Jahresabschluss mit Problemen für die deutschen Skirennläufer: Viktoria Rebensburg gibt Rätsel auf, Thomas Dreßen plagt sich mit seinem lädierten Knie herum. Mikaela Shiffrin schreibt in der Zwischenzeit weiter Geschichte.
Viktoria Rebensburg erlebte wieder mal einen "Tag zum Vergessen", Thomas Dreßen muss erst mal Pause machen: Die besten deutschen Skirennläufer gehen als die größten Sorgenkinder der Alpinen in das neue Jahr. Während Rebensburg im Riesenslalom den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren droht, hat Dreßen derzeit große Probleme mit seinem lädierten rechten Knie: Nach dem Verzicht auf die Abfahrt am Samstag in Bormio verordnete Cheftrainer Christian Schwaiger ein zehntägiges Trainingsverbot.
Das Knie, in dem sich Dreßen Ende November 2018 unter anderem einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, wurde in den vergangenen Tagen immer wieder dick, die Entscheidung zum Startverzicht am Samstag auf der eisigen und ruppigen "Stelvio" in Bormio somit logisch. "Das war mir zu viel Risiko", erläuterte Dreßen, "zum Vollgas attackieren reicht es nicht, und nur zum Runterfahren bin ich nicht da, deswegen habe ich gesagt: Lassen wir es gut sein." Bis zum Abfahrtsklassiker am 18. Januar am Lauberhorn in Wengen soll er sich nun schonen.
Ohne die Mitwirkung von Dreßen haben Top-Platzierungen für die deutschen Abfahrer derzeit Seltenheitswert. Am Samstag, als der Südtiroler Dominik Paris in Bormio schon zum fünften Mal eine Abfahrt in seinem "Wohnzimmer" gewann, war Josef Ferstl als 21. bester Deutscher. "Es geht zäh, wir wollten schon mit einem unter den ersten Zehn sein, das ist immer unser Ziel", sagte Alpinchef Wolfgang Maier. Alexis Pinturault (Frankreich) gewann am Sonntag erwartungsgemäß die Kombination, Romed Baumann belegte dabei Rang 13.
Rebensburg von eigener Leistung enttäuscht
Größere Sorgen als Dreßen und die Abfahrer macht Maier aber seine beste Läuferin. "Das war nicht wirklich mein Tag", sagte Viktoria Rebensburg nach ihrem 14. Platz beim Riesenslalom im österreichischen Lienz, sie selbst wählte danach Worte wie "rumgemurkst" und "passiv" angesichts ihrer Leistung. Das sei "nicht besonders berauschend" gewesen, sagte auch Augenzeuge Maier, schließlich nehme sich Rebensburg "als Ziel immer das Podium" vor.
Doch während Weltcup-Dominatorin Mikaela Shiffrin (USA) nach einem für sie extrem frustrierenden Zwischentief mit Platz 17 beim Riesenslalom in Courchevel eine Woche vor Weihnachten prompt wieder zum Sieg fuhr, steckt Rebensburg in ihrer Lieblingsdisziplin in einem Leistungsloch: Maier vermisst bei der WM-Zweiten von Are 2019 derzeit die "Risikobereitschaft", so, wie Rebensburg fahre, "ist es schwierig, dass sie in der Weltspitze dabei ist".
Ackermann im Slalom am Sonntag Fünfte
Freuen durfte sich Maier beim Slalom am Sonntag. Beim letzten Rennen des Jahres verpasste Christina Ackermann als Fünfte nur um 0,19 Sekunden einen Platz auf dem Siegerpodest, Lena Dürr wurde Sechste. Zwei deutsche Slalom-Läuferinnen hatten sich zuletzt beim Rennen im März 2017 in Squaw Valley/USA in den Top Ten platziert: Ackermann war damals Sechste geworden, Marina Wallner Siebte. Die letzte Podestplatzierung war 2013 Maria Höfl-Riesch gelungen - als Dritte von Lienz.
Überragend war freilich vor allem Mikaela Shiffrin. Sie holte sich am Sonntag auch den Sieg im Slalom - 0,61 Sekunden vor Petra Vlhova (Slowakei). Es war ihre 14. Podestplatzierung in Serie im Slalom: Rekord. Mit ihren insgesamt 64 Weltcup-Siegen liegt Shiffrin in der ewigen Bestenliste jetzt vor Annemarie Moser-Pröll (Österreich/62) - und nur noch hinter Ingemar Stenmark (Schweden/86), Lindsey Vonn (USA/82) und Marcel Hirscher (Österreich/67). Shiffrin, wohlgemerkt, ist erst 24 Jahre alt.