Viele neue Teile am Ferrari, aber kein Schritt nach vorn: Sebastian Vettel fährt der Spitze in der Formel 1 weiter hinterher.
Im Freien Training zum Großen Preis von Frankreich kam der frisch verheiratete Heppenheimer am Freitag nicht über Rang vier hinaus - es deutet einiges darauf hin, dass allein der nachträgliche Kanada-Sieg am Grünen Tisch den Roten an diesem Wochenende ein Erfolgserlebnis bescheren könnte. Das Verfahren ist nach einer Anhörung am Freitagnachmittag in Le Castellet weiter in der Schwebe.
Vettels Rückstand auf den Finnen Valtteri Bottas im Mercedes betrug stolze 0,728 Sekunden. Deutlich vor Vettel platzierte sich auf dem Circuit Paul Ricard auch Weltmeister Lewis Hamilton im zweiten Mercedes mit 0,424 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Bottas.
Hamilton droht Ärger
Der WM-Spitzenreiter aus Großbritannien verbremste sich allerdings heftig bei seinem einzigen Versuch, auf der weichsten und damit schnellsten Reifenmischung die Bestzeit zu setzen. Wegen seiner forschen Rückkehr auf die Strecke, die beinahe einen Unfall mit Red-Bull-Pilot Max Verstappen nach sich gezogen hätte, leitete die Rennleitung eine Untersuchung ein. Eine Strafe gegen den WM-Führenden blieb jedoch aus.
Ferrari reiste unter anderem mit neuem Frontflügel, Heckflügel und Unterboden zum achten Saisonlauf (Sonntag, 15:10 Uhr/RTL). Die jeweils 90-minütigen Trainingseinheiten am Freitag wurden von der Scuderia vor allem zum Experimentieren genutzt, wie Vettel tags zuvor angekündigt hatte: "Es wird ein Tag, an dem wir herausfinden wollen, ob die Richtung stimmt."
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte im Vorfeld die Erwartungen allerdings deutlich gedämpft. Das neue Paket sei "noch nicht die Lösung unserer Probleme", so der Italiener. Die gewonnenen Daten seien aber "wichtig für die nächsten Schritte, die wir machen."
Renault-Update ein Flop?
Die flirrende Hitze in der Provence und rund 55 Grad Streckentemperatur halfen allerdings der Mercedes-Konkurrenz, das schwer zu treffende Reifenfenster zu finden. Doch auch das nützte wenig gegen die Silberpfeile, die saisonübergreifend neun Rennen in Folge gewonnen haben.
Die Form stimmte bei Vettels Teamkollege Charles Leclerc zudem eher als bei ihm selbst. Der 21-jährige Monegasse beendete die Einheit als Dritter mit 0,649 Sekunden Rückstand auf Bottas. Überraschend auf Rang fünf und damit vor den beiden Red Bull platzierte sich der britische Rookie Lando Norris im McLaren (+0,945).
Alles andere als ideal lief es dagegen für Renault-Pilot Nico Hülkenberg. Der Emmericher kam beim Heimrennen seines Rennstalls lediglich auf Rang 14 (+2,144), obwohl Nase, Frontflügel, Unterboden und Kühlsystem an seinem R.S.19 komplett neu sind. Das groß angekündigte Mega-Update scheint nach hinten losgegangen zu sein.
Vettel hat in der WM als Dritter bereits 62 Punkte Rückstand auf Hamilton.

