Bei der Ausübung ihres Berufs ist die Kleiderfrage für viele Profisportler schnell beantwortet – schließlich kriegen sie Trikots oder Outfits von Vereinen und Sponsoren gestellt. Abseits von Court, Halle oder Platz allerdings muss und möchte sich der Profi von heute verwirklichen. Sein Style ist nicht nur Ausdruck seiner Selbst, sondern oft auch wichtiger Teil seiner Brand. Und wer möchte, der kann ihn durchaus kopieren!
Das Sportler gerne Sportkleidung vertreiben, dass ist spätestens seit Michael Jordan jedem bekannt. Das Jumpman-Logo des Jahrhundertbasketballers und seine Nike-Sneaker-Kollektionen sind legendär und gehen noch heute millionenfach über die Ladentische. Andere Athleten folgten seinem Vorbild und somit kann heute jeder mit Lionel Messis Fußballschuhen oder dem Golfshirt von Tiger Woods seiner jeweiligen Lieblingssportart nachgehen.
Sport und Mode gehen Hand in Hand
In der heutigen Zeit ist Profiathleten aber gerade ihr Auftritt im privaten Bereich immer wichtiger geworden. Viele beschäftigen sogar Stylisten, welche ihnen im Modebereich mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Als LeBron James 2008 auf dem Cover der Vogue war, da deutete sich an, wie sehr Sport und die Modewelt miteinander anbandeln", erklärt Celebrity-Stylistin Rachel Johnson. "Sportler sehen sich als Marke und die Grundlage dafür ist ein Image, welches sie mit Mode unterstreichen können."
Dies ist – gerade mit den hünenhaften NBA- oder NFL-Profis - nicht immer einfach, weiß Johnson. "Ich schickte Amar‘e Stoudemires Maße zu Calvin Klein nach Mailand, doch daraufhin bekamen wir nur unpassende Sachen", lacht die Agenturchefin über ihre Zusammenarbeit mit dem 2,08 Meter-großen Ex-NBA-All-Star. "Sie konnten nicht glauben, dass es jemanden mit dieser Körperlänge und einer 34-Inch-Taille gab. Wir sind dann hingeflogen, lachten alle zusammen drüber und haben letztendlich wunderbare Sachen ausgesucht." Neben seiner Affinität für Calvin Klein designte Stoudemire auch schon selbst, unter anderem eine Damenmode-Kollektion mit Rachel Roy.
Sportstars wie Serena Williams designen Kleidung selbst
Auch viele andere Sportler versuchen sich als Designer und tragen dann ihre selbst kreierten Labels im privaten Bereich. Russell Westbrook von den Houston Rockets oder Serena Williams sind wohl zwei der prominentesten Beispiele hierfür. "Ich liebe Fashion und lasse mich von den klassischen Stilen einer Naomi Campbell, einer Cindy Crawford oder ihre Tochter Kaia inspirieren", verrät die 23-fache Grand-Slam-Siegerin Williams, deren Kollektion S by Serena letztes Jahr auf der New Yorker Fashion Week launchte. "Die klassischen Element versuchen wir dann mit modernen Einflüssen zu verbinden."
Die Liste der Athleten, die mithilfe ihrer Teams selbst zum Bleistift greifen, ist lang. Es gibt zum Beispiel eine Unterwäsche-Kollektion von Cristiano Ronaldo aus seinem stetig expandierenden Label "CR7". Damit folgt der Weltklasse-Kicker David Beckham, dem Vorreiter der Bewegung. Dessen Linie bei H&M ist die am häufigsten verkaufte Produktion des schwedischen Textilriesen. Die Fans können sich weltweit komplett mit den Kleidern ihrer Vorbilder ausstatten, mit Stücken also, welche die Stars nicht zuletzt wegen des Werbeeffekts auch selbst gerne tragen.
Mit Vogue-Chefin Anna Wintour in Reihe Eins
Natürlich greifen Sport-Stars nicht nur auf eigens designte Ware zurück, sie lieben es, sich mit den teuersten und neuesten Artikeln der ganz großen Modemarken zu schmücken. Sie sitzen bei Modeschauen mit Vogue-Chefin Anna Wintour in der ersten Reihe und nutzen solche Termine zum Networking. Die eigene Leidenschaft für Schönes können sie dabei ausleben und der Welt ihre Individualität beweisen. Bei den explodierenden Millionengehältern können sie sich Unikate und Maßanfertigungen problemlos leisten und sie genießen es, ihren Style via Social Media oder auf den roten Teppichen dieser Welt zur Schau zu stellen.
Nicht selten sind Profisportler dabei besonders mutig und eigenwillig, Massenware kommt ihnen kaum ins Haus. Ausgefallene Accessoires, waghalsige Kopfbedeckungen und offen zur Schau gestellter Prunk gehören genauso zu ihrem Auftritt wie verrückte Farbkombinationen. Oft spielen hier gerade bei jüngeren Athleten Einflüsse aus der Hip-Hop-Kultur eine Rolle, doch auch der maßgeschneiderte Zwirn von Boss, Armani oder Brioni darf in keinem Kleiderschrank fehlen.
Henrik Lundqvist: "Trag, worin du dich wohlfühlst!"
Dies weiß auch Henrik Lundqvist, Eishockey-Goalie der New York Rangers und seines Zeichens längst von Vanity Fair oder GQ anerkannte Fashion-Ikone. "Jeder Mann sollte zumindest einen schwarzen Anzug im Schrank haben", so der einstige "best dressed man" Schwedens, der neben seiner Liebe für Anzüge lässige Rock-N-Roll-Looks favorisiert. "Im Bezug auf den eigenen Style muss man in sich hineinhören und das tragen, worin man sich wohlfühlt."
Wer für dieses Gefühl seinen Lieblingssportlern nacheifern will, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Das eigene Portemonnaie kann einen maßgeschneiderten Suit von Tom Ford oder ein Kleid von Valentino vielleicht nicht stemmen, doch in Outlet Centern bekommt man Top-Marken zu etwas günstigeren Preisen. Vor allem Nike Produkte liegen auch in Deutschland weiter absolut im Trend. Wer sich nicht auf den Marken-Schriftzug auf den Kleidern der sportlichen Vorbilder versteift, der findet vergleichbare Modelle zu Hauf online.
Gut beraten ist man auf jeden Fall, wenn man einen sportlichen Look ins Auge fasst, sagt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode Institut. "Die Mode wird ganz massiv von der Sportswear beeinflusst", so der Experte. "Hybridisierung ist da das Stichwort – ein Hybrid zwischen Klassik und Sportswear."