Der Countdown läuft: Bis zum 2. September um 23:59 Uhr haben der FC Barcelona und Paris Saint-Germain noch Zeit, um den Transfer von Superstar Neymar über die Bühne zu bringen. Täglich kommt neue Bewegung in die Hängepartie, längst sind auch die ehemaligen BVB-Akteure Thomas Tuchel und Ousmane Dembélé Teil des Pokers - wenn auch unfreiwillig.
Am Dienstag ist es in Paris zu einem Treffen gekommen, das die Fußball-Welt nachhaltig prägen könnte. Zur Mittagsstunde setzten sich die Verantwortlichen des FC Barcelona in der französischen Hauptstadt mit den PSG-Bossen zu einem mehrstündigen Treffen an einen Tisch, um einen Transfer von Neymar auszuhandeln.
Vom FC Barcelona waren die Geschäftsführer Òscar Grau, Javier Bordas und Eric Abidal zugegen. Auf Seiten von PSG führte Sportdirektor Leonardo die Gespräche, Klubboss Nasser Al Khelaifi nahm nicht teil. Bordas gab hinterher gegenüber Medienvertretern zu Protokoll, es gäbe "noch keine Einigung" mit PSG, aber: "Wir stehen in Verhandlungen, wir nähern uns an."
Wie die französische Zeitung "Le Parisien" berichtete, sollen die Franzosen bis spätestens 28. August Stellung zum neuen Angebot der Katalanen beziehen.
Dembélé-Berater wird deutlich
Während "MD" zuvor spekuliert hatte, dass Barcelona eine Leihe inklusive Kaufverpflichtung für 140 Millionen Euro (im Jahr 2020) bzw. 170 Millionen Euro (im Jahr 2021) anstrebt, wurde auch die Personalie Ousmane Dembélé wieder ins Spiel gebracht.
Demnach sei es denkbar, dass der FC Barcelona den derzeit verletzten Weltmeister doch wieder in den Deal miteinbezieht. Nach dem jüngsten Eklat rund um den ehemaligen BVB-Profi betrachtet der spanische Meister den Franzosen als verzichtbar. Die ständigen Eskapaden, die es trotz guter Vorsätze immer wieder in die Schlagzeilen schaffen, sollen zur abermaligen Kehrtwende geführt haben. Zuvor hieß es stets, der FC Barcelona wolle Dembélé auf keinen Fall abgeben.
Dies bekräftigte nun auch einmal mehr dessen Berater Moussa Sissoko gegenüber "L'Équipe". Die Verhandlungen zwischen Barca und PSG über Neymar hätten nichts mit Dembélé zu tun, er selbst sei bislang nicht involviert gewesen.
Im Gespräch mit "Téléfoot" wurde er dann noch deutlicher: "Dembélé bleibt zu 100 Prozent. Dass er geht, ist keine Option. Er will mit Barcelona Titel gewinnen."
Laut "Mundo Deportivo" könnte derweil PSG-Coach Thomas Tuchel das Zünglein an der Waage spielen: Sollte er es schaffen, Dembélé von einem Wechsel nach Paris zu überzeugen, könnte der Neymar-Transfer noch in den nächsten Tagen über die Bühne gehen. Das Duo kennt sich bereits aus gemeinsamer Zeit bei Borussia Dortmund.
Sorgt Rakitic für die "finale Freigabe"?
Zuvor hatte bereits die katalanische "Sport" den ehemaligen BVB-Angreifer Dembélé als möglichen Teil des Neymar-Transfers ins Spiel gebracht. Demnach könnte allerdings die Einbeziehung von Ivan Rakitic für die "finale Freigabe" des Mega-Deals sorgen. Zusammen mit dem französischen Weltmeister soll der Kroate nach Paris transferiert werden. Für Neymar müsse PSG dann "nur" 125 Millionen Euro zahlen.
Geht es nach "Sky" sieht ein mögliches Szenario wie folgt aus: Barcelona zahlt 130 Millionen Euro und gibt zusätzlich Ivan Rakitic und Ousmane Dembélé ab. Letzterer soll allerdings nur für ein Jahr verliehen werden, eine Kaufoption stehe nicht im Raum.
Wiederum eine andere Lösung präsentierte unterdessen "Le Parisien". Im Zuge der Verhandlungen in Paris hätten die Katalanen einen neuen Vorstoß gewagt. So biete Barca dem Hauptstadtklub an, Neymar in diesem Sommer fest zu verpflichten. Eine Leihe oder ein Tauschgeschäft sei vom Tisch. Konkret wolle Barcelona 170 Millionen Euro Ablöse zahlen, die in zwei Raten an PSG überwiesen werden soll.
Ob der spanische Meister mit diesem Angebot den Durchbruch in den Verhandlungen erzielt hat, bleibt offen. Bis zum Ende des Transferfensters sollen weitere Treffen mit der PSG-Führung stattfinden.
Tuchel und Valverde äußern sich zu Neymar
Barca-Trainer Ernesto Valverde hatte in Sachen Neymar zuletzt den Ahnungslosen gegeben. "Ich weiß nichts davon. Wir werden sehen, was passiert. Er ist ein Spieler von PSG ...", sagte er am vergangenen Wochenende über einen möglichen Transfer.
Deutlicher waren die Worte von PSG-Coach Thomas Tuchel. Neymar, um den zuletzt auch Barcas ewiger Rivale Real Madrid gebuhlt hatte, sei "bereit zu spielen", sagte er vor dem 4:0 gegen den FC Toulouse, aber: Die letzte Entscheidung treffe Sportdirektor Leonardo. Neymar fehlte daraufhin in Tuchels Kader.
Der Offensivspieler soll PSG in den vergangenen Tagen noch einmal mit Nachdruck deutlich gemacht haben, dass er unbedingt zurück nach Barcelona will. Den Barca-Bossen bleibt bis zur Schließung des Transferfensters am Montag Zeit, dem Superstar diesen Wunsch zu erfüllen.