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Selbst Haie können Kohlhoff/Stuhlemmer nicht aufhalten

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer sind auf dem Weg nach Tokio
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer sind auf dem Weg nach Tokio
Foto: © Clive Mason, getty
22. Oktober 2019, 14:06
sport.de
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Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer waren rasant unterwegs. Mit 40, 50 Stundenkilometern bretterten die deutschen Hoffnungsträger ihren Nacra17-Katamaran durch das Olympiarevier von Enoshima, als es plötzlich krachte. Die beiden Kieler hatten in den Pre-Olympics unliebsame Bekanntschaft mit einem Hai gemacht.

"Natürlich ist ein bisschen was kaputtgegangen, aber wir sind ja mit dem Leben davongekommen", erzählt Steuermann Kohlhoff im "SID"-Interview. Eine Aversion gegen die Gewässer vor Enoshima hat das talentierte Duo nicht entwickelt. Der Schreck konnte sie nur kurz ausbremsen, Tokio 2020 bleibt das große Ziel: "Es ist ein Traum, seit ich klein bin", sagt Stuhlemmer über eine mögliche Olympiateilnahme.

Die ist für den 24 Jahre alten Kohlhoff und seine 21 Jahre alte Vorschoterin vom Kieler Yacht-Club zugleich "ganz nah, aber auch ganz fern". Ab dem 29. November gilt es zunächst, bei der Weltmeisterschaft vor der Küste Neuseelands das Nationenticket zu lösen. Anfang des Olympiajahres müssen sich Kohlhoff/Stuhlemmer dann in der internen Quali des Deutschen Segler-Verbands (DSV) durchsetzen. Sie sind optimistisch und auch mit Blick auf die Sommerspiele nicht kleinlaut. Eine Medaille ist das Ziel der gemeinsamen Kampagne, die 2017 startete.

"Wir zählen auf stetigen Fortschritt"

"Wenn es nächstes Jahr nicht klappt, sind wir 2024 am Start und schaffen es da, oder 2028. Wir zählen auf stetigen Fortschritt", sagt Kohlhoff, der in Rio mit seiner damaligen Partnerin Carolina Werner 13. wurde. In der Guanabara-Bucht gewannen vor rund drei Jahren Erik Heil/Thomas Plößel Bronze und damit das einzige Edelmetall für den DSV.

Um vor Enoshima vorne mitmischen zu können, sucht das Duo Kohlhoff/Stuhlemmer im Training immer wieder das Duell mit der internationalen Elite. "Segeln ist ein tierischer Erfahrungssport", sagt Stuhlemmer: "Wir versuchen immer wieder rennähnliche Situationen zu kreieren, um dann aktiv Entscheidungen treffen zu müssen und den Pool an Erfahrungen langsam aufzubauen."

Lebensbedrohlichen Hirnoperation bei Kohlhoff

Dass die Gedanken der deutschen Hoffnungsträger sich so sehr um ihre Leidenschaft in der schnellsten olympischen Bootsklasse drehen können, grenzt an ein Wunder. Ende 2017 musste sich Kohlhoff auf Mallorca einer lebensbedrohlichen Hirnoperation unterziehen. Er arbeitete sich entschlossen wieder zurück und ist dankbar, weiterhin den großen Olympia-Traum leben zu können.

"Es hätte alles Mögliche passieren können", sagt Kohlhoff: "Dass ich fitter bin als vorher, liegt unter anderem daran, dass ich noch mehr als vorher erfolgreich sein will." Gerade bei Olympia vor Enoshima.

Dort, wo die Crew im August nicht nur bei den ortsansässigen Meeresbewohnern Eindruck hinterließ. Mit Platz sechs in der Endabrechung, einem Tagessieg zum Auftakt und dem gewonnenen Medaillenfinale segelte sich das deutsche Duo auch in den erweiterten Kreis der Medaillenanwärter.

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