Monsieur Nimmersatt hat genug. Frankreichs Biathlon-Superstar Martin Fourcade beendet am Samstag nach dem letzten Saisonrennen seine einmalige Erfolgskarriere und geht mit Rekorden in die Sportgeschichte ein.
"Mein Wille, das Beste zu geben und Berge zu versetzen, ist immer noch vorhanden. Aber die Fortsetzung meines Wachsens als Mann, als Vater, muss jetzt auf anderen Wegen geschehen. Es ist Zeit, sich zu verabschieden", teilte der 31-Jährige in den sozialen Medien mit. Er will nun in die Sportpolitik wechseln.
Martin Fourcade - der Name wird für immer mit sportlicher Besessenheit, einmaligen Erfolgen, Provokationen, dem Kampf gegen Doping verbunden sein. Aber auch mit gelernter Demut und dem Comeback eines unschlagbar erscheinenden Überfliegers. "Ich habe gekämpft und gewonnen. Ich habe auch gelitten. Ich bin gefallen und aufgestanden. Vor allem bin ich erwachsen geworden", schrieb der Ausnahmekönner.
Sieben Gesamtweltcupsiege: Ein Rekord für die Ewigkeit?
Der "Meister aller Klassen", der über seinen älteren Bruder Simon zum Biathlon-Sport kam, dominierte im letzten Jahrzehnt seinen Sport wie zuvor nur Norwegens "König der Biathleten" Ole Einar Björndalen. Ein Rekord wird wohl lange, wenn nicht für immer, Bestand haben: Sieben Weltcupgesamtsiege schaffte niemand. Zudem ist er der Erste, der in sieben aufeinanderfolgenden Höhepunkten in einem Einzelrennen Gold holte. Der zweimalige Familienvater hat 78 Weltcupsiege zu Buche stehen, nur Björndalen ist mit 94 Erfolgen im Biathlon besser. Zudem wurde er fünf Mal Olympiasieger, 13 Mal Weltmeister, holte noch zehn Mal WM-Silber, fünf Mal WM-Bronze und zwei Mal Olympia-Silber. Die Erfolge haben "meine schönsten Träume bei weitem übertroffen."
Der zweimalige Familienvater hat 78 Weltcupsiege zu Buche stehen, nur Björndalen ist mit 94 Erfolgen im Biathlon besser. Zudem wurde er fünf Mal Olympiasieger, 13 Mal Weltmeister, holte noch zehn Mal WM-Silber, fünf Mal WM-Bronze und zwei Mal Olympia-Silber. Die Erfolge haben "meine schönsten Träume bei weitem übertroffen."
Fourcade, der schon als Kind nicht verlieren konnte, hasste Niederlagen. Das Gelbe Trikot wurde zu seiner zweiten Haut, zur Selbstverständlichkeit. "Wenn ich mal nicht gewonnen habe, dann halt am Tag drauf", sagte Fourcade. Er wirkte oft arrogant, provozierte gerne, wenn er nach einem letzten Schießen schon mit geballter Faust am Schießstand jubelte oder mit abgeschnallten Ski ins Ziel lief.
"Letzte Saison war ich out"
Doch davon war zuletzt nichts mehr zu sehen. Denn nach Olympia 2018 und drei Mal Gold wurde er von allen in Beschlag genommen, Fourcade als Botschafter für Olympia 2024 in Paris, als Promoter seiner Autobiografie, als Experte für ein Biathlon-Computer-Spiel und Mitgestalter eines Biathlon-Holzgewehrs für Kinder. Mangelnde Regeneration war die Folge und Fourcade stürzte ab. "Letzte Saison war ich out", sagte der Vater von zwei Töchtern, der sich seit Jahren Wortführer der Skijäger im Anti-Doping-Kampf war. Bei der WM in Östersund quälte er sich kraftlos über die Strecke, holte keine Medaille, wurde Zwölfter im Gesamtweltcup – Majestätsbeleidigung.
Fourcade mit sich im Reinen: Zweifel und Albträume besiegt
Fast spielerisch leicht lief ihm der Norweger Johannes Thingnes Bö den Rang ab - und stutzte Fourcade mit 16 Saisonsiegen auf Normalmaß. Aus Fourcades Frustration wurde Verzweiflung. "Ich habe meine Stärke verloren. Und ich habe plötzlich gemerkt, dass Biathlon schwierig ist." Auch seine Teamkollegen zogen an ihm vorbei.
Doch Fourcade kämpfte sich diese Saison eindrucksvoll zurück, wurde in Antholz Weltmeister im Einzel und in der Staffel, Dritter im Sprint. Und zeigte Demut, stellte das Team und nicht wie sonst sich in den Vordergrund. "Ich bin so stolz, dass es mir gelungen ist, meine Zweifel und meine Albträume zu besiegen, wieder zurückzusein." Fourcade hat seinen Nachfolgern im Team den Weg geebnet, für viele, wie für Verfolgungsweltmeister Emilien Jaquelin ist er das Vorbild.
