Auf dem Siegerpodest standen gleich zwei deutsche Snowboarderinnen, sie lachten glückselig, und es ist gut möglich, dass es in zwei Wochen bei der WM in den USA ein ähnlich erfreuliches Bild geben wird.
Die Olympiazweite Selina Jörg nutzte am Samstag im slowenischen Rogla die Abwesenheit der doppelten Olympiasiegerin Ester Ledecka aus Tschechien und fuhr mit einer starken Vorstellung im Parallel-Riesenslalom zu ihrem dritten Sieg im Weltcup. Mannschaftskollegin Cheyenne Loch wurde Dritte.
"Die ersten Rennen der Saison sind nicht so gut für mich gelaufen. Mit denen war ich nicht zufrieden", erklärte Jörg nach dem Finale, "umso schöner ist es deshalb, jetzt gewonnen und vor allem mit Cheyenne gemeinsam auf dem Podium gestanden zu haben." Die 30 Jahre alte Jörg gewann das Duell um den Sieg mit 0,13 Sekunden Vorsprung gegen die Russin Natalia Sobolewa, Loch besiegte nach der Niederlage im Halbfinale gegen Jörg im kleinen Finale Nadya Ochner (Italien).
Ledecka fehlt auch bei der WM - Weg frei für Jörg?
Für die WM in Park City/USA (1. bis 10. Februar) dürfen sich die deutschen Snowboarderinnen einiges ausrechnen - zumal die große Favoritin Ledecka auch dort fehlen wird. Die 23-Jährige, bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang erst im Super-G der Ski-Rennläuferinnen erfolgreich, dann im Parallel-Riesenslalom der Snowboarderinnen, verzichtet auf die WM-Rennen am 3. und 4. Februar (Parallel-Riesenslalom/-Slalom). Sie will bei der Ski-WM in Are/Schweden (5. bis 17. Februar) starten. "Ich würde beides machen, aber ich musste eine Entscheidung treffen", sagte sie am Rande der Weltcup-Rennen in Cortina d'Ampezzo.
Der Weg scheint nach dem insgesamt dritten Saisonsieg der deutschen Snowboarder also frei für Jörg, die rechtzeitig vor der WM in Bestform kommt. Ein Ergebnis wie jetzt in Rogla sei "extrem wichtig vor einem Großereignis", sagte die Allgäuerin, "das ist ähnlich wie 2018." Vor Olympia hatte sie einen zweiten und dritten Rang im Weltcup belegt, "das hat mir damals auch viel Selbstvertrauen gegeben. Man weiß, es läuft wieder. Daher kann ich mit Selbstbewusstsein zur WM reisen."
Und Jörg ist nicht alleine. Teamkollegin Loch fuhr als Dritte zum zweiten Mal in ihrer Karriere aufs "Stockerl". Auch die Olympiadritte Ramona Hofmeister, in Rogla in der Qualifikation gescheitert, stand in diesem Winter schon auf dem Podest. Ebenso Stefan Baumeister, der vor wenigen Tagen in Bad Gastein den Parallel-Slalom sogar gewann.