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Frankfurts neuer Hoffnungsträger im Check

Warum Bas Dost (nicht) zur Eintracht passt

Bas Dost wechselte von Sporting zu Eintracht Frankfurt
Bas Dost wechselte von Sporting zu Eintracht Frankfurt
Foto: © sport.de
27. August 2019, 15:08
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Es ist amtlich, nach wochenlangem Poker ist die Tinte trocken: Bas Dost kehrt von Sporting aus Lissabon zurück in die Fußball-Bundesliga. Diesmal geht der frühere Wolfsburger für Eintracht Frankfurt auf Torejagd.

sport.de stellt den neuen Eintracht-Knipser vor und nimmt den Transfer unter die Lupe. Warum war der Poker mit Sporting so chaotisch? Welche Stärken und Schwächen hat Dost? Kann der Niederländer in die großen Fußstapfen von Sébastien Haller treten und der SGE weiterhelfen? Und welche Probleme drohen Frankfurt wegen des Transfers?

  • Wer ist Bas Dost?

30 Jahre, 1,96m groß, 78 Kilogramm schwer, Schuhgröße 48 - das ist Bas Dost, laut eigener Aussage "ein Stürmer, der es liebt Tore zu schießen".

In dieser Funktion ist der Niederländer in der Bundesliga kein unbeschriebenes Blatt. Ganz im Gegenteil: Bereits von 2012 bis 2016 schnürte Dost die Schuhe in der obersten deutschen Spielklasse. Damaliger Arbeitgeber war der VfL Wolfsburg.

Unumstritten war er dort nie, dennoch erinnert man sich gerne zurück an den langen Schlaks: In 117 Auftritten für die Wölfe brachte er das runde Leder ordentliche 48 Mal im gegnerischen Kasten unter. Eine Quote, die sich sehen lassen kann. Im DFB-Pokalfinale 2015 gegen den BVB schoss Dost die Wölfe mit seinem Tor zum 3:1-Endstand zum ersten Titel seit der Meisterschaft 2009.

Dennoch holten die VfL-Verantwortlichen im Sommer 2016 Mario Gomez vom AC Florenz zurück nach Deutschland, Dost floh zu Sporting. "Hier gab man mir von Beginn an, während der gesamten Verhandlungen, das Gefühl, dass man auf mich setzt", begründete er seinen Wechsel damals.

Für ihr Vertrauen bekamen die Portugiesen eine Bilderbuchrendite. Bockstarke 93 Tore in 127 Auftritten verbuchte Dost in seinen drei Spielzeiten in Portugal.

  • Warum war der Poker um Bas Dost so chaotisch?

Angesichts dieser Torausbeute ist es kein Wunder, dass der ehemalige niederländische Nationalspieler Begehrlichkeiten weckte. Zumal es in Branchenkreisen bereits länger hieß, Sporting könne sein Salär von drei Millionen Euro jährlich nicht weiter bedienen und strebe einen Verkauf an.

Für die Frankfurter Verantwortlichen, die einen Nachfolger für den zu West Ham United abgewanderten Sébastien Haller suchten, schien der passende Mann gefunden.

Doch nicht nur am Main hatte man ein Auge auf Dost geworfen. Auch die innerdeutsche Konkurrenz ging auf Tuchfühlung. Der FC Schalke 04 wollte den Angreifer verpflichten - allerdings lediglich auf Leihbasis.

So kam Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic zum Zug - und bewies einmal mehr seine Kompetenz am Verhandlungstisch. Ursprünglich forderte Sporting eine Ablöse von 20 Millionen Euro für Dost. Finaler Kostenpunkt für die SGE: gerade einmal sieben Millionen Euro.

Ein Spaziergang war die Verpflichtung dennoch für keine der beteiligten Parteien. Zunächst bezichtigten sich das Sporting-Management und Dosts Berater Gunther Neuhaus gegenseitig der Lüge. Und schließlich ließ sich auch Bobic zu einer Spitze gegen die Lissabonner hinreißen. Die Verhandlungen seien nicht einfach gewesen - aber das seien sie "mit Sporting nie".

  • Welche Stärken und welche Schwächen hat Bas Dost?

Dost ist ein echter Knipser mit ausgeprägtem Torinstinkt. Seine hervorstechende Stärke ist es, im Strafraum für Zählbares zu sorgen. "Ich will zeigen, dass ich Tore schießen kann. Dafür wurde ich gekauft", kündigte der 30-Jährige bei seiner Vorstellung in Frankfurt an.

Trainer Adi Hütter lobte die "unglaubliche" Quote des Neuzugangs. Dost habe sowohl in der Bundesliga als auch in der höchsten portugiesischen Spielklasse bewiesen, dass er wisse "wo das Tor steht".

Problematischer könnte es werden, wenn es um die Defensivarbeit geht. Dost versicherte zwar, er werde im Rückwärtsgang "selbstverständlich mitarbeiten". Doch wie gut er sich in Hütters Pressingkonzept integriert, bleibt abzuwarten.

Bisher empfahl sich der schlaksige Profi weder in Deutschland noch in Portugal als Defensivspezialist.

Taktisch ist Bas Dost zudem eine Einbahnstraße. In Lissabon war das System auf ihn zugeschnitten, Dost dankte es mit zahlreichen Treffern.

Was aber passiert, wenn die Frankfurter ihr System nicht völlig nach dem neuen Mittelstürmer ausrichten? Weder ist Dost durch seine hohe Anpassungsfähigkeit bekannt, noch ist er jemand, der sich klaglos ins zweite Glied einreiht.

  • Wo lauern die Probleme für Eintracht Frankfurt?

Trotz der vergleichsweise geringen Ablösesumme ist der Dost-Deal eine Risiko-Investition für Frankfurt: Floppt der Angreifer, könnte er für Stunk sorgen. Zudem werden Bobic und Co. große Probleme haben, ihn wieder zu verkaufen. Mit seinen 30 Lenzen ist Dost das genaue Gegenteil eines Perspektivspielers.

Darüber hinaus dürfte der Transfer bei Sturm-Konkurrent Goncalo Paciência nicht auf Gegenliebe gestoßen sein.

Der im Sommer 2018 vom FC Porto verpflichtete 25-Jährige hatte einen schwierigen Start bei der Eintracht, sah zunächst nur wenige Minuten und durfte maximal als Joker ran. Doch nach und nach machte er sich einen Namen als Kopfballspezialist in vorderster Front und wurde von Hütter gezielt eingesetzt.

Nach den Abgängen von Haller und Luka Jovic hatte Paciência auf eine etwas umfangreichere Rolle gehofft. Gegen RB Leipzig betrieb der Rechtsfuß zudem Werbung in eigener Sache und brachte die Eintracht mit seinem Treffer zum 1:2 nochmal in die Reichweite eines Unentschiedens.

Hinter Dost und Ante Rebic (falls dieser die Eintracht im Transfer-Endspurt nicht noch verlässt) droht ihm nun wieder die Rolle des Jokers.

Simon Lürwer

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