der kommenden Saison ein. "Wir wissen nicht, ob Geisterspiele nicht im Februar, März noch stattfinden. Wir haben die Vereine gebeten, den ersten Teil der nächsten Saison ohne Zuschauereinnahmen zu planen", sagte Seifert.

Über den Saisonstart der Spielzeit 2020/21 mache man sich derzeit noch keine Gedanken. Derzeit sei es der richtige Ansatz, "in kürzeren Etappen" zu planen. "Wir planen das bestmögliche Worst-Case-Szenario, wie es ein Klubvertreter heute ausdrückte", sagte Seifert.


An der Pressekonferenz der DFL nahmen teil:

  • Christian Seifert, Sprecher des DFL-Präsidiums und DFL-Geschäftsführer
  • Prof. Dr. med. Tim Meyer, Leiter der "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb", Ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes, Arzt der deutschen Nationalmannschaft
  • Prof. Dr. med. Barbara Gärtner, Mitglied der "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb", Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Universität des Saarlandes
  • Christian Pfennig, Mitglied der DFL-Geschäftsleitung

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