Seit neun Wochen fliegt in der nordamerikanischen Profi-Football-Liga NFL das Ei wieder wieder durch die Arenen. Während für viele Teams die Playoffs jetzt schon außer Reichweite sind, träumen Fans anderer Franchises immer noch vom Super-Bowl-Einzug ihrer Mannschaft. Wir blicken zur Mitte der Saison auf die größten Gewinner und Verlierer.
Das Team der Stunde
Holt Quarterback-Legende Drew Brees seinen zweiten Super Bowl? Momentan ist die Franchise aus Louisiana das heißeste Team der gesamten Liga. Nach der überraschenden Auftaktpleite gegen die Tampa Bay Buccaneers zweifelten die ersten Experten bereits, ob die Saints ihre starke Vorsaison wiederholen könnten. Damals wurde die Mannschaft um Trainer Sean Payton erst in der Divisional Round von den Minnesota Vikings gestoppt.
Doch nach sieben Siegen in Folge liegen die Saints aktuell wieder auf dem ersten Platz der NFC South. Überragender Mann dabei: Drew Brees. Der Quarterback spielt im Alter von 39 Jahren eine seiner besten Saisons überhaupt.

Mit 18 Touchdown-Pässen und nur einer Interception führt der Veteran die Offense zu durchschnittlich 34,9 Punkten pro Spiel - nur die Kansas City Chiefs sind besser.
Mit Wide Receiver Michael Thomas besitzt Brees eine erstklassige Anspielstation. Nach acht Partien steht Thomas bei 880 Receiving Yards (Platz vier der NFL).
Als wäre dies nicht genug, hat New Orleans mit Alvin Kamara und Mark Ingram das wohl beste Running-Back-Duo der NFL. Da wiegt es auch nicht allzu schwer, dass der Super-Bowl-Sieger von 2009 nur eine durchschnittliche Defense besitzt.
Der jüngste 45:35-Erfolg gegen die bis dahin noch ungeschlagenen Los Angeles Rams hat bewiesen: New Orleans ist titelreif.
Die großen Verlierer
Deutlich schlechter ist die Stimmung hingegen in New York. Nach der Katastrophen-Saison 2017, die die Giants mit 3-13 abgeschlossen hatten, sollte in diesem Jahr wieder alles besser werden.
Anstatt im Draft an zweiter Stelle einen Nachfolger für den alternden Quarterback Eli Manning zu verpflichten, entschloss sich General Manager Dave Gettleman dazu, Saquon Barkley zu holen. Zwar liefert der Running Back mit durchschnittlich 4,7 Yards pro Laufversuch gute Zahlen ab, das Quarterback-Problem ist jedoch immer noch existent.
Denn Manning spielt mit acht Touchdowns, sechs Interceptions und vier Fumbles erneut eine schwache Spielzeit. Magere 18,8 Zähler erzielen die New Yorker pro Begegnung (Platz 27). Selbst Superstar Odell Beckham Jr. konnte die 1-7 Bilanz, trotz des ein oder anderen spektakulären Passfangs, bisher nicht verhindern.
Playoffs? Fehlanzeige! Die Giants können jetzt schon für die nächsten Jahre planen. Gut möglich, dass im nächsten Draft ein neuer Quarterback in den Big Apple kommt.
Der Rekord-Rookie
Mit der Entscheidung Alex Smith vor der Saison nach Washington zu traden, ernteten die Verantwortlichen der Kansas City Chiefs nicht nur Lob. Allerdings redet im Arrowhead Stadium momentan niemand mehr von Smith. Denn in seiner ersten Saison als Starting-Quarterback bricht "Pat" Mahomes alle Rekorde.

In den ersten neun Spielen warf der 23-Jährige 29 Touchdowns. Dies gelang in der NFL-Geschichte bislang noch niemandem.
Besonders seine gewaltige Wurfkraft zeichnet Mahomes aus, der so immer wieder seine Waffen um Tyreek Hill und Travis Kelce einsetzten kann. "Er macht einen guten Job, aber ich denke, dass er in den nächsten Jahren noch stärker werden wird", warnte Head Coach Andy Reid gegenüber "Sports Radio 810" die Konkurrenz.
Der "Haben-Sie-das-Spiel-gesehen"-Moment
Das die NFL ein schnelllebiges Geschäft ist, bekam in dieser Saison Kicker Daniel Carlson zu spüren. In seiner Rookie-Spielzeit startete der 23-Jährige bei den Minnesota Vikings. Doch gleich in seinem zweiten Profi-Spiel passierte es: Gegen die Green Bay Packers vergab Carlson gleich drei Field Goals. Nur wenige Stunden später war der Kicker arbeitslos.

Auf die Nachfrage eines Reporters, warum Vikings-Trainer Mike Zimmer Carlson entlassen habe, entgegnete dieser nur hämisch: "Haben sie das Spiel gesehen?"
Momentan steht Carlson bei den Oakland Raiders unter Vertrag. Am vergangenen Donnerstag vergab er aber erneut ein Field Goal. So dürfte es mit der NFL-Karriere eng werden.
Das Spiel der Saison
In Woche sechs reisten die bis dahin noch ungeschlagenen Kansas City Chiefs zum fünfmaligen Super-Bowl-Champions New England. Was die Zuschauer dann in Foxborough zu sehen bekamen, war ein pures Offensiv-Spektakel.
Zunächst sah alles nach einem klaren Sieg der Patriots aus. Denn Superstar Tom Brady führte seine Offense in der ersten Halbzeit gleich mehrfach in die gegnerische Endzone. Folgerichtig stand es zur Pause 24:9 für die Gastgeber. Doch im dritten Viertel starteten die Chiefs das Comeback. Angeführt von Quarterback Patrick Mahomes drehte Kansas City die Begegnung zwischenzeitlich auf 33:30.
Beim Stand von 40:40 kam dann Brady, mit rund zwei Minuten auf der Uhr, nochmal auf das Feld. Und es passierte schon wieder: Der 41-Jährige führte sein Team über den halben Platz. Den Rest regelte Kicker Stephen Gostkowski mit einem 28-Yards-Field-Goal. Sieg Patriots.
Jannik Kube



































