In einem hitzigen Duell rettet Leipzig ein 2:2 gegen Gladbach, muss aber die Tabellenführung abgeben. Der Platzverweis gegen Borussias Stürmer Alassane Pléa sorgt für große Diskussionen.
Julian Nagelsmann war auch nach Abpfiff eines hochemotionalen Duells noch auf 180. Im Mittelkreis geriet der Coach von RB Leipzig mächtig mit Gladbachs Nationalspieler Matthias Ginter aneinander und lieferte sich ein erregtes Wortgefecht. Das Feuer einer Partie, in der Leipzig zwar die Tabellenführung nach sieben Wochen verlor, aber immerhin in Überzahl noch ein hart erkämpftes 2:2 (0:2) gegen die Borussia rettete, brannte auch nach ihrem Ende lichterloh.
"Einer meiner Spieler hat mich in Matthias hineingestoßen, und er dachte, ich hätte ihn absichtlich weggecheckt. Dem war aber nicht so, und das wollte ich ihm erklären", sagte Nagelsmann bei "Sky", als er das Geschehene wieder sachlich analysieren konnte: "Das zweite Gegentor war ein kleiner Killer, danach haben wir schlecht ausgesehen. Aber wir haben in Spitzenspielen bislang fast immer eine starke zweite Halbzeit gespielt."
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Auch wenn Christopher Nkunku die drohende Niederlage mit einem Traumtor in der 90. Minute noch abwendete: Die Leipziger (41 Punkte) sind nun Zweiter und reisen mit viel Druck zum Gipfeltreffen beim neuen Spitzenreiter Bayern München (42) am kommenden Wochenende (Sonntag, 18:00 Uhr). Die Borussia (39) mischt als Vierter im Kampf um die Meisterschaft weiter kräftig mit.
Alassane Pléa (24.), der später wegen Meckerns zunächst Gelb und dann Gelb-Rot sah (61.), und Jonas Hofmann (35.) ließen Trainer Marco Rose in dessen Geburtsstadt jubeln. Der eingewechselte Patrik Schick (50.) und Nkunku (90.) mit einem satten Distanzschuss sorgten aber noch für ein Remis.
Mönchengladbachs Torwart Yann Sommer, der vor dem 1:2 patzte, sah im Platzverweis gegen Pléa den "Knackpunkt. Wenn man mit zehn Mann gegen eine so starke Mannschaft 30 Minuten hinterherrennen muss, zehrt das an den Kräften."
Sommer kritisiert Stieler: "Kein Fingerspitzengefühl"
Dabei übte der Schweizer durchaus Kritik an Schiedsrichter Tobias Stieler: "Ich weiß nicht, was Alassane gesagt hat. Aber da wäre Fingerspitzengefühl besser gewesen. Das ist ein Spitzenspiel, da sind Emotionen normal." Selbst Nagelsmann meinte: "In so einem Spiel muss man nicht zwingend Gelb-Rot zeigen."
Dass RB in der ersten Halbzeit kaum ins Spiel fand, lag vor allem am mutigen Auftritt der Gladbacher. Die Fohlen agierten aufmerksam, in der Balleroberung war der VfL stark und unterband den gefürchteten Leipziger Tempofußball gut. "Wir haben eine bärenstarke erste Halbzeit gespielt, nach der Pause bärenstark gekämpft", sagte Gladbachs Trainer Rose.

Nagelsmann, der nach der Niederlage in Frankfurt die Einstellung der Mannschaft kritisiert hatte und die Friseur-Affäre einiger Spieler moderieren musste, lief in seiner Coaching-Zone auf und ab und korrigierte viel. Der Kragen platzte ihm, nachdem RB die Zuordnung im eigenen Strafraum verloren und Pléa zur Führung getroffen hatte.
Auch danach lief wenig nach dem Plan des Leipziger Coaches. Gladbach dominierte. Auch ein Schreckmoment um Rio-Weltmeister Christoph Kramer, der nach einem heftigen Zusammenprall mit RB-Torjäger Timo Werner schwer benommen ausgewechselt wurde, brachte Borussia nicht aus dem Konzept. Erst nach dem Platzverweis gegen Pléa kippte die Partie.






























