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Unfall im Training

Neureuther-Comeback nach Daumenbruch in Gefahr

Felix Neureuther wird vom Verletzungspech verfolgt
Felix Neureuther wird vom Verletzungspech verfolgt
Foto: © getty, Sebastian Widmann
16. November 2018, 14:50

Felix Neureuther will ein Jahr nach seinem Sieg in Levi erneut in Finnland in die Saison starten - ein kaputter Daumen wäre dafür allerdings nicht die beste Voraussetzung.

Levi, sagt Felix Neureuther unverblümt, "ist ein Scheißhang". Neureuther meinte damit bislang eher die Beschaffenheit der "Black", der Weltcup-Piste vor Ort, doch am Freitag wird er das wohl im übertragenen Sinne gedacht haben, denn: Zwei Tage vor seinem geplanten Comeback zog sich der 34 Jahre alte Routinier beim Training im finnischen Skigebiet 170 Kilometer nördlich des Polarkreises einen Bruch des Grundgelenks im rechten Daumen zu.

Die Hand und der Unterarm wurden erst mal eingegipst, doch Neureuther, ganz der unverwüstliche Sturschädel, wenn es um ein Skirennen geht, will sich davon nicht aufhalten lassen. "Wir passen gerade eine Schiene an, ich werde auf jeden Fall versuchen, ob ich am Sonntag starten kann", sagte er nach dem Besuch im Krankenhaus. Am Sonntag findet der erste Slalom des Winters statt. Beim Start und danach beim Anschieben ist ein kaputter Daumen auf jeden Fall ein großes Handicap.

Das Malheur war Neureuther passiert, als er sich bei einem Schwung mit der rechten Hand abstützen wollte. Dabei blieb er in einem Loch hängen. Nach seiner Rückkehr aus Finnland wird sich Neureuther auf jeden Fall einer Operation unterziehen müssen, doch eine weitere Verzögerung seines Comebacks nach dem Kreuzbandriss Ende November 2017 mag er nicht akzeptieren. Vor drei Wochen war schließlich schon der Riesenslalom zum Saisonauftakt in Sölden abgesagt worden.

Neureuther will trotz Verletzung starten

Schon am 28. Oktober wäre Neureuther "bereit gewesen", doch das Rennen wurde wegen schlechten Wetters abgesagt - wie 2017. Im vergangenen Jahr gewann Neureuther freilich gleich danach in Levi, obwohl ihm der "Scheißhang" dort ja angeblich nicht liegt. Dass sich die Geschichte wiederholt, glaubt allerdings niemand in seinem Umfeld. Zu groß ist sein Rückstand wegen einer "Nebenhöhlengeschichte" (Neureuther) - und jetzt eben der kaputte Daumen.

"Entsprechend zäh" seien die ersten Slalomfahrten verlaufen, berichtet Neureuther, der in den vergangenen zwei Wochen in Finnland trainiert hat. Mittlerweile aber, sagte er vor dem Betriebsunfall am Freitag, "läuft es wieder ganz ordentlich". Ganz ordentlich - das heißt bei einem Tiefstapler wie ihm mindestens: Er gehört zu den Besseren. Und wie hat er in den vergangenen Woche doch mehrfach betont: "Ich bin überzeugt, dass ich schnell sein kann."

Wer Neureuther kennt, der weiß: Er will, Daumen hin oder her, an den Start gehen, und er wird, wenn er startet, die Grenzen austesten. Doch auch Cheftrainer Mathias Berthold bremst. Von Neureuther, aber auch Fritz Dopfer oder Stefan Luitz, die in Levi ebenfalls nach Verletzungen zurückkehren, "dürfen wir im ersten Rennen nicht zu viel erwarten", sagt er.

Beaver Creek im Hinterkopf

Die lange Auszeit habe aber auch ihr Gutes gehabt, meint Neureuther. "Ich musste das Fahren wieder neu lernen", sagt er. Dabei habe er vor allem seinen Rechtsschwung verbessern können. Wie sich das im Wettkampf auswirkt, weiß er aber noch nicht. Wohl aber, dass er sich um sein Knie keine Sorgen mehr machen muss. "Das Knie fühlt sich gut an", sagt Neureuther. Wenn, dann habe ihm zuletzt eher der "ewige Rücken" zu schaffen gemacht.

Nun ist noch der Daumen dazugekommen. Doch von den Wehwehchen will sich Neureuther am Wochenende nicht bremsen lassen. Und wenn es doch nicht geht: Wird das Comeback wohl auf den 2. Dezember verschoben, bis zum Riesenslalom in Beaver Creek/USA.

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