Ex-Formel-1-Pilot Eddie Irvine ist seinem Ruf als Stinkstiefel einmal mehr gerecht geworden. Der ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher hat kräftig gegen die aktuelle Fahrer-Generation ausgeteilt und dabei vor allem Sebastian Vettel ins Visier genommen.
In den Augen des 53-jährigen Irvine wird der deutsche Vierfach-Weltmeister aus Heppenheim "massiv überbewertet". Der Grund: Vettel hat laut Irvine nur eine einzige Qualität und leistet sich schlicht zu viele Fehler.
"Vettel ist gut, wenn er in Führung liegt und nicht direkt gegen andere Piloten fahren muss", ist der Nordire überzeugt. Sobald Vettel dagegen in ein direktes Duell muss, konzentriere er sich zu sehr auf seinen Konkurrenten und "crasht unweigerlich in das andere Auto. Das passiert fast immer", wetterte Irvine im "BBC"-Interview. Vettel sei zwar ein "guter Fahrer", aber nicht so gut wie ein vierfacher Weltmeister sein müsste.
Weltmeister Lewis Hamilton sei dagegen ein viel größeres Talent, ist Irvine überzeugt: "Ich glaube, Lewis ist in einer anderen Liga."
Irvine: Hamilton nicht auf einer Stufe mit Michael Schumacher
So gut Lewis Hamilton auch ist, für Irvine steht außer Frage, dass sein Ex-Teamkollege Michael Schumacher der beste Fahrer aller Zeiten ist.
"Er [Hamilton] ist nicht in Michaels Liga, er ist nicht mal nah dran. Er gewinnt zwar viele Rennen, aber er hat auch das beste Auto und seine Konkurrenz ist diskussionswürdig", sagte der Nordire, der ergänzte: "Michael und Senna waren jeden Tag voll da, aber Lewis nimmt sich immer wieder Auszeiten."
Hamilton sei vielleicht ein besserer Überholer als Schumacher, "aber was die Geschwindigkeit und Konstanz angeht, kommt niemand in Michaels Nähe. Michael war wahrscheinlich der beste Fahrer aller Zeiten", so Irvine.
Schumacher besser als Ayrton Senna
Selbst im Vergleich zwischen Schumacher und Ayrton Senna sieht Eddie Irvine den Vorteil klar beim Deutschen: "Senna war unglaublich talentiert und hatte ein wahnsinniges Gefühl, aber seine Technik war nicht immer perfekt. Und er hat sich nicht um jedes Detail gekümmert."
Auch Schumacher sei technisch nicht fehlerfrei gefahren, "aber sein Talent mit Füßen, Armen, dem Gefühl und der Antizipation waren unerreicht."
Heute verfolge er die Formel 1 nicht mehr so intensiv, gestand Irvine: "Es langweilt mich. Ich sehe die Autos über die Strecke fahren und es wirkt künstlich, nicht pur. Es ist zu perfekt. Wenn man einen Fehler macht, bezahlt man nicht dafür. [...] Es ist gut, dass die Formel 1 sicherer geworden ist, allerdings sind sie zu weit gegangen."


