Titelverteidiger Red Bull München hat sich zurückgemeldet und die Halbfinalserie gegen die Augsburger Panther ausgeglichen.
Der Sieg zum Jubiläum besänftigte Don Jackson überhaupt nicht. Der Rekordtrainer stürmte aufgebracht aufs Eis und redete wild gestikulierend auf Schiedsrichter Aleksi Rantala ein. Titelverteidiger Red Bull München hatte zwar mit dem hart erkämpften 2:1 beim Außenseiter Augsburger Panther die Halbfinalserie ausgeglichen, doch der erfolgreichste Coach der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war kaum zu beruhigen.
Bei der Pressekonferenz nach seinem 150. Playoff-Spiel allerdings hatte sich der Amerikaner wieder im Griff. "Ich kann hier nicht über die Schiedsrichter reden", sagte Jackson und verkniff sich jeglichen Kommentar zu den Entscheidungen, die ihn auf die Palme gebracht hatten.
Dennoch droht ihm eine Strafe. "Wir prüfen, ob ein Ermittlungsverfahren angezeigt ist", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem "SID". Jackson, der seinen neunten Meistertitel anstrebt, ist Wiederholungstäter: Nach der 2:3-Niederlage am 16. Dezember in der Hauptrunde hatte er zusammen mit Manager Christian Winkler schon einmal auf Augsburger Eis die Schiedsrichter verbal attackiert und eine Geldstrafe wegen unsportlichen Verhaltens erhalten. Winkler war damals sogar mit einer Innenraumsperre für ein Spiel belegt worden.
Kommentar könnte teuer werden
Diesmal waren der Finne Rantala, der das Olympia-Finale 2018 in Pyeongchang mit der deutschen Nationalmannschaft geleitet hatte, und sein Kollege Daniel Piechaczek Ziel seines Zorns. Sie hatten im ersten Drittel eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Nationalspieler Patrick Hager verhängt, der mit einem Bandencheck Simon Sezemsky verletzt hatte - eine harte Entscheidung. Zumal der Augsburger später weiterspielte. Der Disziplinarausschuss sprach nach Ansicht der Videobilder am Donnerstag keine Sperre aus.
Und sie hatten nach Videobeweis das vermeintliche 3:1 von Michael Wolf in der hitzigen Schlussphase zurückgenommen, weil der Münchner Mads Christensen seinen Gegenspieler Patrick McNeill in den Augsburger Torwart Olivier Roy gestoßen hatte - eine richtige Entscheidung.
Sich über die Schiedsrichter zu äußern, kann in der DEL teuer werden. Gegen Hager verhängte die Liga nach dem zweiten Halbfinale eine Geldstrafe auf Bewährung, weil er im TV-Interview eine Strafzeit als "grenzwertig" bezeichnet hatte.
EHC Red Bull München geht ins Spiel fünf
Trotz ihres Ärgers fuhren die Münchner mit einem Sieg nach Hause, wo die heiß umkämpfte Serie am Freitag (19:30 Uhr) ins fünfte Spiel geht. Und sich für den Favoriten die Chance eröffnet, wieder die Oberhand zu gewinnen. "Wir sind der amtierende Meister und wollen in Führung gehen", sagte Wolf.
Am Mittwoch hatten die Münchner endlich ein Rezept gegen den überragenden Augsburger Torhüter Roy gefunden. "Wir haben Verkehr vor dem Tor gemacht", sagte Jackson, "das war der Unterschied." Roy, der in den ersten drei Spielen 159 von 165 Schüssen abgewehrt hatte, ließ sich zweimal durch Verteidiger Derek Joslin bezwingen (3. und 45.). David Stielers Anschlusstreffer (46.) reichte nicht zu einer weiteren Augsburger Überraschung.
"Wir haben erstmals 2:0 geführt, das hat es für uns einfacher gemacht", sagte Wolf, gab aber auch zu: "Wir tun uns sehr, sehr schwer, die Dinger reinzumachen."




















