Zwei deutsche Eishockey-Nationaltorhüter gehen als große Hoffnungsträger in die Playoffs um den Stanley Cup: Philipp Grubauer mit der Colorado Avalanche, Thomas Greiss mit den New York Islanders.
Auf die Jagd nach der berühmtesten Eishockey-Trophäe der Welt blickt Toni Söderholm mit gemischten Gefühlen. "Ich wünsche jedem deutschen Spieler alles Glück der Welt und hoffe, dass er den Stanley Cup gewinnt - jedes Jahr", sagte der neue Bundestrainer.
Andererseits hätte der Nachfolger von Marco Sturm gerne seine beiden besten Torhüter bei der WM zur Verfügung. Doch Philipp Grubauer und Thomas Greiss starten in die NHL-Playoffs - als Hoffnungsträger ihrer Klubs.
Schon vor einem Jahr hatte Grubauer den Stanley Cup in den Händen. Den Triumph mit den Washington Capitals würde der Rosenheimer gerne mit seinem neuen Arbeitgeber Colorado Avalanche wiederholen.
Diesmal spielt der 27-Jährige allerdings für einen Außenseiter. "In den Playoffs werden die Karten neu gemischt", sagte Grubauer vor dem ersten Achtelfinalduell mit den Calgary Flames, der Nummer eins im Westen, in der Nacht zu Freitag (4:00 Uhr MESZ).
Greiss erhält William M. Jennings Trophy
Immerhin ist er nach schwachem Saisonstart bei seinem neuen Klub mittlerweile der unumstrittene Stammtorwart. "Es war eine Achterbahnfahrt dieses Jahr", gab Grubauer, in Washington jahrelang nur Ersatz, zu.
In den letzten neun Spielen der Hauptrunde verbuchte er sieben Siege und nur zwei Niederlagen nach Verlängerung, eine sensationelle Fangquote von 95,5 Prozent und einen Gegentorschnitt von 1,67. "The Great Wall of Gruby", schrieb die "Denver Post" begeistert.
Statistisch zählt Greiss sogar zu den Allerbesten. Zusammen mit seinem Teamkollegen Robin Lehner ließ der 33-Jährige bei den New York Islanders die wenigsten Gegentore aller NHL-Klubs zu. Dafür erhielt der Füssener als erster Deutscher die William M. Jennings Trophy, die ein wenig wie der Stanley Cup aussieht. Ein Vorgeschmack auf den großen Preis gewissermaßen.
An Trump-Fan Greiss spalten sich die Geister
An Greiss, der in der Nacht zu Donnerstag (1:30 Uhr MESZ) gegen die Pittsburgh Penguins um Superstar Sidney Crosby in die Playoffs startet, scheiden sich allerdings die Geister. In New York feierten sie den Allgäuer schon als "Jesus Greiss", auf T-Shirts mit Dornenkrone im Tor oder im Internet mit Heiligenschein in Klubfarben.
In Deutschland ist Greiss dagegen vor allem wegen des Instagram-Skandals zur Heim-WM 2017 in Erinnerung. Der bekennende Anhänger des umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump hatte in dem Sozialen Netzwerk unter anderem einem Post ein Like gegeben, der die damalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton mit Adolf Hitler verglich.
Greiss, der seit zwölf Jahren in den USA lebt und mit einer Amerikanerin verheiratet ist, hatte damit für einen Aufschrei der Entrüstung in der deutschen Öffentlichkeit gesorgt. Das Thema sei abgehakt, stellte der Deutsche Eishockey-Bund jüngst noch einmal klar. Einem WM-Einsatz in der Slowakei (10. bis 26. Mai) stünde nichts im Wege.
Ex-Bundestrainer Sturm glaubt an Colorado
Allenfalls der sportliche Erfolg in der NHL: Sollten die Islanders, die 1983 zum letzten Mal den Stanley Cup gewannen, bis ins Halbfinale vorstoßen, käme Greiss für die WM nicht mehr infrage. Auch auf Stürmer Tom Kühnhackl und Verteidiger Dennis Seidenberg müsste Söderholm dann verzichten.
"Die Islanders sind ein bisschen unter dem Radar geflogen", meinte der Bundestrainer, "jetzt kommt die Zeit, in der die Schwächen mehr auffallen. Sie schießen nicht viele Tore."
Auch sein Vorgänger Sturm traut Greiss in den Playoffs weniger zu als Grubauer. "Colorado ist ein Team mit sehr viel Schnelligkeit und Talent. Da kann alles passieren", sagte er dem "SID": "Sie brauchen einen guten Torwart, und den haben sie mit Grubi als Nummer eins."







































