Der FC Schalke 04 hat Innenverteidiger Jean-Clair Todibo bis zum Saisonende verpflichtet. Wer ist der 20-jährige Franzose und welche Rolle nimmt er in den Plänen des Bundesligisten ein?
sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Schalkes neues Defensivtalent.
Wer ist Jean-Clair Todibo?
Jean-Clair Todibo wurde am 30. Dezember 1999 in Cayenne in Französisch-Guyana geboren, wuchs aber im Umland von Paris auf. Von seinem dortigen Heimatverein, dem Fünftligisten FC Les Lilas 93, zog es ihn 2016 in die Jugend des FC Toulouse.
Beim Team aus der Ligue 1 ging der Innenverteidiger seine ersten Schritte im Profi-Fußball und debütierte im August 2018 in der französischen Liga. Nach bloß zehn Spielen wurde in der letzten Winterpause bereits der FC Barcelona auf das Talent des Abwehrspielers aufmerksam.
Für gerade einmal eine Millionen Euro wechselte Todibo im Januar 2019 zu den Katalanen. Dort kam der U20-Nationalspieler bislang aber noch nicht so recht zum Zug. Im letzten Kalenderjahr absolvierte er bloß fünf Spiele für Barca.
Wie sieht der Deal aus?
Um seine Chancen auf Einsatzzeit zu erhöhen, will Todibo nun für den FC Schalke die Schuhe schnüren. Die Leihe ist bis zum Saisonende befristet. Zuletzt stritten die Verantwortlichen der Königsblauen noch um eine Kaufoption für das Defensiv-Talent.
Die Details gab letztlich der FC Barcelona selbst bekannt: Die Leihgebühr beträgt 1,5 Millionen Euro, im Sommer verfügen die Königsblauen über eine Kaufoption in Höhe von 25 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro Zusatzzahlungen.
Sollten sich die Schalker für einen Kauf entscheiden, verfügen die Katalanen über eine Rückkaufoption in Höhe von 50 Millionen Euro, die noch um weitere zehn Millionen Euro anwachsen kann. Bei Barca hat Todibo bislang noch einen Vertrag bis 2023.
Der FC Schalke war mit seinem Interesse unterdessen nicht alleine: Auch andere Klubs jagten das Juwel. Laut "Mundo Deportivo" entschied sich Todibo bewusst gegen Angebote der AC Mailand sowie Bayer Leverkusen, um sich nun dem Revierklub anzuschließen.
Was sind seine Stärken und Schwächen?
Todibo gilt als sehr vielseitiger Spieler, der alles mitbringt, um auf dem höchsten Niveau erfolgreich zu sein. Mit einer Größe von 1,90 m und knapp über 80 Kilogramm Gewicht bringt er körperliche Voraussetzungen mit, die robust genug sind, um Duelle am Boden und in der Luft für sich zu entscheiden. Beim FC Toulouse gewann er in der vorletzten Hinrunde starke 85,6 Prozent seiner Duelle und hatte die drittmeisten Klärungen pro Spiel unter allen Spielern.
Trotz seiner Statur ist der Verteidiger obendrein ausgesprochen stark im Antritt und kann so selbst schnelle Angreifer im Zaum halten.
Da er zu Beginn seiner Karriere noch im zentralen Mittelfeld agierte, wurde der neunmalige U20-Nationalspieler zudem technisch hervorragend ausgebildet. In Frankreich bestach er mit einer Passquote von 89 Prozent und soliden langen Bällen in der Spieleröffnung.
Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hält große Stücke auf den Rechtsfuß. Dieser sei "der beste Innenverteidiger, den ich seit langem gesehen habe. Mit 20 Jahren hat er eine unglaubliche Ruhe, findet immer spielerische Lösungen", lobte Matthäus den Neu-Schalker.
Mit gerade einmal 15 Einsätzen im Profi-Bereich ist Todibo allerdings ein noch weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Ob er seine Fähigkeiten in Drucksituationen konstant auf den Platz bringen kann, lässt sich bislang schlicht nicht abschätzen.
Was will der FC Schalke 04 mit dem Neuzugang?
In den letzten Tagen hatten die Funktionäre des FC Schalke keinen Hehl daraus gemacht, dass sie gerne noch einen weiteren Innenverteidiger verpflichten würden. Mit Blick auf die aktuelle personelle Lage ist dies auch dringend notwendig.
Routinier Benjamin Stambouli fällt mit einem gebrochen Fuß wohl noch mindestens vier Wochen aus, Salif Sané wurde Anfang November am Knie operiert und steigt ebenfalls frühestens im Februar wieder ins Training ein.
Die Todibo-Verpflichtung nimmt damit die Last von Ozan Kabak und Matija Nastasic, die derzeit die einzigen gelernten Innenverteidiger bei den Knappen sind. Gerade Letzerer gilt ohnehin als verletzungsanfällig. In der Hinrunde absolvierte der Serbe wegen anhaltender Probleme mit der Achillessehne nur fünf Spiele für die Schalker.
Damit im Kampf um die internationalen Plätze nicht ein personeller Engpass zum Zünglein an der Waage wird, reagiert Schalke mit der Todibo-Verpflichtung nun wohl vorzeitig.
Jonas Hofmann




























