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"Es war ein normaler Freitag"

Vettel unbesorgt: Freitags-Bummeltempo nur ein Bluff?

Sebastian Vettel war in Suzuka noch viel zu langsam für die Spitze - aber abwarten
Sebastian Vettel war in Suzuka noch viel zu langsam für die Spitze - aber abwarten
Foto: © getty, Clive Mason
05. Oktober 2018, 10:24

Die Ferrari-Mannschaft war in den Freitagstrainings zum Japan-Grand-Prix chancenlos gegen die Übermacht von Mercedes. Sebastian Vettel handelte sich als Dritter der Tageswertung 0,833 Sekunden Rückstand (!) auf Lewis Hamilton ein, der viertplatzierte Kimi Räikkönen ließ sich 1,281 Sekunden aufbrummen. Trotzdem: Die Scuderia besitzt noch Chancen.

Schließlich schien es, als hätte das Team seinen Motor geschont und den Piloten nicht volle Power zur Verfügung gestellt. Ferrari büßte im schnellen ersten Sektor in Suzuka Zeit ein und ließ auf den übrigen Geraden Federn. Vettel räumt ein, in Abschnitt eins "nicht so gut wie sonst" gewesen zu sein. Er lässt sich aber nicht in die Karten schauen, wenn es um einen gedrosselten Antrieb geht.

"Es hängt davon ab, was die anderen gemacht haben", sagt Vettel. "Wir haben runtergedreht, wenn die anderen aufgedreht haben." Auch Räikkönen zeigt sich bei dem Thema wortkarg, deutet jedoch an, dass Ferrari wie so oft in der Lage sein könnte, noch zuzulegen: "Es war ein normaler Freitag."

Ferrari ist "viel gerutscht"

Ärger scheinen sich die Probleme in den Kurven auszuwirken, wo Ferrari laut Vettel ebenfalls nicht so schnell war wie Mercedes. "Wir sind heute zu viel gerutscht und haben uns so die Reifen zerstört - mehr als andere", weiß er. Weil der SF71H oft quer zur Fahrbahn stand, stiegen die Temperaturen in den Reifen, was zu Bläschenbildung führte. Vettel und Räikkönen mussten Tempo rausnehmen.

Dennoch: Ferrari erlebte im Gegensatz zu Freitagen der jüngeren Vergangenheit zwei Sessions ohne technische Probleme und Unfälle. Interessant war, dass der SF71H mit einem Aerodynamik-Update unterwegs war, zu dem ein neuer Unterboden und überarbeitete Bremsschächte zählen. Ziel war es, sich darauf einzustellen, dass in Suzuka mehr Abtrieb nötig ist als vor Wochenfrist in Sotschi.

Der neue Unterboden ist im Bereich vor den Hinterrädern stärker eingeschnitten. In einem vergrößerten Spalt sammelte sich während der Fahrt Gummiabrieb. Das Vorgängermodell kam mit einem kürzeren Schlitz aus. Ziel der Novelle ist, die Luft stärker zu führen.

Vettel: "Es lässt sich immer etwas machen"

Im zweiten Training verzichtete Ferrari auf das Bauteil und setzte auf den Vorgänger - ob zu Vergleichszwecken oder als Konsequenz eines Misserfolgs, ist unklar. Am Auto war zudem eine neue L-förmige Finne am unteren Ende des Bremsschachtes zu erkennen, um den Luftstrom in diesem entscheidenden Bereich besser zu kontrollieren. Sie blieb für Training zwei am Auto.

Trotz der ersten Schlappe gegen Mercedes, steckt Vettel nicht auf: "Es lässt sich immer etwas machen", sagt er über taktische Möglichkeiten im Rennen, weiß aber um den Balanceakt: "Die Frage ist eben, ob es funktioniert. Ich will keinen Selbstmord begehen. Wenn wir attackieren, muss es vernünftig sein", fordert der Heppenheimer und erklärt seine scheinbar gelassene Art in prekärer Situation: "Warum sollte ich mich jetzt stressen, wenn's doch heute nur um die Ananas geht?"

Es könnten die Longruns mit vollem Tank gewesen sein, die Vettel seine Gelassenheit verschafft haben: Auf Supersoft trennten ihn im Renntempo zwar 0,8 Sekunden pro Runde von Hamilton, der auch in dieser Rubrik das Maß der Dinge war. Mit Soft dagegen kam Vettel auf 0,1 Sekunden an den Weltmeister heran. Heißt, dass der Ferrari am Sonntag stärker sein könnte als im Qualifying.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Japan GP 2018

1GroßbritannienLewis Hamilton1:28.217m
2FinnlandValtteri Bottas+0.461s
3DeutschlandSebastian Vettel+0.833s
4NiederlandeMax Verstappen+1.040s
5FinnlandKimi Räikkönen+1.281s

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