Richard Sherman redet gern und viel, das gefällt nicht jedem. Doch der Cornerback der San Francisco 49ers kann sich eine große Klappe leisten, Sherman steht nicht ganz zufällig zum dritten Mal im Super Bowl.
Anderen so richtig unter die Haut zu kriechen, das ist es, was Richard Sherman liebt. "Wenn du in den Kopf reinkommen kannst, dann nichts wie ran", hat der Footballstar von den San Francisco 49ers einmal gesagt, Trash Talk ist sein Metier. Am Wochenende steht der 31-Jährige zum dritten Mal im Super Bowl, nicht wenige wollen ihn wegen seines losen Mundwerks scheitern sehen.
Wenn Sherman loslegt, wird es schnell schmutzig. Rücksicht auf große Namen nimmt er dabei nicht. "Ihr seid alle schwach. Wir fressen euch auf", bellte er einst keinem Geringeren als Julian Edelman entgegen, gut hörbar über die Mikrofone. Doch der Receiver von den New England Patriots antwortete cool: "Du redest ganz schön viel."
Zu viel, sagen seine Kritiker, und davon gibt es eine Menge. Sherman macht sich Woche für Woche mit seiner Art unbeliebt, auf dem Platz und auf den Tribünen, er gehört zu der Sorte Spielern, die gegnerische Fans von Herzen hassen. Weil sie nerven, aber auch, weil sie so gut sind.
Denn der Erfolg gibt Sherman Recht. Bei den Seattle Seahawks bildete er unter anderem mit Kam Chancellor und Earl Thomas das gefürchtete Defensiv-Bollwerk "Legion of Boom", 2014 gewann das Team den Super Bowl, 2015 scheiterte es im Finale. In der Nacht zum Montag (0:30 Uhr) winkt Sherman im Duell mit den Kansas City Chiefs der zweite Meisterring. Dabei sah es mal aus, als wären die Glanzzeiten vorbei.
Schwere Verletzung wirft Sherman zurück
Im November 2017 riss Sherman sich die Achillessehne, genau vier Monate später wurde er von den Seahawks entlassen und unterschrieb einen Tag danach einen Dreijahresvertrag in San Francisco. Der Anfang einer Erfolgsgeschichte.
Beim Comeback geholfen hat dem Kalifornier Kobe Bryants Mentalität, das sagte Sherman Anfang der Woche am Medientag der NFL - kurz nach dem Tod des Basketball-Superstars. "Er hat sich die Achillessehne gerissen, machte zwei Freiwürfe und ging dann vom Feld", sagte Sherman, "als dann meine riss, war klar, dass ich es schaffen muss, das Feld gehend zu verlassen." Er schaffte es.
Die Niners schätzen den Routinier enorm. "Sein Spiel spricht für sich selbst", sagte Quarterback Jimmy Garoppolo, doch es gehe um mehr. "Er macht viele Dinge in der Kabine, die kleinen Sachen. Er hat Kontakt mit jedem, er hilft den Jungs, ein guter Typ."
"Ich bin der beste Corner in diesem Sport"
Als Cornerback muss Sherman vornehmlich an der Außenlinie verteidigen, meist geht es Eins-gegen-Eins gegen einen Receiver. So wie im Super Bowl 2014, als er verhinderte, dass Michael Crabtree (von den 49ers) kurz vor Schluss den Ball fing - die Entscheidung.
Nach einer höhnischen Geste folgte die Attacke. "Ich bin der beste Corner in diesem Sport. Das kommt raus, wenn du einen jämmerlichen Receiver wie Crabtree gegen mich stellst", rief Sherman ins Mikro, wütend und voller Genugtuung.
Zuletzt kritisierte Darrelle Revis, ein ehemaliger NFL-Cornerback, Sherman bei Twitter für dessen Spielweise, doch der schlug in typischer Manier zurück: "Ich könnte darauf eingehen, aber ich muss mich auf einen Super Bowl vorbereiten. Genieße die Aussicht von der Couch."



































