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Weiterkommen gegen den BVB sichert ihm vorerst den Job

Tuchel nach Sieg über Dortmund von Zentnerlast befreit

Thomas Tuchel jubelte nach Spielende ausgelassen
Thomas Tuchel jubelte nach Spielende ausgelassen
Foto: © HANDOUT via www.imago-images.de
12. März 2020, 11:25

Neymar hat sich mit seiner Schauspiel-Show bei Borussia Dortmund mächtig unbeliebt gemacht. Thomas Tuchel hingegen war begeistert.

Nach seinen 90 oscarreifen Minuten lieferte "Schauspieler" Neymar noch einmal richtig großes Kino. Klappe, die Zweite: Der brasilianische Weltstar mit dem Hang zum Drama brach unter Tränen auf dem Platz zusammen, stürmte dann zu den Fans von Paris St. Germain vor dem Stadion und animierte alle Mitspieler dazu, Erling Haalands Yoga-Jubel aus dem Champions-League-Hinspiel nachzuäffen.

Bei Borussia Dortmund stieß das sauer auf. "Wir wissen, dass Neymar ein guter Schauspieler ist. Das hat er wieder gezeigt", grummelte Sportdirektor Michael Zorc. Trainer Lucien Favre fand die Rote Karte, die der teuerste Spieler der Welt beim 2:0 (2:0) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Emre Can provoziert hatte, in einem ungewohnten Ausbruch von Leidenschaft "fast lächerlich. Neymar hat ein wenig übertrieben."

Was Neymar allerdings bei PSG auslöste, war am besten im Gesicht von Thomas Tuchel abzulesen. Locker, fast schon überdreht lachend kam der frühere BVB-Trainer zum Interview, sichtlich von einer Zentnerlast befreit: "Dirk Nowitzki hat es in seinem Buch wunderbar geschildert: Manchmal gewinnt der Druck - und manchmal gewinnst du."

Dauernd werde gequatscht und geschrieben, er sei nur ein "Zirkusdirektor", sagte Tuchel bei "Sky" und tänzelte beinahe auf der Stelle. "Wie denken die, dass man dann von 28 Spielen nur eines verliert?" Die letzten drei Achtelfinals für PSG seien bizarr gewesen, deswegen sei er "umso glücklicher" mit dem Viertelfinaleinzug.

Tuchel feiert Neymar: "Er kann den Druck aushalten"

Es sei, wie beim Aus gegen eine Jugendgang von Manchester United im Vorjahr, fast schon wie bei Murphy's Law gewesen. "Diesmal ging vor dem Spiel alles schief", berichtete Tuchel: "Da haben wir gesagt: Vielleicht war der ganze Scheiß mal vorher, und im Spiel läuft dann alles durch - und so war es." Die Atmosphäre im Geisterspiel aber fand Tuchel "schlimm und trist".

Neymar schien das nicht groß zu stören. Der Brasilianer wälzte sich von Beginn an wie eh und je auf dem Rasen, er provozierte, köpfte das 1:0 und machte aus Cans Schubser in der 89. Minute wesentlich mehr, als nötig gewesen wäre.

"In solchen Momenten muss Ney einfach aufs Feld", schwärmte Tuchel, "er ist total verlässlich. Er kann den Druck aushalten, er hat die Persönlichkeit und keinen Schiss vor keiner Situation." Er sei da, "um die Lok zu ziehen".

Haalands Pose aus dem Hinspiel (2:1 für den BVB) hatte sich Neymar ganz genau abgeschaut. Er setzte sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden und nahm die Hände seitlich zur "Ommmm"-Geste hoch. "Es kamen ein paar Provokationen von der anderen Seite. Man kann sich jetzt darüber streiten, ob das nötig war, sich zu revanchieren", erklärte der deutsche PSG-Nationalspieler Thilo Kehrer, für den der Sieg als Ex-Schalker besonders süß war. "Aber das gehört zum Geschäft."

Bei Neymar allemal.

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