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Legat über Streich: "Setzt ihm ein Denkmal dahin!"

Thorsten Legat äußerte sich im großen sport.de-Interview
Thorsten Legat äußerte sich im großen sport.de-Interview
Foto: © Alex Gottschalk/DeFodi.eu
08. März 2018, 08:42
sport.de
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In Teil II des großen Interviews mit Thorsten Legat spricht die Bundesliga-Legende über das Meisterrennen in der Bundesliga, den Höhenflug von Eintracht Frankfurt und seinen Lieblingstrainer Christian Streich.

Für die Stuttgarter geht es am Samstag ausgerechnet beim Tabellenführer Borussia Dortmund weiter. Was ist beim BVB möglich? Die Dortmunder haben sich zuletzt sehr anfällig gezeigt.

Schauen Sie, wie bei den Dortmundern vor allem die erste Halbzeit in diesem Europapokalspiel gegen Tottenham vonstatten gegangen ist. Das war einfach genial! Das einzige, was leider gefehlt hat, war die Effizienz. Sie haben wirklich super gespielt. Ich glaube, sie sind jetzt auch in der Bundesliga wieder da und werden gegen den VfB Stuttgart klar gewinnen.

Also gelingt dem BVB am Wochenende die Trendwende?

Der ganze Verein, angefangen bei Lucien Favre und Michael Zorc, weiß genau, worum es jetzt geht. Das sind alles durch und durch einhundertprozentige Profis! Wenn es am Ende nicht klappt mit der Schale, liegt es daran, dass die Bayern über eine Saison gesehen einfach konstanteren Fußball gespielt haben. 

Mit Eintracht Frankfurt spielt ein weiterer Ex-Klub von Ihnen eine erneut starke Bundesliga-Saison: Haben Sie damit gerechnet, dass die Eintracht wieder so weit oben steht?

Nein, damit habe ich nicht gerechnet! Dass Fredi Bobic, den ich wirklich in- und auswendig kenne, zusammen mit dem ganzen Vorstand und natürlich Adi Hütter als Trainer, so eine super Arbeit abliefert, war nicht zu erwarten. Diese Frankfurter machen aus wenig Möglichkeiten extrem viel. Und wer aus wenig so viel macht, kriegt von mir Anerkennung pur! Richtig stark, was die Eintracht da bewerkstelligt!

Drei Punkte sind es nur noch Rückstand auf den Champions-League-Platz und Borussia Mönchengladbach. Ist die Königsklasse möglich für die Eintracht?

Absolut! Diese schlagkräftige Mannschaft mit diesem Trainer im Rücken, die konstant guten Fußball spielt und weiß, worum es geht. Die Mischung im Kader und der Zusammenhalt passen einfach. Ich sage Ihnen: Die spielen nächstes Jahr Champions League!

Legat: "Hermann Gerland ist mein Ziehvater!"

Besonders das Offensivtrio um Haller, Rebic und Jovic wird mittlerweile mit den Top-Adressen in Europa in Verbindung gebracht. Wird es der Eintracht gelingen, diese Leistungsträger zu halten oder droht der große Ausverkauf?

Eines ist ganz klar: Wenn sich herauskristallisiert, dass du eine riesengeile Saison spielst, werden die anderen Vereine aufmerksam auf dich. Ich würde mich riesig freuen, wenn Fredi Bobic diese drei Jungs halten kann. Ich kann es mir im Moment aber leider nicht vorstellen kann, weil sie eben so aus der Mannschaft herausstechen. Es wird eine Mammutaufgabe, die drei im Verein zu halten.

Sie selbst haben unter einer ganzen Reihe absoluter Top-Trainer gespielt. Hermann Gerland, Jupp Heynckes, Otto Rehhagel, Joachim Löw oder Huub Stevens – um die Wichtigsten zu nennen. Welchen Trainer bezeichnen Sie als Ihren größten Förderer und wichtigsten Fußball-Lehrer?

Also der Trainer, dem ich alles zu verdanken habe, der mich in die Bundesliga gebracht hat, ist Hermann Gerland. Über ihn sage ich heute noch: Er ist mein Ziehvater und da lasse ich nichts drauf kommen! Ein Mann aus dem Ruhrpott, der weiß, wie er mit Menschen umzugehen hat. Er hat es geschafft, aus mir einen echten Fußballer zu machen.

Hatten Ihre weiteren Trainer auch so einen großen Einfluss auf Ihre weitere Entwicklung?

Ich habe in 15 Jahren Bundesliga so viele hochkompetente Trainer kennengelernt, von denen ich immer noch sage: Ich habe immer etwas mitgenommen und keinen einzelnen vergessen. Ich werde meinen Trainern immer dankbar sein, dass sie mich geformt und gepflegt haben.

Welche Teams schauen Sie sich mittlerweile am liebsten in der Bundesliga an, wenn Sie die freie Auswahl haben?

Ganz ehrlich, es sind zwei Mannschaften: Einmal der FC Bayern, weil sie ein traumhaftes System und mit einer Taktik auf höchstem Niveau Fußball spielen. Zum anderen kann ich sagen und da bin ich ein Verfechter von: Ich liebe den SC Freiburg! Was dieser Trainer da seit Jahren bewerkstelligt, da kann ich nur sagen: Stellt diesen Mann in Freiburg auf den Marktplatz und setzt ihm ein Denkmal dahin. Einfach sensationell! Streich ist für mich das Nonplusultra in seinem Job!

Sehen Sie sich selbst mittlerweile eigentlich mehr als Ex-Bundesligakicker und Fußball-Experten an oder mehr als den TV-Star "Kasalla" Legat?

Ich pass mich immer wieder meinen Umständen an. Ich sehe mich als Thorsten Legat an, bin ganz neutral und will realistisch und authentisch sein. Mehr will ich gar nicht sein. So lange es geht, will ich mich einfach von einer guten Seite präsentieren. In diesem Jahr ist auf jeden Fall noch richtig Pfeffer drin, da gibt’s noch ordentlich Kasalla!

Hier geht es zurück zu Teil I: Thorsten Legat über den DFB-Umbruch und die Talfahrten beim VfB Stuttgart und FC Schalke

Das Gespräch führte Mats-Yannick Roth

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